"Die Fichtenwälder im Landkreis Schwandorf brauchen Unterstützung durch ihre Besitzer", forderte Forstoberrätin Manuela Forster vom Amt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) bei einer Waldbegehung in einem mit Borkenkäfer befallenen Kiefernbestand nördlich von Dürnsricht. Begleitet wurde sie dabei vom zuständigen Revierförster Thomas Hebauer, der mit den örtlichen Begebenheiten bestens vertraut war. Ziel war es, den Waldbesitzern Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie die entstandenen Schäden nachhaltig beseitigen können. Buchdrucker und Kupferstecher zählen zu den gefährlichsten Forstschädlingen in Bayern. Beide Arten gehören zur Unterfamilie der Borkenkäfer.
Nach Aussage der Forstfachleute entwickelte sich unter der Rinde heimischer Fichten die zweite Borkenkäfergeneration, die unmittelbar vor dem Ausfliegen steht. In Lagen über 500 Meter werden diese Borkenkäfer trotz der kürzer werdenden Tage ausschwärmen und neue Bruten anlegen: Das wäre dann die Eiablage zur dritten Generation. Im Landkreis Schwandorf gibt es dieses Jahr etwas mehr Schadholz als im vergangenen Jahr. Die Schwärmaktivität der Käfer wird durch die Bayerische Forstverwaltung über Lockstofffallen beobachtet. Die Fallenfänge bewegen sich dabei auf vergleichsweise hohem Niveau, so dass von einem hohen Grundbestand auszugehen ist.
"In diesem Jahr ist die Borkenkäferpopulation deutlich höher als im vergangenen Jahr", so die Erkenntnis von Manuela Forster aus dem durchgeführten Monitoring. Um die weitere Ausbreitung einzudämmen, ist jetzt schnelles Handeln gefragt. Frischen Borkenkäferbefall erkennt man gut am braunen, kaffeepulverähnlichen Bohrmehl auf den Rindenschuppen oder auf der Bodenvegetation in unmittelbarer Umgebung befallener Bäume. Die Bohrlöcher der Käfer sind leicht in der Rinde sichtbar. Auch die Befallsmerkmale aus dem Frühjahrsbefall werden um diese Zeit deutlich sichtbar. Von den bereits abgestorbenen Stämmen, meist ohne Rinde, geht keine Gefahr durch den Borkenkäfer mehr aus. Hier hat er sein schädliches Werk bereits vollbracht und ist in die angrenzenden Bestände weiter gewandert. Jetzt ist der Waldbesitzer gefordert, die neu befallenen Fichten zu suchen und kurzzeitig zu beseitigen. Der Radius des Neubefalls bewegt sich rund ein bis zwei Baumlängen in den Bestand hinein.
Befallenes Holz muss schnell aufbereitet werden, nur so kann die Ausbreitung des Borkenkäfers eingedämmt und noch eine Wertschöpfung für das Käferholz erzielt werden. "Dafür muss das Käferholz zügig aus dem Wald gebracht werden. Entweder es wird gleich zum Sägewerk abtransportiert oder mit einem Mindestabstand von 500 Meter zum nächsten Fichtenbestand gelagert", lautete der Rat von Revierförster Thomas Hebauer. Rest- und Gipfelmaterial sollten der thermischen Verwertung zugeführt werden. Oft sind die Waldbesitzer der jüngeren Genration mit der Pflege ihres Waldes völlig überfordert. Entweder es fehlt das Equipment oder sie wohnen weiter entfernt von der Waldung. Ist dies der Fall, so ist der Waldbesitzer auf fremde Unterstützung angewiesen.
Bei der schnellen Aufarbeitung durch Dritte sind die zuständige Waldbesitzservereinigung oder der örtliche Forstunternehmer erste Ansprechpartner. "Selbstverständlich steht auch der zuständige Revierförster des ALEF als Berater zur Verfügung", so das Angebot der Forstoberrätin Forster.
Borkenkäferarten
- Kupferstecher: Größe 1,6 bis 3 Millimeter
- Buchdrucker: Größe 4 bis 5,5 Millimeter
- Schwärmbeginn im April
- Entwicklungsdauer einer Generation fünf bis zehn Wochen
- Bis zu drei Generationen möglich (witterungsabhängig)
- Wirtsbäume sind Fichte, gelegentlich Kiefer und Lärche
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