Ein Mobile aus Fotos, Zeichnungen und anderen Reminiszenzen an das Gemeinschaftsleben einer christlichen Jugendgruppe - gehört das in eine Kirche? Es passe sogar perfekt dorthin, meint die Katholische Landjugend Burkhardsreuth: Denn dieses bunte, durchaus empfindliche, aber doch fest verankerte Gebilde sei ein Gleichnis für die "Vielfalt des Kirche-Seins". Das Mobile über dem Altar der Pfarrkirche symbolisiere "den Geist der Einheit und des Friedens, der Verschiedenheit und Vielfalt", der das Leben in der Kirche prägen solle. "Die Teile eines Mobiles sind unterschiedlich groß und vielfarbig, aber alle notwendig für ein Gleichgewicht", hieß es in der von sechs Gruppenmitgliedern vorgetragenen "Predigt", die Regina Hey für die Eucharistiefeier "Gemeinschaft und Glaube" geschrieben hatte.
So sei es auch in der christlichen Gemeinschaft: "Hier gibt es einzigartige Charaktere und verschiedenste Fähigkeiten, die das Miteinander ermöglichen. Jeder kann seinen Beitrag leisten, und es hat Auswirkung auf das Ganze, wenn ein Teil verloren geht." Kirche lebe von Solidarität, vom Miteinander der Generationen und vom Freiraum für Ideen.
Keinesfalls solle dieses Wechselspiel darauf abzielen, Unfrieden zu provozieren. "Zurückhaltung, Kompromissfähigkeit, Teamarbeit und Entgegenkommen" seien gefragt. Das Wichtigste sei jedoch die Einsicht, dass die Kirche "an einem zentralen Punkt festgemacht" sei: "Gott ist der Haltepunkt für alle." In ihren Fürbitten bekundete die Katholische Landjugend den Willen, Verantwortung für Kirche und Gesellschaft zu übernehmen. Dabei schlossen sie die elf neuen Mitglieder ein, die mit Handschlag aufgenommen wurden. Musikalisch begleiteten Organistin Susanne Kocbek und ein Ensemble der Landjugendgruppe den Gottesdienst.
In einer von Tobias Wolf nach der Kommunion vorgetragenen kurzen Meditation gab die Katholische Landjugend Denkanstöße, wie „Kirchesein“ auch verstanden werden könne: Nicht Angst, Hierarchien und „Häuser aus Stein“ sollten das Wesen der Kirche ausmachen, sondern das Vertrauen auf „die Freundschaft Gottes mit den Menschen“ und die Tatkraft von Christen wie „du und ich“, die als „Träger der Hoffnung“ und „Zeugen der Botschaft“ auch Mut zum „Wagnis“ zeigten.
Ähnliche Töne schlug Pfarrer Edmund Prechtl zu Beginn der Messfeier mit einem überraschenden Zitat des unkonventionellen Modeschöpfers Harald Glööckler an: „Schauen Sie in den Spiegel, dann werden Sie erkennen: Kirche, das bist du. ... Sagen Sie ja nicht, einer kann nichts bewirken: Jesus war auch nur einer, und was hat er bewirkt.“ Sichtlich beeindruckt dankte Prechtl der Gruppe zum Schluss für das „Geschenk dieses Gottesdienstes“: „Um eure Zukunft muss einem nicht bange sein.“ Die Gottesdienstbesucher schlossen sich mit herzlichem Beifall an.
Die Katholische Landjugend in der Pfarrei Burkhardsreuth schickt am 5. und 6. Dezember wieder Sankt Nikolaus auf die Reise durch die Gemeinde Trabitz. Eltern, die seinen Besuch wünschen, können sich an Regina Hey, 01577/4378818, wenden.
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