"Wir setzen ein Signal für die Zukunft. Und das trotz Corona, das tiefe Kerben hinterlassen hat", sagte Alfred Wolf, Vorsitzender des Vereins "Via Carolina - Goldene Straße" am Freitag im Pfarrheim in Bärnau. Seit 1. November 2020 sei der Geschichtspark geschlossen und die Einreise für die Mitarbeiter aus Tschechien lange nicht möglich gewesen. "Aber wir haben überlebt, auch Dank der Stiftungen und der Sponsoren aus der Region", sagte Wolf. 800 Mitglieder habe der Verein inzwischen und 8,2 Millionen Euro seien bisher an Investitionen verwirklicht worden, erinnerte der Vorsitzende an die Erfolgsgeschichte seit der Teilöffnung des Geschichtsparks am 20. Juli 2011.
Trotz, oder auch wegen Corona habe der Verein die Zukunftsoffensive entwickelt. Mit einem grenzüberschreitenden Maßnahmenpaket mit Fokus auf die Themengebiete Ökologie, Bildung, Handwerk und Tourismus sollen in den Jahren 2021/2022 insgesamt 2,1 Millionen in die Zukunft investiert werden. Durch das Zusammensetzen vieler Mosaiksteine entstehe ein innovatives, ambitioniertes, aber auch zukunftsweisende Gesamtpaket für ein grenzüberschreitendes Zusammenwachsen mitten in Europa.
Einer der Kernpunkte sei dabei die Entwicklung einer "Bauhütte Bärnau" und dem damit verbundenen Bau eines ökologischen Naturdorfs, erklärte der Vorsitzende. Mit den geplanten Projekten wolle man den Standort Bärnau/Tachau stärken, die Infrastruktur weiter entwickeln und ein Signal setzen, dass die Region weiter zusammenwächst. "Wir steigern die Attraktivität und das Angebot. Zudem haben wir ein Bündel an Kompetenzen und ein großes Netzwerk. Das ist bayernweit einmalig", ist Wolf sicher.
Geschäftsführerin Ilona Hunsperger, wissenschaftlicher Leiter Stefan Wolters und der Leiter Bereich Tschechien, Václav Vrbík, der online zugeschaltet war, stellten die 13 geplanten Projekte aus den Bereichen Handwerk, Ökologie, Bildung und Tourismus vor. "Wir haben bisher alle Projekte mit Herzblut entwickelt und werden das weiter tun", sagte Wolters. "Alles ist in einer Form gewachsen, dass wir uns oft selbst die Augen reiben."
Maßnahmen Bereich Handwerk
Die Bauhütte Bärnau und das ökologische Naturdorf würden einen Bogen schlagen zwischen der traditionellen Bauweise früher und dem energetischen Bereich heute, sagte Wolters. "Es ist geplant, dass man sich in dem Dorf einmieten und leben kann." Den Bereich Handwerk ergänzt das Kompetenzzentrum für historisches Handwerk und historische Baustoffkunde.
Maßnahmen Bereich Ökologie
Was es mit dem umweltpädagogischen Lehrpfad "Grünes Band" auf sich hat, erklärte Hunsperger. "Es entsteht ein Umwelterlebnispfad, der für die Schulen frei zugängig ist." Beim Projekt "Kräuterwerk"sind ein Kräuterhaus mit Küche, Kurse, die Ausbildung zum Kräuterführer und ein Wildkräutergarten vorgesehen.
Maßnahmen Bereich Tourismus
Hier ist geplant: Ein Mittelalterzeltplatz, ein erlebnispädagogischer Mittelalterspielplatz, ein Wohnmobilstellplatz, der Ausbau des Fernwanderwegs "Jan Hus auf der Goldenen Straße"von Prag nach Konstanz, der Neustart Kulturmit einem neuen Audioguide und ein App für die Besucher. "Wir feiern auch das Doppeljubiläum 30 Jahre Grenzöffnung und 10 Jahre Geschichtspark", erklärte Hunsperger.
Maßnahmen Bereich Bildung
Václav Vrbík sprach den Bereich Bildung an. Dazu gehört die Versöhnungs- und Erinnerungskultur Paulusbrunn:"Wir öffnen ein Fenster der Zeitgeschichte", so der Tscheche. Das Dorf soll zum Teil wieder begehbar gemacht werden. Im Projekt "Didaktik über Grenzen"gehe es unter anderem über neue und moderne Unterrichtsmittel. Zudem soll ein neuer, zweisprachiger Lehrfilm entstehen.
„Wir haben bisher alle Projekte mit Herzblut entwickelt und werden das weiter tun. Alles ist in einer Form gewachsen, dass wir uns oft selbst die Augen reiben.“
"Die Visionen und Ideen, die entwickelt wurden, überzeugen", sagte Landrat Roland Grillmeier. Der Schritt, den Verein zu gründen sei mutig, aber auch der einzige richtige Weg gewesen. "Wir müssen die Weichen weiter stellen, müssen uns neu aufstellen und regional noch besser werden. Der Geschichtspark liegt dem gesamten Landkreis am Herzen."
In Bärnau werde in vielerlei Hinsicht Geschichte geschrieben, meinte Bürgermeister Alfred Stier. Das größte Marketinginstrument sei der Geschichtspark. Das Projekt Naturdorf sei genau das richtige und Stier hoffte, dass es mit Leben erfüllt wird. Er sei immer wieder beeindruckt, mit welcher Leidenschaft der Verein alles angeht und was noch geplant sei, so Christian Doleschal, Mitglied des Europäischen Parlaments. Er versprach finanzielle Unterstützung. "Ich werde versuchen, möglichst viel Geld nach Bärnau zu holen." MdB Albert Rupprecht war sicher, dass man Geschichte leben und präsent halten müsse. "Mein Respekt und Anerkennung, mit welcher Vielfalt ihr dieses Moto lebt, trotz der schweren Situation durch Corona."
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