Ob 2021 der Sommer 1969 mit Blumenkindern und Hippies auf die Freilichtbühne im Klostergarten in Bärnau zurückkehrt, kann Vorsitzender Rainer Schmidkonz noch nicht sagen. Eigentlich wollte der Kultur- und Festspielverein "Wir im Bärnauer Land" bereits 2020 die Hippi-Komödie "Ein Sommer voller Träume" von Arno Boas aufführen. Corona ließ den Traum platzen, die Theaterleute verschoben die Premiere um ein Jahr. Doch auch aktuell lässt der Lockdown keine sicheren Aussagen über das Veranstaltungsjahr 2021 zu. "Es ist noch alles in der Schwebe", sagt Rainer Schmidkonz. Die Verantwortlichen befürchten, dass sie den Premieren-Termin am 2. Juli nicht halten können. "So wie es aktuell aussieht, wird es mit dem großen Stück auch heuer nichts werden", sagt Schmidkonz niedergeschlagen.
Corona-Entwicklung abwarten
Ganz aufgeben will der Festspielverein aber noch nicht. "Es ist noch eine Weile hin, wir müssen einfach abwarten und sehen, wie sich die Situation entwickelt." Spätestens zu Ostern müssten die Mitwirkenden mit den Vorbereitungen und Proben für das Stück "Ein Sommer voller Träume" beginnen. Zwar wäre ein gewisser Grundstock da, dennoch wäre es ein großer organisatorischer Aufwand, den der Vorsitzende jedoch gerne in Kauf nehmen würde. Wenn allerdings der Lockdown ausgedehnt wird, muss der Verein die Aufführung ein weiteres Mal verschieben oder absagen.
Eine weitere Hürde wäre es, die Abstandsregeln auf der Tribüne einzuhalten. Nach Schmidkonz' Rechnung könnten gerade einmal 100 Leute pro Aufführung das Stück sehen. "Das rentiert sich fast nicht", bedauert der Vorsitzende.
Sketche als Alternativprogramm
Als Alternative bringt Schmidkonz einen späteren Ausweichtermin - Aufführungen erst im August, statt im Juli - ins Spiel. Auch denkbar seien statt des großen Stücks mehrere kleine Stücke, ähnlich wie Sketche. "Ob und wie das umsetzbar ist, müssen wir erst noch mit unserer Regisseurin Michelle Kapitany besprechen", sagt der Vorsitzende. "Wir haben die Hoffnung, wenigstens ein bisschen was zu machen", sagt Schmidkonz. Viele Mitglieder würden besonders das Miteinander, die gemeinsamen Proben und das Scherzen auf der Bühne vermissen, berichtet er. "Besonders in den vergangenen Jahren hatten wir einige junge, talentierte Nachwuchsschauspieler auf der Bühne", informiert Schmidkonz. Sie sollten mehr Bühnenerfahrung sammeln und gefördert werden, will der Vorsitzende keine jungen Mitglieder und Spieler verlieren.
Außerdem wolle man den treuen Zuschauern etwas bieten. Hier überlegt der Bärnauer schon, dass man bei den Proben die Darsteller in möglichst kleine Gruppen separieren und Abstände einhalten könnte.
Neue Holzhütten hinter der Bühne
Trotz Pandemie war der Kultur- und Festspielverein nicht untätig. Zwar mussten alle knapp 50 Akteure und Mitwirkenden auf und hinter der Bühne seit Mai 2020 in die Zwangspause, doch Arbeiten auf der Bühne gab es trotzdem. Die Vereinsmitglieder bauten neue Holzhütten als Aufenthaltsraum für die Schauspieler, die sich hinter der Bühne noch fertig machen oder auf ihren Einsatz warten. "Hier fehlt nur noch die Innenausstattung, die wir jetzt im Winter noch fertig machen wollen", informiert Schmidkonz. Auch am Sommerferien-Programm der Stadt beteiligen sich die Theaterleute.
Dann gab es im Oktober noch einen Wasserrohrbruch im Proberaum in der ehemaligen Mädchenrealschule. An Kostümen, Equipment oder Elektrik sei gottseidank nichts Gravierendes kaputt gegangen. "Der materielle Schaden ist nicht so schlimm", berichtet Schmidkonz. Doch den Raum, den der Verein von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommt, könne man erst nach den nötigen Reparaturen wieder nutzen.
Keine finanziellen Engpässe
Die Corona-Pandemie bringt den Festspielverein nicht in finanzielle Schwierigkeiten. "In den vergangenen Jahren waren wir sehr erfolgreich. Rücklagen sind da", sagt Schmidkonz. Diese seien aber für die Aufrüstung der technischen Ausstattung, wie neue Lautsprecher oder Scheinwerfer, sowie für eine neue Überdachung der Tribüne - falls diese kaputt geht - gedacht.
Die Jahreshauptversammlung wird wahrscheinlich im Sommer nachgeholt, wenn es die Corona-Bestimmungen erlauben, informiert der Vorsitzende.
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