Eberhardsbühl. Markusine Guthjahr, die Kräuterexpertin und Fachbuch-Autorin aus Königstein, hat ihr Publikum. Seit Jahren lädt sie immer wieder zum Spaziergang rund um Eberhardsbühl ein, bestimmt Kräuter und ihre wertvollen Inhaltsstoffe. Im Hof des Freilandmuseums Goglhof darf dann probiert werden von Brotaufstrichen oder Gelees aus ihrer Naturküche.
Dort, rund um das alte Bauernhaus, zeigt sich bereits Wachstum ohne Chemie. Brennnesseln, Bachminze und Topinambur haben sich angesiedelt, wo einst der Misthaufen war. Etwas anderes aber erregt fast noch mehr Aufmerksamkeit der Besucher: ein erst zwei Tage altes Zicklein, im Ziegengehege streng bewacht von seiner Mutter. Eine noch kleine, dunkle Schönheit, die von der Goglhof-Besitzerin Margarete Jäkel den Namen Soraya bekommen soll.
Auf dem Spazierweg aus dem Dorf hinaus gibt es immer wieder Stopps, denn Markusine Guthjahr hat die Augen für und das Wissen über Pflanzen, an denen die meisten Menschen achtlos vorübergehen. Pimpinelle, Schafgarbe, Fünffingerkraut, Spitz- und Breitwegerich – sie zeigt, erklärt, lässt riechen, schmecken und weiß, wofür und wogegen jedes Kräutlein gewachsen ist.
Hermann Gnahn, der Vorsitzende der Goglhof-Freunde, bietet der Wandergruppe ein besonderes Erlebnis. Er führt sie zu einer Orchideenwiese. Auf einem ehemaligen Biotop, das mit Abraummaterial vom Eisenbahnbau aufgefüllt wurde, blühen das gefleckte Knabenkraut und die Große weiße Waldhyazinthe. „Eine Kostbarkeit im Verborgenen, die es zu schützen gilt“, sagt Gnahn und weiß, dass die Eberhardsbühler ebenso denken.
„Wieder daheim“, auf dem Goglhof, geht es ans gemeinsame Schmausen. Einen Kartoffel-Brotaufstrich mit Rahm und Kräutern hat Markusine Guthjahr vorbereitet, ebenso einen Obatztn aus Camembert mit Kräutern angereichert. Während die Gäste Baguette-Scheibchen damit belegen, bereitet die Fachfrau aus Holunderblüten „Hollerküchla“ mit Sirup zu. Mitgebracht aus ihrer Naturküche hat sie ein reichhaltiges Sortiment an Gelees, Likören, Kräuterölen, Tees und Essigsorten – lauter Produkte, die „vor der Haustür wachsen“, die nicht aus fernen Ländern importiert werden müssen und die wunderbar schmecken. Ein paar Stunden des „Lernens mit allen Sinnen“ war dieser Nachmittag in Eberhardsbühl, mit einem Maien-Tag wie er schöner nicht sein konnte und einem Spaziergang durch eine blühende und duftende Natur.
Eberhardsbühl bei Edelsfeld
Update 27.05.2018 - 09:52 Uhr
Köstlichkeiten vor der Haustür
von Helga Kamm
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