Burkhardsreuth bei Trabitz
07.08.2019 - 11:50 Uhr

Leben ohne Selbstsucht genießen

Wie gebe ich meinem Leben einen ernsten Sinn, worin finde ich Glück und Erfüllung? Diese Frage stellen sich viele Menschen oft zu spät. Die Katholische Landjugend Burkhardsreuth will darauf aufmerksam machen, das Leben zu genießen - jetzt.

Sein Leben gleichermaßen selbst- wie verantwortungsbewusst im Geiste des Evangeliums gestalten: Dazu ermuntert die Burkhardsreuther Landjugend in den von Regina Hey (links) verfassten Denkanstoßtexten zum Jugendgottesdienst "Carpe diem" in der Jakobuskirche. Bild: bjp
Sein Leben gleichermaßen selbst- wie verantwortungsbewusst im Geiste des Evangeliums gestalten: Dazu ermuntert die Burkhardsreuther Landjugend in den von Regina Hey (links) verfassten Denkanstoßtexten zum Jugendgottesdienst "Carpe diem" in der Jakobuskirche.

In dem Lied „Nur noch einen Tag“, das die Katholische Landjugend Burkhardsreuth in den Mittelpunkt des Jugendgottesdienstes „Carpe diem – Nütze den Tag“ gestellt hatte, karikierte die Berliner Band SDP diese „Fehlplanung“ voller Sarkasmus: „Wenn ich nur noch einen Tag zu leben hätte, würde ich richtig auf die Kacke hauen, jede Wette.“

„Wie gebrauchen wir unsere Zeit - nützen wir sie oder vertreiben wir sie, schlagen wir sie tot oder füllen wir sie mit Leben?“, fragte auch Pfarrer Edmund Prechtl zu Beginn der Eucharistiefeier. Um hierauf eine Antwort zu finden, gelte es sich der Einsicht zu stellen, dass „jeder Tag unser letzter sein könnte“, bekräftigten Stefanie Groß, Regina Hey, Renate Neukam, Sebastian Reiß, Magdalena Schwemmer und Alexander Wolf in ihrer mit verteilten Rollen gesprochenen „Predigt“. Denn auch Jesus habe gemahnt: „Wer kann mit aller Sorge sein Leben nur um eine kleine Spanne verlängern?“

„Wir sollen unsere individuellen Ziele im Blick behalten: Gutes für andere tun, aber auch uns selbst unsere Wünsche erfüllen – und das alles lieber heute als morgen“, legten die Jugendlichen den zahlreichen Gottesdienstbesuchern ans Herz. Hierbei komme es darauf an, sich vom verzehrenden und immerfort enttäuschenden „Schielen auf die anderen“ und von einem Denken nach dem Muster „Wenn ich einmal ..., dann werde ich mein Leben genießen“ frei zu machen: „Gott hat uns unser ganz persönliches Leben als eine Reise voller schöner Momente geschenkt, von der wir nicht wissen, wann sie endet. Er will, dass wir unser Leben jetzt und hier nutzen und genießen und nicht in Neid oder Ehrgeiz nach mehr unser Unglück finden.“

Dies sei aber kein Freibrief für Selbstsucht, denn der Mensch und ganz besonders der Christ sei für Gemeinschaft und Solidarität geschaffen, wie es auch die Kirche lehre: „Sie ist eine Gemeinschaft, die uns lehrt, zusammenzuhalten. Gott möchte, dass wir in Gemeinschaft leben, deshalb hat er uns auch seinen Sohn geschickt, dessen Auftrag es gewesen ist, eine riesige Gemeinschaft zu bilden, die für alle Menschen offen ist", sagte der Pfarrer. Jesus rufe uns auf: „Geht aufeinander zu, lebt miteinander, begleitet einander und helft euch liebevoll gegenseitig.“

In ihren Fürbitten baten die jungen Christen Gott auch um Beistand für jene, „die nichts mehr erwarten – von dir oder den Menschen – und die die Hoffnung aufgegeben haben“. Nach der Kommunion stellten Alexander und Tobias Wolf in einem „Interview mit einer Eintagsfliege“ die provozierende Frage, ob ein solches Insekt in seiner kurzen Lebenszeit womöglich mehr Glück erlebt als mancher Mensch in 70 und mehr Jahren: „Es kommt darauf an, ob das Leben erfüllt ist. Ich sah heute zum ersten Mal die Sonne aufgehen. Das war so schön, dass ich fürchtete, mein Herz könnte zerspringen. Und ich denke, es wird immer so weitergehen – von Entdeckung zu Entdeckung – bis zum Tod“, hieß es da.

Mit modernen Lob- und Anbetungsliedern begleitete die Jugendgruppe mit Susanne Kocbek den Gottesdienst, von dem sich Pfarrer Prechtl wünschte: „Möge er Anstoß sein, unser Leben aufmerksamer, bewusster und intensiver zu leben.“ Der Landjugend dankte er, „dass ihr in unserer Mitte das Leben der Pfarrgemeinde mitgestaltet“.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.