Bürgerforum wirbt gegen Windpark am Grenzkamm bei Bärnau

Bärnau
02.06.2023 - 12:06 Uhr

Wachrütteln wollen Alfred Wolf und die Mitglieder des Bürgerforums „Windkraft mit Augenmaß“ mit dem Ziel, den Grenzkamm mit seiner Landschaft und seiner historischen Bedeutung zu erhalten.

Leidenschaftlich warb Alfred Wolf vom Bürgerforum „Windkraft mit Augenmaß“, gegen einen Windpark auf dem Grenzkamm östlich von Bärnau. Der Initiator lud Interessierte zu einem rund acht Kilometer langen Spaziergang durch die sensible und naturbelassene Landschaft ein.

Bisher liegen dem Landratsamt Tirschenreuth zwei Anträge zur Genehmigung mit Windkraftanlagen im Gemeindegebiet Bärnau vor. Jeweils zwei Anlagen sind für die Windparks „Stöberlhof“ und „Hinterer Steinberg“ geplant. Die Stadt Bärnau hat zudem an den Regionalen Planungsverband Oberpfalz-Nord 5,5 Prozent der Gemeindefläche als Vorrangflächen für Windenergie gemeldet, anstatt der mindestens notwendigen 1,1 Prozent. Das Bürgerforum „Windkraft mit Augenmaß“ gründete sich im November 2022. Die Mitglieder befürchten, das ein Windpark am Grenzkamm entstehen könnte, der grenzüberschreitende Folgen für Bürger, Umwelt, Kultur und Tourismus haben könnte.

Eingriff in die Natur

An der Wanderung beteiligten sich Akteure von beiden Seiten der Grenze und informierten über den aktuellen Stand. Dabei machte Sprecher Alfred Wolf deutlich, dass Windkrafträder, die hier entstehen sollen, massiv in das „Grüne Band“ eingreifen würden. Die „Goldene Straße“ ziehe hier vor einer der ältesten Grenzen in ganz Europa vorbei. „Es gibt hier eine Vielzahl von kulturhistorischen Schönheiten, wie Paulusbrunn, die es zu erhalten gilt“, appellierte er.

Die Region am Grenzkamm habe über Jahrhunderte Vieles erlebt, hier sei eine einzigartige Kultur- und Naturlandschaft entstanden. Jedoch solle diese laut Wolf mit Windkraftanlagen erschlossen werden. Der Initiator: „Unsere Gesetzgebung macht uns angst und bange!“ Er ergänzte: „Wir haben hier schon acht Anlagen, wenn noch weitere kommen, dann ist unsere Landschaft mausetot, unsere Kulturlandschaft dauerhaft zerstört.“ Er berichtete, dass es auch auf tschechischer Seite Widerstand gebe. Die vier Gemeinden Obora, Lesna, Halze und Milire beteiligten sich Ende April in einer gemeinsamen Stellungnahme an einer Anfrage an das Bayerische Umweltministerium.

Protest aus Tschechien

Darin protestierten die Bürgermeister der Gemeinden gegen die Pläne der Firma Strauß & Niebauer Windkraftprojekte GbR mit Sitz in Regensburg zu den Windkraftanlagen „Hinterer Steinberg“ und „Stöberlhof“. Vor allem weisen sie darauf hin, dass es in diesem Gebiet viele Trinkwasserquellen gebe, die es zu schützen gelte. Die Wassersscheide in diesem Gebiet, so Wolf, sei die Quelle für beide Seiten der Grenze. „Jede Veränderung hier wird Schäden mit sich ziehen“, befürchtete Wolf bei der Begehung. Edgar Zwerenz verwies darauf, dass die EU der erneuerbaren Energie freie Fahrt gebe: "Das öffentliche Interesse und die öffentliche Sicherheit habe Vorrang vor dem Natur-, Landschafts- und Artenschutz." So sei die Zahl der schützenswerten Vögel auf 15 zusammengestrichen worden.

Wolf wies zudem darauf hin, dass Paulusbrunn die größte Ansiedlung im böhmischen Wald gewesen sei. Der Erinnerungsort diene Bildungszwecken und solle jungen Menschen die Bedeutung einer Grenze näher bringen. Wolf verwies darauf, dass sich mittlerweile auch andere Grenzorte, wie Waidhaus oder Furth im Wald gegen weitere Windkraftanlagen aussprechen.

OnetzPlus
Tirschenreuth16.05.2023
 
 

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