Birgland
19.08.2022 - 11:37 Uhr

Birgland als insektenfreundliche Kommune ausgezeichnet

Der Körper der etwas groß geratenen Florfliege stammt von einer alten Zündkerze. Bei der Gemeinde Birgland bekommt die Gabe vom Deutschen Verband für Landschaftspflege einen Ehrenplatz.

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) hat die Gemeinde Birgland für besonders insektenfreundliches Engagement bei der Pflege ihrer Grünflächen ausgezeichnet. Maßgeblich dazu beigetragen haben Bernd Kopp und seine Mitarbeiter im Bauhof, die von sich aus versuchen, Alternativen für das Mähen und Mulchen der Bankette zu finden, um die Pflanzen- und Insektenvielfalt nicht weiter zu reduzieren. An den Gemeindestraßen ist Dr. Michael Sommer, Projektleiter des DVL, aufgefallen: "Oft wird zu viel und zu früh gemulcht. Aber im Birgland sieht man jeden Leitpfosten, und es blüht trotzdem sehr schön."

Dem stimmte Diplom-Forstwirt Rudolf Leitl zu. Der Gebietsbetreuer beim LPV meinte: "Wenn man von draußen kommt, sieht man, dass da jemand sein Handwerk versteht. Das Birgland zeigt schon lange Sensibilität für den Insektenschutz."

Für die vorbildliche Landschaftspflege überreichten Sommer, Rudolf Leitl und Richard Lehmeier der Gemeinde eine Urkunde sowie eine von einem ukrainischen Künstler aus Metall gefertigte Florfliege. So klein und unscheinbar dieses Insekt ist: Es bestäubt viele Pflanzen und frisst als Raupe Blattläuse, machten die Experten auf die Leistungen der Florfliege aufmerksam.

Sommer warb für die Beratungsleistungen der Landschaftspflegeverbände und ihrer Dachorganisation, des DVL. Als Beispiel für verbreitete Informationsdefizite führte er die These an, dass man in der Frühe mähen solle, weil da die Insekten noch nicht auf der Wiese seien. "Das trifft aber nur auf die Honigbiene zu. Alle anderen Insekten sind zu dieser Zeit auf der Wiese, nur ruhen oder schlafen sie", erklärte Sommer. Er empfahl, öfters mittags zu mähen, weil zu dieser Tageszeit die allermeisten Insekten fliegen und dann in aller Regel rechtzeitig vor den Mäh- und Mulchgeräten fliehen können.

Einen anderen Trugschluss griff Rudolf Leitl an. Früher habe es geheißen, dass bei flächenhaften Bauprojekten das Baufeld im Winter geräumt werden solle. Das sei aber verheerend für alle Tiere, die auf diesen Flächen Winterschlaf und Winterruhe halten und dann von den Maschinen zermalmt werden. Man solle lieber auf den Spätsommer und Herbst ausweichen, wenn die Tiere noch aktiv sind und wenigstens fliehen können.

 
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