Die Zahl der in Bayern neu ausgegebenen "kleinen Waffenscheine" ist wieder deutlich rückläufig. Das geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der SPD-Abgeordneten Simone Strohmayr hervor. Demnach wurden 2018 nur noch 7253 "kleine Waffenscheine" neu ausgestellt, nach 12 752 im Jahr davor. Die Daten für 2019 werden turnusgemäß erst 2021 erhoben. Der "kleine Waffenschein" erlaubt, in der Öffentlichkeit Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen mit sich zu führen. Die Neuausgabe war 2015 in Folge des damaligen Flüchtlingszustroms sprunghaft nach oben gegangen, von 2379 im Jahr 2014 auf 12.707 im Jahr 2016. Offenbar fürchteten zahlreiche Bürger wegen der vielen Zuwanderer um ihre persönliche Sicherheit. Tatsächlich ist die Kriminalitätsbelastung in Bayern seit 2016 aber kontinuierlich gesunken.
In der Oberpfalz verlief die Entwicklung wie im gesamtbayerischen Trend. Von 2014 auf 2016 versiebenfachte sich die Zahl der neu ausgegebenen "kleinen Waffenscheine" von 219 auf 1497. 2017 kamen 1200 weitere dazu, 2018 folgte ein Rückgang auf 660. Die Tendenz war in allen Regionen des Bezirks gleich. Besonders ausgeprägt war sie in den Landkreisen Schwandorf und Tirschenreuth sowie in der Stadt Weiden. Etwa doppelt so oft wie in den Jahren zuvor wurde der "kleine Waffenschein" in der Oberpfalz aufgrund behördlicher Anordnung auch wieder eingezogen. 2017 geschah dies 10 Mal, 2018 15 Mal. Der Einzug erfolgt gemäß Waffengesetz in den Fällen, in denen sich nachträglich die Unzuverlässigkeit des Waffenscheinbesitzer herausstellt.
Konstant blieb über die Jahre dagegen die Zahl der neu ausgestellten "großen Waffenscheine". Sie berechtigt Privatpersonen mit einer besonderen persönlichen Gefährdung zum Mitführen einer Schusswaffe. 2017 gab es bayernweit 346 neue Erlaubnisse, 2018 dann 347. In der Oberpfalz sank die Zahl von sieben auf sechs. Zurückgegangen ist in ganz Bayern die Zahl der neu ausgestellten Waffenbesitzkarten für Sport- und Traditionsschützen sowie für Jäger. Sie sank von 16.098 im Jahr 2017 auf 13.566 im Jahr 2018. In der Oberpfalz betrug der Rückgang 389 auf 1582. Darin inbegriffen sind 32 Fälle, in denen die Besitzkarte von Amtswegen eingezogen wurde.
Nach den Daten des Innenministeriums gab es Ende 2018 bayernweit knapp 205 000 legale Waffenbesitzer. Die Zahl ist seit einigen Jahren mit kleinen Schwankungen konstant. Besitzer des "kleinen Waffenscheins" sind darin nicht eingerechnet. In der Oberpfalz gab es Ende 2018 20.787 Waffenbesitzer, 140 mehr als im Jahr davor. Darin fehlen allerdings die Daten aus dem Landkreis Schwandorf, die dem Ministerium nicht vorlagen. Bayernweit waren Ende 2018 1 156 795 Waffen in Privatbesitz registriert, gut 10.000 mehr als im Vorjahr. In der Oberpfalz waren es 110 037 (plus 1733).
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