Kopfschütteln allerorten. Eigentlich sorgt Ebnath eher selten für überregionale Aufmerksamkeit. Doch der rigorose Rückzug der SPD aus dem künftigen Gemeinderat hat hohe Wellen geschlagen. Alle am 15. März gewählten Kandidaten hatten ihr Mandat nicht angenommen. Und auch alle elf Nachrücker lehnten eine kommunalpolitische Mitarbeit für die kommenden sechs Jahre ab. Somit bilden acht "Schwarze" und Bernd Kuhbandner von der AWE das Gremium, dem ab 7. Mai Bürgermeister Wolfgang Söllner (CSU) vorstehen wird (wir berichteten).
"Echt verdutzt"
Kopfschütteln auch bei SPD-Kreisvorsitzender Brigitte Scharf, die sich den kuriosen Vorgang nur schwerlich erklären kann. "Ich habe zwar keine Detailkenntnis, war aber echt verdutzt, als ich das mitbekommen habe. Das Ganze ist eigentlich kein gangbarer Weg des politischen Handelns."
Möglichkeiten vorhanden
Als "Rote" sei sie zwar Kummer mit einer CSU-Übermacht gewohnt, doch das müsse man auch aushalten können. "Ich kann immer etwas zustande bringen - vielleicht nicht immer alles, was ich will." Im Übrigen stellt auch die Kreisvorsitzende die Kernfrage: "Was sollen die SPD-Wähler in Ebnath denken? Die sind doch jetzt alle enttäuscht."
Immerhin verteilten sich am 15. März 5066 Stimmen auf die 14 sozialdemokratischen Listenkandidaten. Stimmenkönig war Gerhard Plannerer vor dem scheidenden Bürgermeister Manfred Kratzer und Heidi Philipp, die sechs Jahre lang Zweite Bürgermeisterin war.
Brigitte Scharf hat zwar für die Handlungsweise ihrer Ebnather Parteifreunde wenig übrig, kann aber den grundsätzlichen Groll ein Stück weit nachvollziehen: "Der Erhalt und die Sanierung der alten Schule war schon ein wichtiger und richtiger Gedanke. Und ich kann die Enttäuschung schon verstehen, wenn man an Mehrheiten scheitert." Doch ein kompletter Rückzug sei die falsche Entscheidung.
Ihr Parteifreund Kratzer habe aber auch eine Menge für Ebnath geleistet. Zum Beispiel sei die Gründung einer Gruppe von aktiven Senioren für kleinere Arbeiten für das Allgemeinwohl eine ausgezeichnete Sache. "Er hätte die Flinte nicht ins Korn werfen sollen", bilanziert Brigitte Scharf.
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