Ensdorf
11.07.2018 - 16:05 Uhr

Kunst und Musik im Kloster

"Was wir durch die Kunst erwerben, das ist von Gott", sei die Überzeugung Bettina von Arnims gewesen. Dies betont Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein bei der Eröffnung der 15. Jahresausstellung der Ensdorfer Künstler.

Die zahlreichen Besucher ließen die mitunter farbstarken Werke auf sich wirken und sich die Intentionen der Künstler erläutern. sön
Die zahlreichen Besucher ließen die mitunter farbstarken Werke auf sich wirken und sich die Intentionen der Künstler erläutern.

(sön) So unbefangen würden wir heute die Kunst nicht mehr mit Gott in Verbindung bringen, "aber die Künstlerinnen und Künstler, die Betrachterinnen und Betrachter sind sich wohl einig, dass die Kunst die Kraft und den Anspruch hat, über die Alltäglichkeit des Lebens hinaus zu weisen und auszudrücken, was nicht einfach sagbar und nicht in Zahlen und mathematischen Formeln darstellbar ist."

Gut für das Gehirn

Über das menschliche Gehirn hatte sich bei seinem Grußwort Bürgermeister Markus Dollacker Gedanken gemacht und betont: "Es ist toll, dass es Kunst gibt, dass es Menschen gibt, die Kunst schaffen und diese unserem Gehirn überlassen." Dem Gehirn Gutes zu tun, ihm freien Lauf lassen, um nachzudenken über Sachen, die nicht real, die Fantasie sind - deshalb gebe es Kunst. Ob das ein Gemälde sei, ein Bild, eine Skulptur, Musik oder Prosa. All das rege an, sei Urlaub für das Gehirn, "darum gönnen wir unserem Gehirn diese Zeit."

Siegfried Link, erstmals Sprecher bei der Vernissage zur Ensdorfer Kunstausstellung, dankte Gerd Seidel, der 14 Jahre lang die Ausstellungen eröffnet hatte. Sein besonderer Dank galt neben allen, welche die Ausstellung unterstützen, auch Josef Bartmann, "der im Jahr 2004 dieses Kind aus der Taufe hob, das mittlerweile zu einem strammen Jugendlichen wurde". In all den Jahren waren viele gute Worte über die Kunst zu hören, sagte Link, "aber was sagen die Besucher zu unserer Kunst, zu den ausgestellten Werken?" Das habe er im Gästebuch eruiert und viele Einträge gefunden, "wobei negative Kritik die Ausnahme ist". Auch das höchste Lob des Oberpfälzers habe er dort gelesen: "Passt scho."

Um den mehrfachen Einträgen "weiter so" zu genügen, stellte er die Künstler vor: Als Gäste Petra Decker-Schimanski, sie benutzt Papier zur Darstellung des Naturkreislaufs, und Wolfgang Decker (Bilder, Objekte, Installationen, Text- und Tonkompositionen) aus Hambüren. Aus Niedersachsen seien zugezogen Beatrice Nunold (Acrylbilder, Zeichnungen, Fotoübermalungen, Objekte, Installationen) und der leidenschaftliche Fotograf Uwe Könemann-Nunold. Zum zweiten Mal sei Wolfgang Fetsch mit auf Leinwand gedruckten Blumenbildern dabei. Metallarbeiten zeige Kurt Hügelschäffer im Innenhof, Aquarelle Margot Babl, Malerei, Zeichnungen und Monotypie Gerd Seidl, Ölgemälde Siegfried Link.

Musik nach Vernissage

An die Vernissage am Sonntagabend schloss sich ein besonderes Musikerlebnis an: Die drei Allround-Musiker Heinz Grobmeier, Peter Knoll und Frank Wendeberg von Pura Crema verzauberten die Zuhörer mit traumwandlerischen Melodien, virtuosen Improvisationen und mitreißenden Rhythmen. Das Ensemble lud zu einer musikalischen Reise rund um den Globus ein. Dabei erklangen neben Schlagwerk in hoher Ausstattung, Klarinette, Saxophon und Gitarre auch ethnische Instrumente wie das afrikanische Balafon, die Okarina, die Doppelokarina. Ebenso selbstgebaute Instrumente wie das Schlappophon, die aus Springbockhörner gebaute Okarina mit leichtem Dudelsackton oder die Obertongeige.

Die Musik des Trios umfasste Interpretationen von alter Musik, Klezmermusik, Bordunmusik sowie Lieder aus Afrika, Australien, Asien und Europa. Die Eigenkompositionen bewegten sich zwischen jazzigen Balladen und rhythmischen Stücken.

So legten sie nach einem Ethno-Sound für Okarina, Cajon und Gitarre mit der Interpretation eines „Weiberleuttanzes“ los. Das Stück stamme aus dem bayerischen Raum aus der Zeit um 1580 informierte Heinz Grobmeier, dessen Saxophonspiel nur als einpeitschend bezeichnet werden kann. Mit furiosen Schlagzeug- und Gitarrensoli begeisterten Frank Wendeberg und Peter Knoll. Stimmführend Grobmeiers Klarinette beim jiddischen Esa Enai. Bei der Eigenkomposition „6 for 2“ der Drei kam auch das Balafon aus Burkina Faso zum Einsatz, atemberaubend Grobmeiers Klarinetten- und Wendebergs Schlagzeugsolo bei einer Impression aus Griechenland.

Nach einer Eigenkomposition für einen verstorbenen Kollegen, gespielt auf Okarina und Saxofon durch Heinz Grobmeier, zeigte dieser sein Können am Schlappophon, das diesen Namen hat, „da auf die Kunststoffrohre mit Badeschlappen geschlagen wird“.

Pura Crema musste aber auch gegen die Kirchenglocken anspielen. Mit „Hoppla, jetzt komm ich“ mit Schlappophon- und Schlagzeugsolo wollten sich die Drei „von euch und euren aufmerksamen Ohrwascheln“ verabschieden. Sie kamen jedoch um eine Zugabe mit furiosen Solis an zwei Balafonen nicht herum. Das Publikum war begeistert.

Aus Hambüren kommen zur 15. Ensdorfer Kunstausstellung die Gastaussteller Petra Decker-Schimanski und Wolfgang Decker. sön
Aus Hambüren kommen zur 15. Ensdorfer Kunstausstellung die Gastaussteller Petra Decker-Schimanski und Wolfgang Decker.
Hier zeigt der leidenschaftliche Fotograf Uwe Könemann-Nunold eine Maxhütten-Impression sön
Hier zeigt der leidenschaftliche Fotograf Uwe Könemann-Nunold eine Maxhütten-Impression
Bei diesen „goldenen“ Objekt waren die Besucher nicht nur zum Bewundern sondern auch zum Gestalten aufgefordert. sön
Bei diesen „goldenen“ Objekt waren die Besucher nicht nur zum Bewundern sondern auch zum Gestalten aufgefordert.
Beatrice Nunold vor ihrer beeindruckenden Bildinstallation mit Teppich. sön
Beatrice Nunold vor ihrer beeindruckenden Bildinstallation mit Teppich.
Siegfried Link vor einem seiner großformatigen ausdrucksstarken Ölgemälde. sön
Siegfried Link vor einem seiner großformatigen ausdrucksstarken Ölgemälde.
Peter Knoll (links) und Frank Wendeberg am Balafon sön
Peter Knoll (links) und Frank Wendeberg am Balafon
Pura Crema in Aktion: Frank Wendeberg am Schlagzeug, Heinz Grobmeier mit seiner Klarinette und Peter Knoll (von links) an der Gitarre. sön
Pura Crema in Aktion: Frank Wendeberg am Schlagzeug, Heinz Grobmeier mit seiner Klarinette und Peter Knoll (von links) an der Gitarre.
Heinz Grobmeier an der Okarina. sön
Heinz Grobmeier an der Okarina.
 
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