Diebis bei Ebermannsdorf
19.07.2023 - 14:23 Uhr

Fohlenschau lockt Oberpfälzer Haflingerzüchter nach Diebis

Natürlich geht es auch um Schönheit. Die Haflinger-Fohlenschau in Diebis soll aber auch Aufmerksamkeit für diese Pferde erzeugen. Schließlich sei diese Rasse das perfekte Freizeitpferd, sagt Veranstalter Hermann Stecher.

Haflingerzüchter und -Interessierte aus der ganzen Region kamen am Dienstag nach Diebis (Ebermannsdorf/Landkreis Amberg-Sulzbach) zur Fohlenschau auf dem Gestüt "Alte Schule" der Familie Stecher, das zeigten die Kennzeichen an den Autos und Pferdeanhängern von "WEN" bis "SAD". Experten bewerteten die Nachkommen dreier Zuchthengste, um Stutenbesitzern einen Einblick in die Charakteristika zu geben, die die Hengste an ihre Nachkommen vererben. Es war das erste Mal seit vielen Jahren, dass so eine Schau Züchter, Experten, Pferdebesitzer und Interessierte aus der ganzen Region im Landkreis Amberg-Sulzbach zusammenbrachte, wie Stecher sagte. Als Besitzer von Hengst Barion – einem der drei Tiere, deren Nachkommen in Diebis präsentiert wurden –, ist es ihm ein Anliegen, sich für die Haflingerzucht und die Rasse als "Multitalent" und perfektes Freizeitpferd einzusetzen.

Stechers Gestüt war am Dienstag mit der Fohlenschau Gastgeber für den Landeszuchtverband, und zwar speziell für Haflinger/ Edelbluthaflinger. Vorgestellt wurden dabei rund 20 Fohlen mit ihren Muttertieren – der Nachwuchs von drei Zuchthengsten. Letztere sind von Experten ausgewählte Tiere, die ab ihrem dritten Lebensjahr zur Zucht eingesetzt werden. Bei der Fohlenschau werden sie aber nicht vorgeführt. Gastgeber Hermann Stecher erklärte, die Haflinger seien "eine ländliche Pferderasse", die typisch für Bayern und Österreich ist. Diese Pferde sind zwischen 1,43 und 1,55 Metern groß, semmelfarben, mit weißem "Behang", womit der Experte Mähne und Schweif meint. Stecher betont, die Haflinger seien Pferde, die für jedermann bestens geeignet sind – "für den Freizeitreiter, den Züchter, man kann mit ihnen Kutsche fahren oder bis in den kleinen Sport reiten". In der Region Amberg-Sulzbach seien diese Tiere etwa seit 1965 wieder stärker etabliert, wozu seit dieser Zeit auch die Haflingerzüchter und Pferdefreunde Kemnath am Buchberg beigetragen hätten.

Bei der Fohlenschau werden keine Auszeichnung oder gar Preise vergeben – die Bewertung soll den Züchtern bei der Wahl der Hengste helfen. "Man verdient auch nichts damit", merkt Stecher an: "Zucht ist reiner Idealismus, man kriegt nicht annähernd das raus, was einen diese Pferde kosten. Nur wenn wir es nicht machen würden, dann wären die Pferde irgendwann nur noch im Zoo zu sehen." Und das, sagt Stecher, wäre schade. Immerhin: "Bei uns im Landkreis haben wir in den vergangenen zehn Jahren wieder Zulauf. Weil der Freizeitreiter gemerkt hat, was das für ein tolles Pferd ist. Es ist oft unter Wert verkauft worden, aber jetzt merken die Leute, was sie davon haben." Der Haflinger sei ein wunderbares Freizeitpferd. "Auch, wenn ich nach der Arbeit mal keine Zeit habe, verzeiht mir das Pferd das und ist mir trotzdem noch ein guter Partner. Und gleichzeitig kann ich alles mit ihm machen: Reiten, Kutsche fahren – es gibt sogar welche, wenn auch wenige, die damit Bäume ziehen." Obwohl die Rasse für den Laien "kleiner" wirkt, sei es doch "ein ganz normales Pferd", stellt der Experte klar und erklärt: "Alle kennen durchs Fernsehen die großen Sportpferde: Das ist das gezüchtete Idealprodukt für den Sport, ein Hochleistungspferd. Das ist kein Freizeitpferd."

Als für die Zucht geeignet eingestuft werden laut Stecher pro Jahr "für halb Deutschland etwa 20 Haflingerhengste", von denen nur etwa zehn dann tatsächlich auch in der Zucht eingesetzt werden. "Halb Deutschland" deshalb, weil sich die Züchter das Land in zwei Hälften aufgeteilt haben, eine eher in den südlichen Bundesländern, die andere mehr nördlich. Bei den Fohlenschauen achten Experten auf die typischen Rassemerkmale der Jungpferde und beurteilen ihre Bewegungsmuster und die Körperteile von den Ohren bis zum Huf.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.