Kein Kirwabaum-Austanzen, keine Plattenparty, kein Schnoderhüpflsingen und kein Mühlradl, das sich am Dorfplatz dreht - heuer ist alles buchstäblich alles ins Wasser gefallen. Der Sonntag war total verregnet und dass ist wohl auch ein kleiner Trost für die Berghausener Kirwaleute gewesen, dass fast nichts gegangen ist. Aber wegen Corona hatte man ja eh alles streichen müssen.
Doch einige Berghausner haben sich für ihre Dorfkirchweih am Dreifaltigkeitssonntag trotzdem etwas einfallen lassen. "Sausen lassen wollten wir natürlich unser Dorfkirchweih natürlich auch nicht", erzählt Franziska Spies von den Berghausener Kirwaleuten. Unsere Dreifaltigkeitskirwa ist im südlichen Landkreis in den vergangenen Jahren immer so ein kleiner Kirwaauftakt für die vielen Feste rundherum gewesen, sagte sie gegenüber Oberpfalz-Medien.
Der Kirwasamstag hat dann so ausgeschaut: Einige Berghausener waren in die Dorfkapelle gekommen, um sie für die anstehende Renovierung auszuräumen. "Da haben wir natürlich auch über die ausgefallene Kirwa gesprochen." Ein kleines Zeichen der Erinnerung wollte man aber trotzdem setzen. Franziska Spies und Josef Kugler haben sich per SMS zusammengeschrieben, ob man nicht doch einen kleinen Kirwabaum aufstellen sollte. "Sozusagen eine Corona-Kirwabaum als Zeichen der Tradition des Dorffestes", meinte Spieß. "In knapp fünf Stunden war alles fertig."
Gegen Mittag habe man sich auf die Suche nach einem passenden Bäumchen gemacht, erzählte sie. "Fünf Minuten hat es gedauert, dann hatten wir auch schon den richtigen Minikirwabaum gefunden." Mit einer acht Meter langen Fichte und dem nötigen Fichtenreisig für ein paar Kränze waren sie schnell wieder ins Dorf zurückgekommen. Franziska Spies band die Kränze und der Kirwabaum wurde von Josef Kugler mit ein paar Helfern kirwamäßig hergerichtet. Das notwendige Kirwabaumloch bohrte Tobias Lautenschlager mit einem Erdbohrer, den man kurzerhand noch in der Nachbarschaft organisiert hatte.
"Nachmittags um 16 Uhr trugen dann zwei Burschen unseren Kirwabaum mit Musik aus der Dose zum Dorfplatz und stellten ihn auf. "Ein paar Zuschauer aus dem Dorf sind in gebührendem Abstand auch dabei gestanden und haben uns applaudiert", erzählte Franziska Spies. Und dann begann es schon wieder zu regnen.
"Ja, das war dann in diesem Jahr unsere Kirwa, auf die wir uns im Dorf so gefreut hatten, eine Kirwa die wir so schnell nicht vergessen werden." Doch einig ist sich die Berghausener Dorfgemeinschaft, dass man im nächsten Jahr, wenn auch die Renovierung der Dorfkapelle abgeschlossen ist, alles mit einem zünftigen Kirwafest nachholen wird.
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