Bodenwöhr
20.08.2021 - 15:41 Uhr

Landräte unterstreichen: Kein Endlager in der Oberpfalz

Die Endlagersuche für hochradioaktiven Atommüll wird bei der Tagung der Oberpfälzer Landräte thematisiert. Der Tenor ist klar.

Für hochradioaktiven Atommüll – hier ein Blick auf das seit 2011 abgeschaltete Atomkraftwerk Isar 1 bei Landshut – läuft derzeit die Suche nach einem Standort für ein Endlager. Symbolbild: Armin Weigel/dpa
Für hochradioaktiven Atommüll – hier ein Blick auf das seit 2011 abgeschaltete Atomkraftwerk Isar 1 bei Landshut – läuft derzeit die Suche nach einem Standort für ein Endlager.

Landrat Thomas Ebeling aus Schwandorf ist bekanntlich von den Landratskollegen aus der Oberpfalz als politischer Ansprechpartner für Fragen der Endlagersuche benannt und mit der Koordinierung in der Oberpfalz betraut worden. Er erstattete zum Abschluss der Landrätetagung noch kurz einen Bericht, nachdem zuvor bereits von Seiten der Oberpfälzer Landräte und Oberbürgermeister Kritik am „Zwischenbericht Teilgebiete“ der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) geäußert worden war.

Nach dieser Untersuchung, bei der es um die Frage ging, welche Regionen in Deutschland von den geologischen Voraussetzungen her überhaupt für eine eventuelle Endlagerung geeignet sein könnten, fielen 46 Prozent der Fläche der Bundesrepublik durch das Raster. „Wir waren alle etwas erstaunt, dass der Bericht 54 Prozent der Fläche für geeignet hält. Wir hätten uns eine weitere Eingrenzung gewünscht“, sagte Ebeling im Kreise seiner Kollegen.

Gleichermaßen überrascht war der Schwandorfer Landrat, dass zum Beispiel Gorleben bereits aus der Auswahl herausgefallen ist, obwohl es jahrelang als Standort im Gespräch gewesen sei. Die Landräte in der Oberpfalz sind überhaupt nicht damit einverstanden, weiter als mögliches Gebiet zu gelten. Sie sehen nicht nachvollziehbare Sachverhalte und methodische Fehler in der Untersuchung.

Ein Beispiel: Grundsätzlich als geeignet erklärt wurden Böden mit Ton, Salz und kristallinem Wirtsgestein – Gneis und Granit. Granit, wie er vor allem in unserer Region vorkommt, sei aber eigentlich zerklüftet. „Er drängt sich also nicht unbedingt auf“, betonte Landrat Thomas Ebeling. Dennoch sei er für tauglich erklärt worden, wenn er durch technische Maßnahmen entsprechend ertüchtigt wird. Heißt im Klartext: Der Granit müsste im Gegensatz zu den anderen beiden Böden erst einmal bearbeitet werden, um die Voraussetzungen zu erfüllen.

Die Vorgeschichte, mit der die Region ihren Beitrag zur Atomkraft bereits geleistet hat, sei im Übrigen hinlänglich bekannt. Vom Tagungsort Bodenwöhr ist Wackersdorf nicht weit weg. „Wir haben unseren Beitrag schon geleistet und sind mit unserem Granit auch nicht optimal geeignet, aber letztlich wird es wohl eine Entscheidung des Bundestages und damit trotz vieler Gutachten auch eine politische Entscheidung werden, wo das Endlager hinkommt“, fasste Ebeling zusammen.

Bodenwöhr19.08.2021

„Wir haben unseren Beitrag schon geleistet".

Landrat Thomas Ebeling

 
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