Seit Jahren schon ist das Hallenbad geschlossen, eine großangelegte Sanierung ist wegen des hohen Kostenaufwands verworfen worden. In seiner jüngsten Sitzung hat der Stadtrat nun einen Schlussstrich gezogen. Mit 9:7 Stimmen wurde eine Nutzungsänderung beschlossen: Künftig wird der städtische Bauhof die Räumlichkeiten und das Areal nutzen.
Aufgrund der bereits im Jahr 2015 festgestellten Mängel wäre nur eine Generalsanierung des Hallenbads infrage gekommen. Bereits die damalige Kostenschätzung belief sich auf rund 3,75 Millionen Euro, inzwischen dürften die Kosten bei 5 bis 6 Millionen Euro liegen. Dies sei nicht zu stemmen, wie es wiederholt geheißen hat.
Größere Räume dringend benötigt
Bürgermeister Alfred Stier (CSU) verwies darauf, dass der städtische Bauhof dringend größere Räumlichkeiten benötige, das Hallenbad-Areal würde sich daher gut anbieten. Die Räumlichkeiten könnten unter anderem als Sozialräume genutzt werden. In der Halle selbst könnten die Fahrzeuge abgestellt werden. Bärnau hätte damit wieder einen hochwertigen Bauhof, so Stier. Ausblickend in die Zukunft meinte der Bürgermeister: „Sollte Bärnau durch Industrieansiedlungen zu hohen Geldeinnahmen kommen, könnten wir ein neues Hallenbad bauen, das wohl günstiger wäre als eine Sanierung.“
"Sollte Bärnau durch Industrieansiedlungen zu hohen Geldeinnahmen kommen, könnten wir ein neues Hallenbad bauen, das wohl günstiger wäre als eine Sanierung."
Hubert Häring (CFWG) verwies darauf, dass das Hallenbad den Stadtrat schon in der letzten Legislaturperiode stark beschäftigt habe. Nun spreche der Bürgermeister von einer „Endlösung“ für das Hallenbad – ein Wort, das Häring ganz und gar nicht gefalle. Häring betonte, dass man das Hallenbad vor Jahren für rund 330 000 Euro hätte renovieren können, auch wenn es wohl schwierig geworden wäre. In Zusammenhang mit dem Hallenbad habe er schon viele bittere Enttäuschungen hinnehmen müssen, so Häring. Beispielsweise als damals Engelbert Träger (CSU) als Vorsitzender des Fördervereins Freibad Altglashütte für eine Schließung des Hallenbads gestimmt habe. Hinsichtlich der Abstimmung legte er Wert darauf, dass diese namentlich erfolgt: „Ich will nicht der Totengräber des Hallenbads sein. Ich bin dagegen“, so Häring zu der Nutzungsänderung.
"Ich will nicht der Totengräber des Hallenbads sein. Ich bin dagegen.“
Dritter Bürgermeister Gottfried Beer (SPD) stimmte im Wesentlichen den Argumenten von Häring zu. Über die Äußerungen des Bürgermeisters zu möglichen Betriebsansiedlungen und hohen Geldeinnahmen könne er nur schmunzeln, so Beer. Dass nun der Bauhof auf das Hallenbad-Areal ziehen soll, halte er für falsch. Er frage sich, wie es dann etwa mit der Lärmbelästigung durch Baufahrzeuge für die Schule aussehe. Der Bauhof wäre auf dem Gelände des Heizwerks besser aufgehoben, meinte Beer. Auch Anna Toman (Grüne) hielt den einen Bauhof-Standort bei der Schule für unpassend. Für das Hallenbad sollte man sich lieber eine kreative Lösung einfallen lassen.
Bürgermeister Alfred Stier betonte, dass der Bauhof von der Schule abgegrenzt sein werde: „Da kommen keine Kinder hin.“ Marco Donhauser (JWG) sagte, dass der Totengräber für das Hallenbad die Zeit gewesen sei. Seiner Ansicht nach sei der Umzug des Bauhofs dorthin eine gute Idee. Zweiter Bürgermeister Michael Schedl (CSU) zeigte sich überzeugt: „Wir haben in Bärnau noch genug Platz für kreative Ideen.“ Weiter meinte Schedl: „Sollte später wirklich mal viel Geld fließen, dann können wir uns auch den Luxus leisten und ein neues Hallenbad bauen.“
Bei der namentlichen Abstimmung votierten neben Bürgermeister Alfred Stier auch Michael Schedl, Alexandra Relvao Morgado, Georg Sollfrank, Engelbert Träger und Michael Zintl (alle CSU), Marco Donhauser und Stefan Schmidkonz (beide JWG) sowie Kurt Fischer (BWG) für die Nutzungsänderung. Dagegen stimmten Gottfried Beer und Michael Wegener (beide SPD), Anna Toman (Grüne), Markus Fichtner, Rudolf Schmid und Hubert Häring (alle CFWG) sowie Josef Hubmann (BWG). Entschuldigt war Jürgen Fischer (JWG). Die Verwaltung wurde beauftragt, die Kosten für die Umgestaltung in ein Bauhof-Areal zu ermitteln.
















 
 
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