Lengenfeld bei Waldershof
16.02.2024 - 10:23 Uhr

Dorferneuerung in Lengenfeld mit Erhalt möglichst vieler Bäume

Bäume prägen Landschaften und Dörfer. In Lengenfeld bei Waldershof schätzt man alte Bäume. Das hat Auswirkungen auf die Dorferneuerung.

Die Lengenfelder legen Wert darauf, dass bei den Baumaßnahmen im Zuge der Dorferneuerung möglichst viele der ortsbildprägenden Bäume erhalten bleiben. Bild: fpoz
Die Lengenfelder legen Wert darauf, dass bei den Baumaßnahmen im Zuge der Dorferneuerung möglichst viele der ortsbildprägenden Bäume erhalten bleiben.

Die Lengenfelder Bürger hängen sehr an ihren Bäumen. Deshalb legen sie auch viel Wert darauf, dass bei den Neugestaltungs- und Baumaßnahmen im Zuge der Dorferneuerung möglichst viele der ortsbildprägenden Bäume erhalten bleiben können, informiert das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberpfalz. Nicht überall sei der Erhalt möglich. "So mussten zuletzt zwei erkrankte Bäume gefällt werden. Die Dorfbewohner sorgten umgehend für Ersatz und pflanzten schon vorab zwei neue Bäume", schreibt Annika Bock, Leiterin Stabsstelle Kommunikation und Medien beim ALE.

Bei einer Baustelleneinweisung mit Planern, Baufirma und Vertretern des Amts für Ländliche Entwicklung Oberpfalz sowie der Teilnehmergemeinschaft wurde der Start der Arbeiten zur Neugestaltung des Oberen Dorfplatzes für März 2024 festgelegt, heißt es in der Pressemitteilung. Bei den Arbeiten soll die Ortsstraße samt Regenwasserkanal erneuert werden. Nicht mehr benötigte Fahrbahnabschnitte werden zurückgebaut, so Annika Bock. Dadurch würden Flächen entsiegelt und die zum Teil verwirrende Straßenführung werde vereinfacht.

Schief gewachsen

Im Zuge der Straßenbaumaßnahmen werden fünf Bäume, die auf einem schmalen Streifen zwischen Straße und Dorfweiher stehen, gefällt. Bock erläutert weiter: "Bei den schief gewachsenen Bäumen, die in Richtung des Weihers ragen, besteht keine Möglichkeit eines sinnvollen Baumschutzes, weshalb sie nicht erhalten bleiben können."

Im Vorfeld der anstehenden Maßnahmen wurden laut ALE bereits ab Frühjahr 2023 Vorkehrungen getroffen, um die ortsbildprägenden Großbäume trotz neuer Straßenführung zu erhalten. "Durch ein Sachverständigenbüro wurden visuelle Kontrollen und Wurzelradaruntersuchungen sowie Schalltomographien durchgeführt, da Teile des Wurzelwerks der betroffenen Bäume unter dem Straßenkörper verlaufen." Rund zehn Bäume wurden im Herbst mit Wurzelvorhängen versehen, um zu verhindern, dass die Baumaßnahmen den Pflanzen zu sehr schaden und diese eingehen. "Die Wurzeln wurden dabei fachgerecht zurückgeschnitten, parallel dazu erfolgten Rückschnitte und Totholzentfernung zur Entlastung der Bäume", führt Annika Bock weiter aus.

Aufwendiger Zugversuch

Um die Standfestigkeit des größten Baumes in Lengenfeld, einer 23 Meter hohen Winterlinde, zu überprüfen, wurde im April 2023 ein Zugversuch durchgeführt. Dafür wurden am Stamm Neigungssensoren angebracht. Ein Baumkletterer befestigte ein Seil in etwa zehn Metern Höhe am Baum, an dem ein Traktor mittels Seilwinde mit einer Zugkraft von 3,5 Tonnen an der Linde zog, beschreibt Bock das Vorgehen.

"Laut Gutachten ist der Baum ausreichend standfest." Im Zuge des Straßenbaus werde ein besonderes Augenmerk auf die vorsichtige Entfernung der Wurzeln im Straßenbereich gelegt, "da der Platz für einen Wurzelvorhang nicht ausreicht – der Baum steht zu nah an der Ortsstraße". Nach dem Straßenbau soll ein weiterer Zugversuch klären, ob der Baum noch immer ausreichend standfest ist.

Die Leiterin Stabsstelle Kommunikation und Medien beim ALE hält abschließend fest: "Mit ihren Bemühungen und den zum Teil aufwendigen Vorkehrungen und Maßnahmen zum Erhalt möglichst vieler der ortsbildprägenden Bäume machen die Lengenfelder Bürger vor, wie Klimaschutz im eigenen Ort gelebt werden kann."

 
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