Demokratie erlebbar machen – darum ging es beim Demokratiefestival #bettertogether im Bildungshaus Kloster Ensdorf. Mit Open-Air-Kino, Workshops, Ausstellungen, Poetry-Slam und einem Auftritt von Kabarettist Christian Springer war über drei Tage verteilt ein abwechslungsreiches Programm geboten, um vor allem jungen Menschen bewusst zu machen, warum Demokratie wertvoll und schützenswert ist. „Die letzten Monate haben gezeigt, auf welch wackligen Beinen eine demokratische Gesellschaft stehen kann und wie schnell sich populistische und extremistische Ideen und Gruppierungen ausbreiten“, erklärte der Leiter des Bildungshauses Kloster Ensdorf, Daniel Neuburger, die Motivation hinter dem Demokratiefestival: „Es steht in unserer Verantwortung, dass junge Menschen die Möglichkeit bekommen, zu erfahren, wie wichtig Demokratie für unser Zusammenleben ist.“
Jugendliche für Demokratie begeistern
„Demokratie braucht Freunde, damit sie weiter bestehen kann“, betonte auch der Vizepräsident des Bayerischen Landtags und Schirmherr von #bettertogether, Karl Freller, als er am Samstag das Festival im Beisein vieler lokaler Politiker offiziell eröffnete.
Mit Sorge betrachte er die zunehmende Wahlmüdigkeit und den Extremismus, der sich gerade in Zeiten der Verunsicherung durch Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg in der Gesellschaft ausbreite, erklärte Freller. „Wenn wir wollen, dass unser Leben so frei und angenehm bleibt, wie wir es kennen, dann müssen wir dafür sorgen, dass auch unser demokratisches System bleibt.“ Es sei deshalb eine wichtige Aufgabe, gerade jungen Menschen, die die Zukunft unserer Gesellschaft prägen, die Werte der Demokratie näher zu bringen.
Wie schwer es ist, Jugendliche für das Thema Demokratie zu begeistern, zeigte sich an der Zahl jugendlicher Besucher am Workshoptag: Trotz vielfältiger Mitmach-Angebote zu spannenden Themen wie Rassismus, Rechtsextremismus, Verschwörungstheorien oder der Frage, wie Demokratie eigentlich funktioniert, war das Interesse Jugendlicher eher gering oder vielleicht die Konkurrenz anderer Feste einfach zu groß. Diejenigen, die trotzdem kamen, ließen sich vor allem vom Open-Air-Kino mit dem Film „Black Panther“ am Freitagabend und dem Poetry Slam der "Kiezpoeten" aus Berlin am Samstagabend begeistern und konnten erleben, dass eine Diskussion um demokratische Werte äußerst unterhaltsam und mitreißend sein kann.
Viel Applaus für Kabarettist Christian Springer
Mitreißend, unterhaltsam und vor allem gut besucht war der Auftritt von Kabarettist Christian Springer zum Abschluss des Demokratiefestivals am Sonntagvormittag. Springer nahm die Diskussion um das Gendersternchen und die Frage, ob ein Preußenwitz eigentlich rassistisch ist, ebenso aufs Korn wie den Umgang mit der Klimakatastrophe oder den bayerischen Nationalstolz. Leises Schmunzeln, lautes Lachen und viel Applaus waren ihm sicher bei Anekdoten über einen versuchten Eierwurf auf Franz-Josef Strauß aus seiner Jugendzeit oder seinen Brief zum Umgang mit Flüchtlingen an Horst Seehofer. „Der war dann a bissl bös‘ – aber ich leb‘ noch und hab nicht mal Berufsverbot“, sagte Springer. „Das ist das Gute an der Demokratie. Da ist nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen, aber man lässt sich gegenseitig leben.“
Ausstellung zu Rechtsextremismus
Ergänzt wurde das politische Kabarett von Christian Springer durch einen Frühschoppen, musikalische Begleitung durch die Blaskapelle „Damisch Böhmisch“ sowie das Spieleangebot des Kreisjugendrings Amberg-Sulzbach mit dem Maxl-Spielebus und einer Ausstellung zu Kinderrechten.
Noch über das Demokratiefestival hinaus wird die Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ der Friedrich-Ebert-Stiftung im Kloster Ensdorf zu sehen sein. Bis 24. Juli werden Schulklassen und Jugendgruppen vom Team des Bildungshauses durch die Ausstellung geführt.
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