Zur Eröffnung der Ausstellung im Ensdorfer Kloster konnte Einrichtungsleiter Daniel Neuburger auch Bürgermeister Hans Ram begrüßen, der sich bei den zahlreichen Besuchern bedankte: "Sie zeigen mit ihrer Anwesenheit, dass Ihnen bewusst ist, welchen Schatz die Mütter und Väter des Grundgesetzes 1949 schufen und wir heute in Händen halten dürfen.“ Der Bürgermeister erinnerte an das Schicksal der Kommunisten, Gewerkschafter und Juden in der Nazizeit und rief dazu auf, das Grundgesetz gegen das Miesmachen und Schlechtreden zu verteidigen: „Das Grundgesetz ist für die meisten Menschen in unserer Gemeinde und unserem Land eine Lebensversicherung.“
Nach der Unterzeichnung des Grundgesetzes im Mai 1949 feiere man heuer 75 Jahre Demokratie, Frieden, Wohlstand und freie Selbstentfaltung, wie es nur in wenigen Ländern der Welt so möglich sei, hob Siegfried Link die Bedeutung des Grundgesetzes für Deutschland hervor. Seine Ausstellung sei durchaus doppeldeutig gemeint. „Einerseits sind viele Werke ein Plädoyer für die Demokratie, für gelebte Diskussion und das Anhören von anderen Meinungen. Andererseits kommt auch die kritische Betrachtung des Zeitgeschehens nicht zu kurz.“
Die Werke im Westflügel bezeichnete der Künstler als Wohnzimmer der Demokratie. „Die ausgewählten Artikel des Grundgesetzes führen uns in eine perfekte Welt voller Würde, Menschlichkeit und Gerechtigkeit“, sagte er. Im hinteren Bereich des Kreuzgangs mit Arbeiten und Kommentaren zu Entwicklungen der vergangenen Jahre sollten Werktitel wie „Vom nie wieder zum schon wieder“ oder „Wehret den Anfängen“ vor gefährlichen Tendenzen warnen. Im südlichen Kreuzgang sind Bleistiftzeichnungen mit Heimat- und Umweltthemen ausgestellt, dazu eine Zusammenstellung an Bildern und Objekten zu Ereignissen und Fragen der Zeitgeschichte, „oft humorvoll, manchmal auch ernster“, so der Künstler. Werke im Ostflügel zur unsäglichen Zeit der Pandemie, zu Wiedervereinigung, Freiheit und Kapitalismus sowie farbliche Spielereien rundeten die Ausstellung ab. „Die Kunst darf das Schöne zeigen, die Ereignisse aber auch kritisch begleiten“, sagte Link. Mit dem Spruch von Kurt Tucholsky „Wir dürfen kritisieren, was wir lieben“ schloss der Ensdorfer Künstler seine Ausführungen.
Musikalisch gestaltet wurde die Vernissage von den Musikern Georg Roidl, Friedrich Brandl und Jürgen Zach mit Liedern wie „Die Gedanken sind frei“ oder „Freiheit ist das einzige, das zählt“ sowie den Gedichten Nr. 13 („Freiheit und Pressefreiheit“) und Nr. 15 („Hass, Fremdenfeindlichkeit“) aus der 18-teiligen Reihe „was wir sind“ von Friedrich Brandl.
Die künstlerische Reise durch 75 Jahre Bundesrepublik Deutschland unter dem Motto "Denk ich an Deutschland" mit den Werken von Siegfried Link ist im Kloster Ensdorf noch bis Sonntag, 24. November, zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.