Brand im Geschichtspark: Konsequenzen ungewiss

Bärnau
28.01.2019 - 18:00 Uhr

Der Schock über den Brand im Geschichtspark Bärnau-Tachov sitzt dem Team noch immer in den Knochen. Wie es vorläufig weitergeht, erklärt wissenschaftlicher Leiter Stefan Wolters.

Das ganze Ausmaß des Feuers am Samstag im Bärnauer Geschichtspark muss ein Brandgutachter bestimmen. Stefan Wolters ist hoffnungsvoll: Es sehe so aus, als ob nur das Dach erneuert werden müsste.

Stefan Wolters hängt am Montag viel am Telefon. Der Wissenschaftliche Leiter des Geschichtspark Bärnau-Tachov ist mit der Nacharbeit des Feuers am Samstag auf dem Gelände des Freiluftmuseums beschäftigt. Er steht mit der Versicherung in Kontakt, sieht sich Einsatzberichte der Feuerwehr und Polizei an.

Funkenflug war die Ursache für das Feuer im hochmittelalterlichen Bauernhaus. Bewohner hatten am Samstag einen Lehmofen im Erdgeschoss zur Vorbereitung auf die geplante Veranstaltung "Winter im Geschichtspark" am Sonntag eingeheizt. Ein verirrter Funkenflug über den Abzug ins Dachgeschoss fing Feuer und verursachte den Brand des Daches, das aus Holzbalken und Reetdach bestand.

"Sofort hingelaufen"

Am Vormittag des Unglückstags ist Wolters selbst an den Aufbauarbeiten für den Aktionstag im Geschichtspark beteiligt. Gegen Mittag geht er nach Hause. Kurz nach 15 Uhr erhält er den Anruf, dass ein Gebäude brennt. "Ich bin sofort zum Geschichtspark gelaufen. Es ging alles so sagenhaft schnell." Fast zeitgleich mit der Feuerwehr trifft er am Ort des Geschehens ein.

Sofort sieht Wolters das Feuer: "Man steht daneben und kann nichts tun, nur zuschauen." Der wissenschaftliche Leiter sieht auch, dass die drei Mittelalter-Darsteller heil herausgekommen sind und sogar noch einiges an Inventar, wie Kochgeräte, Werkzeug sowie persönliches Hab und Gut, retten konnten. "Es ist nicht alles verloren", kommentiert er. Verletzt wurde niemand.

Das Feuer brach im Bereich des Hochmittelalters aus. "Da stehen die Häuser enger zusammen", weiß Wolters. Die Feuerwehr habe das Risiko schnell erkannt und die umliegenden Gebäude gekühlt. Die Einsatzkräfte hatten das Feuer schnell unter Kontrolle. Jeder Handgriff saß.

Notfallkonzept funktioniert

Erst im Sommer hatten die Geschichtspark-Verantwortlichen mit der Feuerwehr eine gemeinsame Übung. "Das Notfallkonzept funktioniert. Alle wussten, was sie zu tun hatten", sagt der wissenschaftliche Leiter. Er habe auf die Uhr gesehen: Gegen 15.20 Uhr habe er den Brand bemerkt, um 16.20 Uhr ist die Feuerwehr wieder abgezogen. "Nur das Gelände sieht schlimm aus." Die schweren Feuerwehrfahrzeuge hinterließen auf den Wegen und Wiesen ihre Spuren.

Das ganze Ausmaß des Feuers kann das Team noch nicht abschätzen. "Alle waren geschockt." Das habe sich am Montagmittag schon etwas gelegt. Aufräumen geht noch nicht, denn zuerst muss ein Brandgutachter die Angelegenheit untersuchen. "Aber so wie es jetzt aussieht, sind die Hauswände und Fußböden nicht betroffen. Auch die Dachkonstruktion ist dank des schnellen Eingreifens größtenteils intakt." Aktuell sehe es so aus, als ob nur das Dach erneuert werden müsse. Dennoch liegt der vorläufige Schaden bei 10 000 Euro.

Bärnau26.01.2019

Winterbelebung zu riskant?

Welche Konsequenzen der zweite Brand innerhalb von 14 Monaten hat, kann Wolters noch nicht abschätzen. "Dass das Winterfest ausfällt, war ziemlich schnell entschieden. Alles stand unter Wasser." Ob eine Winterbelebung generell zu riskant ist - auch wegen des Feuers -, wird sich noch zeigen, überlegt der wissenschaftliche Leiter. "Dass mal was brennt, das ist nicht auszuschließen." Vor allem wegen dem vielen Holz und der Strohdächer. Aber das Verhalten im Brandfall habe gestimmt, ist Wolters beruhigt. Dass alle Beteiligten richtig gehandelt haben, ist ihm wichtig.

Auch am Landratsamt Tirschenreuth wird der Vorfall geprüft. Das Amt ist für die Sicherheits- und Brandschutzauflagen des Bärnauer Geschichtspark zuständig. Mit einer Stellungnahme ist erst am Dienstag zu rechnen.

 

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