Geschenk für den Liebfrauendom in München

Eger (Cheb)
14.05.2023 - 10:05 Uhr
Josef Hauer, Domkapitular Daniel Reichel und Karl Müller (von links) präsentieren das Querschnittmodell der Münchener Liebfrauenkirche.

Als Zimmermeister Josef Hauer aus Altersgründen 2006 seine berufliche Tätigkeit beendete, ging er nicht in Ruhestand. Er bewunderte die Meisterleistungen vergangener Zeiten, als große Kirchen, Schlösser und Rathäuser mit Dachstühlen überbaut werden mussten. Begeistert begann er, diese historischen Dachkonstruktionen in Modellen, originalgetreu, im Maßstab 1:10 oder 1:15, nachzubauen. Sogar die „Zimmermannsverbindungen“ und die winzigen Nägel aus Holz entsprechen dem Original.

So entstanden 37 Dachstuhl-Modelle von besonderen kirchlichen und weltlichen Gebäuden. Er schenkte 27 dieser kostbaren Modelle der Stadt Eger/Cheb: Das Ensemble an historischen Dächern der Patrizierhäuser auf dem Egerer Marktplatz sowie die Ausstellung „Die verkleinerte Welt der historischen Dachstühle“ im mittelalterlichen Speicherhaus sind touristische Attraktionen der Stadt. Zum Dank wurde Josef Hauer 2020 von Bürgermeister Jalovec als „Persönlichkeit des Jahres“ ausgezeichnet.

Auch sein größtes Werk, das Modell des Münchener Liebfrauendoms, dessen Dachstuhl im 15. Jahrhundert erbaut und 1945 zerstört wurde, ist im Egerer Speicherhaus ausgestellt. Es besteht aus 3071 Einzelteilen. Hauer hat daran 12 Monate gearbeitet. Inzwischen wurde der fast 86-jährige Zimmermeister von der Münchener Dompfarrei darum gebeten, ein Querschnittmodell vom ursprünglichen Dachstuhl der Liebfrauenkirche zu fertigen, welches im Südturm des Doms aufgestellt werden soll und von den Besuchern bei der Turmbesteigung besichtigt werden kann. Hauer erfüllte den Wunsch, als sein „letztes Werk“.

In Parkstein übergab Hauer nun das Modell an Daniel Reichel, Domkapitular der Erzdiözese München-Freising. Dieser bedankte sich im Namen der Dompfarrei für das einzigartige Geschenk und bedauerte, dass Josef Hauer sein Modell krankheitsbedingt nicht mehr selbst nach München bringen kann. Gerne hätte die Dompfarrei eine Dom- und Dachstuhlführung für ihn durchgeführt. Dieses Angebot werden nun seine Tochter Carolin und Karl Müller, Verbindungsobmann der Zimmerleute zwischen Deutschland und Tschechien, annehmen.

 
 

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