Zugleich in der alten und der neuen Zeit waren die Besucher an diesem Erlebnisnachmittag unterwegs. Der ehemalige Kuhstall des Goglhofes ist heute der Medienraum. Altes Gewölbe, holpriger Steinboden und bäuerliche Gerätschaften aus längst vergangener Zeit harmonieren mit zeitgemäßer Bestuhlung, flachen Heizkörpern und einer modernen Multimedia-Anlage. Assistiert von Kreisheimatpfleger Dieter Dörner, einem der Freundeskreis-Förderer, zeigte Josef Schmaußer eine Serie von meist historischen Bildern. Alte Aufnahmen seiner Heimatgemeinde Hohenkemnath waren darunter, zeigten Dorfstraßen, die „staubfrei“ gemacht wurden, Arbeiten auf dem Acker, das Dreschen und Schlachten.
Josef Schmaußer entstammt einer Bauernfamilie mit zwölf Kindern, war Lehrer und Kommunalpolitiker und ist seit fast 25 Jahren engagierter Heimatpfleger. Mit Herzblut kämpft er um den Erhalt alter Gemäuer, kritisiert offen manch moderne Bauweise, ist verzweifelt, wenn „altes Glump“ abgerissen oder entsorgt wird, das für ihn aber wertvoll und unersetzlich ist. Unverständlich für ihn, dass in seiner Heimat zwei Feuerwehren in unmittelbarer Nachbarschaft existieren und noch baulich erweitert werden. „Manch einer grüßt mich nicht mehr“, zeigt er die Kehrseite seines Engagements auf, lässt sich aber davon nicht abhalten, für seine Sicht der Dinge einzutreten.
Auf dem Goglhof muss Schmaußer nicht kämpfen. An die zehnmal war er hier schon Gast, immer eingeladen von Magarethe Jäkel und gefeiert von seinen Gästen, wenn er sich „als den letzten Hirtaboum von Hohenkemnath“ outete. Auch an diesem Nachmittag ließ er die alte Zeit auferstehen mit den Kornmandln auf dem Feld, einer Totenwache vor dem offenen Sarg, den Flurprozessionen und den im Vergleich zu heute einfachen, aber ursprünglichen Kirwan. Bilder von Oberpfälzer Bergen waren darunter, von Küchenschellen und Veilchen, von Bergfesten, von Familienmitgliedern und dem „Christkindl“ im Brautkleid der Mutter.
Jakob List, der Betreiber des Freilandmuseums führte wort- und kenntnisreich durch das alte Haus, während die bald 90-jährige Besitzerin Margarethe Jäkel ehemaligen Schülerinnen von ihren frisch aus dem Ei geschlüpften Küken berichtete. Und während draußen ein Maigewitter vorüberzog, gelang es dem kleine nHahn auf dem Goglhof das Donnergrollen ebenso wie die Stimmen im Medienstadel zu übertönen. Sein lautstarkes Kikeriki rundete den Erlebnistag zum Vergnügen der Gäste ab.
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