Bärnau
15.09.2023 - 16:34 Uhr

VLAB sieht in Windrädern eine Gefahr für das "Grüne Band" und die gute Nachbarschaft zu Tschechien

Das "Grüne Band" und die gute Nachbarschaft zu Tschechien sind nach Meinung des Verband für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität im Landkreis Tirschenreuth durch den Bau von Windkraftanlagen in Gefahr.

Der Verband für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität (VLAB) hat Angst, dass die Energiewende und der damit verbundenen Bau von Windkraftanlagen Auswirkungen auf das "Grüne Band" und das Nachbarschaftsverhältnis zu Tschechien haben könnte. Das macht der Verband in einer Pressemitteilung deutlich. Hinter dem "Grünen Band" steckt das Vorhaben, den einstigen Grenzstreifen zwischen Deutschland und Tschechien sowie an der innerdeutschen Grenze als Lebens- und Wanderachse für selten gewordene Tier- und Pflanzenarten zu schützen.

Der VLAB mit Sitz in Erbendorf hat sich bei einer Begehung im Raum Bärnau mit dem Thema beschäftigt. Vorsitzender Johannes Bradtka begrüßte neben der Bürgermeisterin der tschechischen Gemeinde Obora, Dana Lesak, auch Dr. Tomás Peckert vom tschechischen Naturpark Český les, Alfred Wolf vom Verein Via Carolina sowie Dr. Iris Eberl und Edgar Zwerenz, beide vom VLAB. "Mit uns hat noch niemand geredet", sagte laut Mitteilung Bürgermeisterin Dana Lesak von Obora gleich zu Beginn des Treffens zum Thema Windkraftanlagen.

"Das Grenzgebiet zwischen Bayern und Tschechien, zu dem Menschen jahrzehntelang keinen Zutritt hatten, entwickelte sich zu einer einzigartigen Oase für bedrohte Pflanzen und Tiere", informiert der VLAB. Als Biotopverbundsystem und für den Schutz der biologischen Vielfalt sei es nicht nur in Bayern, sondern in Europa von großer Bedeutung. Die Regierung der Oberpfalz habe es sich daher zusammen mit den Kreisen Karlsbad und Pilsen zur Aufgabe gemacht, diesen einzigartigen Lebensraum mit seinen Kulturgütern und Gedenkstätten zu bewahren.

Auf bayerischer Seite stünden nun Pläne für den Bau von bis zu 22 Windrädern entlang des Grünen Bandes in der Diskussion. Die Besorgnis über die geplanten Windkraftanlagen brachte Dr. Iris Eberl laut Mitteilung auf den Punkt: "Das jahrzehntelange erfolgreiche Bemühen auf beiden Seiten der bayerisch-tschechischen Grenze hat in der Bevölkerung eine grenzüberschreitende Freundschaft wachsen lassen. Freundschaft setzt Vertrauen voraus. Wenn 22 Windräder ohne Einverständnis der tschechischen Seite entlang der Grenze im kulturgeschichtlich und ökologisch wertvollen ,Grünen Band' errichtet werden, ist zu befürchten, dass das langsam gewachsene Vertrauen und mit ihm die Freundschaft schwinden werden. Sind das 22 Windräder tatsächlich wert?"

Edgar Zwerenz meinte gar, dass "eine Windkraftanlage unmittelbar an der Landesgrenze am Naturpark Český les im Nachbarland "als Provokation verstanden" werden könne. "Wir hoffen endlich auf eine politische Lösung der bayerischen Staatsregierung, die Bedürfnisse des Naturschutzes und der grenzüberschreitenden Freundschaft berücksichtigt", so Bradtka in seinem Schlussappell.

 
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