Edelsfeld
06.10.2025 - 14:29 Uhr

St. Anna zieht mit Physio-Filialpraxis ins neue Edelsfelder Bank-Gebäude

Der Andrang ist groß, die Wartezeit teils lang: In der Physiotherapie-Abteilung des St.-Anna-Krankenhauses herrscht Hochkonjunktur. Jetzt tut das Haus einen entscheidenden Schritt: Es eröffnet in Edelsfeld 2026 eine eigene Physio-Filiale.

„Es war eigentlich eine Fügung“, schmunzelt der stellvertretende Sulzbach-Rosenberger Krankenhaus-Vorstand Thomas Baldauf. Baldauf ist gleichzeitig Geschäftsführer des Ambulanten Zentrums St. Anna gGmbH, einer hundertprozentigen Tochter des Kommunalunternehmens. In dieses Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) wird dann auch die neue Filiale in Edelsfeld eingegliedert.

Aber von Anfang an: In Edelsfeld plant die VR-Bank Amberg-Sulzbach, ein neues Verwaltungsgebäude zu errichten. Im ersten Entwurf sollten auch diverse Praxen einen Platz finden. „Da kam der Edelsfelder Bürgermeister Hans-Jürgen Strehl auf uns zu und schlug vor, ob wir hier nicht einsteigen wollten mit einer Filiale“, erzählt der Geschäftsführer. Weil die Physiotherapie-Abteilung im Krankenhaus sowieso sehr gut ausgelastet ist und sich Thomas Baldauf und Abteilungsleiter Patrick Lutter schon einige Zeit mit dem Erweiterungsgedanken befasst hatten, setzte man sich mit der Raiffeisenbank zusammen und wurde handelseins: Der Spatenstich ist am heutigen 8. Oktober, im Herbst 2026 sollte die neue Praxis für die Mieter bezugsfertig sein.

Vier Vollzeitstellen

„Es sind dort vier Vollzeitstellen geplant“, informiert Patrick Lutter, die Praxis werde ganztags geöffnet sein. „Wir wollen damit den Raum Königstein-Edelsfeld-Auerbach-Vilseck abdecken und den Patienten weite Wege nach St. Anna ersparen.“ Genutzt werden kann die Praxis von Kassen- und Privatpatienten mit Rezept, wie jede andere auch. Im Angebot der neuen Filiale finden sich Physiotherapie, Krankengymnastik, Lymphdrainage, Manuelle Therapie, Osteopathie, Nachsorge-Reha und auch die erweiterte ambulante Physiotherapie. Ein 80 Quadratmeter großer Geräteraum steht für die Übungen bereit, insgesamt wird die neue Praxis rund 300 Quadratmeter umfassen.

„Wir verstehen das als Zusatzangebot für die Region, um die Patientennachfrage besser zu bedienen“, erklärt Thomas Baldauf die Absicht hinter dem Entschluss. Mit der neuen Zweigstelle sollen Wartezeiten verringert und der Andrang besser verteilt werden. Aber wie ist das mit dem Personal? „Die vier Stellen sind schon besetzt, wir haben gute Kontakte zu den Physio-Schulen“, verrät Patrick Lutter, der auch die zentrale Steuerung der künftigen Filiale vom Hauptort Sulzbach-Rosenberg aus unterstreicht.

Andrang in St. Anna enorm

In der Abteilung in St. Anna ist der Andrang zurzeit nämlich enorm: Alleine 60 bis 70 Patienten, die stationär in der Klinik sind, werden hier täglich behandelt und therapiert, insgesamt schleusen die Physiotherapeuten rund 150 bis 200 Menschen pro Tag durch ihre Räume im Erdgeschoss des St.-Anna-Krankenhauses. „Die Mannschaft leistet wirklich enorme und vor allem gute Arbeit – Hut ab!“, lobt Thomas Baldauf die Abteilung. Wichtig ist ihm bei dem Projekt, dass die neue Filiale den Krankenhaus-Etat und damit letztendlich auch den Steuerzahler nicht belastet: „Die Praxis wird sich selber tragen und Personalkosten sowie Miete erwirtschaften“, zeigt er sich optimistisch.

Martin Sachsenhauser, Vorstandsmitglied der VR-Bank Amberg-Sulzbach, erläutert den Hintergrund des Bauprojektes. Es habe sich viel geändert. Bei den technischen Möglichkeiten, aber auch, wie eine Bankfiliale von der Bevölkerung frequentiert werde. „Umso wichtiger ist es für uns als Genossenschaftsbank, unsere Filialen und unser Filialnetz für die nächsten Jahrzehnte aufzustellen und mit Service- und Beratungsqualität zu punkten.“ Die Öffnungszeiten würden entsprechend angepasst. Derzeit beschäftige das Unternehmen rund 20 Auszubildende.

Absoluter Stand der Technik

Das alte Lagerhaus in Edelsfeld war ziemlich in die Jahre gekommen, ebenso die Zweigstelle, jetzt endlich ergab sich eine Möglichkeit, die Fläche anders zu nutzen. „Dieses Projekt ist mehr als nur eine neue Bankfiliale – es ist ein klares Bekenntnis zu Stabilität, Nähe und Präsenz in der Fläche, und letztere ist nicht mehr so wie vor 30 oder 40 Jahren“. Sachsenhauser sprach vom „absoluten Stand der Technik“. „Wir sind nicht nur an die Nahwärme angeschlossen, sondern erzeugen auch per PV-Anlage unseren eigenen Strom.“ Besonderen Wert lege man auf energetische Effizienz und zukunftsorientierte Infrastruktur. Die Gesamtinvestition werde wohl mehrere Millionen Euro betragen – genau könne man das erst später sagen, weil noch die Kalkulation der umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen laufe.

Sachsenhauser freute sich, dass eine Physiopraxis als künftiger Mieter gewonnen werden konnte. „Damit vereinen wir wirtschaftliche Perspektiven mit gesundheitlicher Versorgung direkt vor Ort.“ Diese Kombination stärke nicht nur die Attraktivität der Gemeinde Edelsfeld, sondern der gesamten Region. Direkt vor dem neuen Lagerhaus stehen zurzeit die Bankautomaten, die Zweigstelle selbst ist vorübergehend nach Königstein ausgelagert.

OnetzPlus
Edelsfeld04.04.2025
 
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