Bruck
17.09.2021 - 11:14 Uhr

Schwandorfer Sozialdemokraten im Stimmungshoch

Die Genossen feiern im Meisl-Saal in Bruck, als hätten sie gerade die Wahl gewonnen. Ein erfahrener SPD-Stratege warnt die Parteifreunde allerdings vor Überschwang.

Aufbruchstimmung bei der SPD: Mit stehenden Ovationen machten sich die Genossen im Meisl-Saal in Bruck Mut für das Wahlkampffinale. Bild: Hirsch
Aufbruchstimmung bei der SPD: Mit stehenden Ovationen machten sich die Genossen im Meisl-Saal in Bruck Mut für das Wahlkampffinale.

Nur noch drei Prozentpunkte sollen angeblich nach Umfragen die SPD-Kandidatin vom Gewinn des Direktmandats im Wahlkreis 234 trennen. "Marianne Schieder hätte den Sieg verdient", waren sich die Teilnehmer am Wahlkampffinale des SPD-Kreisverbands in Bruck einig. Im voll besetzten Meisl-Saal herrschte eine Aufbruchstimmung wie zu Willy-Brandts Zeiten. Bezirksvorsitzender Franz Schindler formulierte deshalb den neuen Slogan: "Nicht mehr Willy, sondern Olaf wählen". Der Parteistratege warnt die Genossen allerdings vor allzu großer Euphorie: "Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben". Die SPD habe in der Vergangenheit so manche Schlappe einstecken müssen.

Gleichwohl ließen die aktuellen Umfragewerte den Bezirksvorsitzenden zur Hochform auflaufen. Franz Schindler hält den SPD-Kanzlerkandidaten "nicht für das kleinere Übel, sondern für die größere Hoffnung", spricht dem "Faschingsprinzen aus Düsseldorf" die Regierungsfähigkeit ab und nennt "die Grünen die neuen Schwarzen".

Stehende Ovationen gab es auch für Marianne Schieder, die sich eine "sozial gerechte Gesellschaft" wünscht und der Meinung ist: "Die Politik kann nicht alleine die Interessen der Wirtschaft vertreten". Die SPD-Politikerin will an der Transformation in der Autoindustrie, der Energieversorgung und beim Klimaschutz sowie am Umbau des "Industriestandortes Nummer eins in Europa" mitwirken.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast aus Pforzheim geht es darum, "dass die Arbeitnehmer am Ende mehr Geld in der Tasche haben". Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion will den Mindestlohn auf zwölf Euro anheben und fordert flächendeckende Tariflöhne. Staat und Kommunen sollen keine Aufträge mehr an Firmen vergeben dürfen, "die keinen Tariflohn bezahlen".

Die SPD-Sprecherin kämpft nach eigenen Angaben für "gleichen Lohn für gleiche Arbeit" und möchte Kindern aus sozial schwachen Familien eine Grundsicherung zukommen lassen. Weil sich diese Ziele mit dem aktuellen Koalitionspartner ebenso wenig durchsetzen ließen wie die Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung, wünscht sich Katja Mast "eine künftige Bundesregierung ohne CDU/CSU". Kreisvorsitzender Peter Wein ist überzeugt: "Wenn wir alle geschlossen zusammenstehen, können wir das Direktmandat holen". Sein Chamer Kollege Franz Kopf beobachtet in seiner Partei "einen Schulterschluss, der der SPD lange gefehlt hat".

Die Wirtshausmusikanten "Da wampert Zodert und da boartert Plattert" trugen mit ihren Couplets zur Steigerung der Stimmung bei.

Nabburg11.10.2020
 
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