Als Roswitha Spielberger aus dem oberbayerischen Aßling dürfte sie wohl nur ganz Wenigen ein Begriff sein. Dafür unter ihrem Künstlernamen „de Stianghausratschn“ umso mehr. Was sich auch am Sonntagabend am „Schafferhof“ bemerkbar machte, denn bereits seit einigen Wochen war ihr Auftritt ausverkauft.
Die Künstlerin war den ganzen Abend der lebendige Beweis dafür, dass man das Rad nicht immer neu erfinden muss, um erfolgreich zu sein und beim Publikum anzukommen. Das war auf eine wohltuende Art und Weise „old-fashioned“, was die „Stianghausratschn“ präsentierte. Ihre Lieder und Geschichten, allesamt im bayerischen Dialekt, erzählten meistens Geschichten aus dem Leben. Aus einem Leben, in das sich auch die Zuhörer bestens hineinfühlen konnten. Immer wieder hörte man ein zustimmendes „Genau!“ oder sah ein bekräftigendes Kopfnicken.
Musikalische Aufklärung
Und so sinnierte die Künstlerin, die sich selbst mit der Gitarre begleitete, über das Fernsehprogramm, das allerhand Skurriles zu bieten habe zwischen dem „Dschungel-Camp“ und „Germany’s Next Top Model“. Sie klärte musikalisch darüber auf, was nur wenige wissen: „Am Deifi sei Bruada hoaßt Neid, liabe Leit!“.
Und immer wieder rückten auch ihre Kinder ins Zentrum der Geschichten: Sei es der jüngste Sohn, der endlich eine eigene Wohnung hat, aber schnell feststellt, dass die Mama ja eh kochen und die Wachmaschine anwerfen muss. Oder die Tochter, die zu Hause regelmäßig Chaos und Dreck hinterlässt, aber dann in der eigenen Wohnung auf einmal wert darauf legt, dass man die Schuhe auszieht. Oder der Sohn, der endlich unter die Haube kommen soll, dessen Telefongesprächspartnerin sich dann aber trotzdem nur als „Siri“ herausstellt.
Partner auf der Bühne
Mit auf der Bühne hat die Künstlerin übrigens mehrere „Partner“ in Form von Puppen – unter anderem „Frau Gscheid“ und „Frau Haferl“, die sich zur großen Freude des Publikums als wahre Expertinnen des „Ratschens“ entpuppen. Im Zuschauerraum durfte allerdings nicht nur zugehört werden, da musste auch mitgemacht werden: In mehrere Refrains wurde eingestimmt und auch hier waren es viele Weisheiten, die das Tageslicht erblickten: „So konnst Di deischn!“ und die Babysprache „Dutzi dutzi, dada“ waren nur einige davon. Viel Applaus war der Stianghausratschn sicher.
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