Erbendorf
25.10.2019 - 12:36 Uhr

Grün ist nicht gleich grün

„Wir brauchen eine intakte Natur“, stellt Kreisfachberater Harald Schlöger in seinem Vortrag „Der insektenfreundliche Garten“ fest. Die Zuhörer können viele wertvolle Tipps und Anregungen mit nach Hause nehmen.

"Der insektenfreundliche Garten". Zu diesem Thema referierte Kreisfachberater Harald Schlöger in der Stadthalle. Bild: JOCHEN NEUMANN 
ERBENDORF
"Der insektenfreundliche Garten". Zu diesem Thema referierte Kreisfachberater Harald Schlöger in der Stadthalle.

Imkervorsitzender Klaus Schmidt freute über 100 Gäste in der Stadthalle. Eingeladen hatten Kreisfachberater Harald Schlöger, der Imkerverein, die Siedlergemeinschaft und der Obst- und Gartenbauverein. „Unsere drei Vereine haben die gleichen Interessen“, stellte Schmidt fest. Dies seien Natur, Garten, Insekten und Bienen. „Wir haben diese Veranstaltung bereits im Mai geplant mit dem Hintergrund des damaligen Volksbegehrens Rettet die Bienen.“ Nach seinen Worten tue sich etwas in der Politik. „Auch die Landwirte, die knapp 60 Prozent des Bodens Bayerns bewirtschaften, machen ihre Sache auf diesem Gebiet“, stellte er fest.

„Auch jeder von uns kann in seinem Garten etwas für die Artenvielfalt tun“, stellte der Imkervorsitzende fest. „Denn es reicht nicht, nur beim Volksbegehren unterschrieben zu haben.“ Als Mann vom Fach sprach er die Blütenbestäubung an und machte eine spannende Rechnung auf. „Ein Bienenvolk braucht für seine Brut im Jahr 25 Kilo Pollen“. Im Imkerverein seien rund 400 Völker gemeldet. „Macht insgesamt 10 000 Kilo, die die Bienen aus Blüten sammeln.“

„Deshalb zählt gerade heute jede Blüte“, betonte Schmidt. „Es wird höchste Zeit, dass was passiert.“ Im Rückblick auf dieses Jahr stellte er fest, dass die Bienen bereits Ende Juni keine Nahrung mehr fanden. „Denn vom grünen Mais auf den Feldern allein können sie nicht leben.“ Notwendig seien Blühstreifen in der Landschaft und blühende Gärten.

Dem konnte sich der Referent des Abends, Kreisfachberater Holger Schlöger, nur anschließen. „Wir brauchen eine intakte Natur.“ Dies sei auch im heimischen Garten mit einfachen Mitteln möglich. Er wies darauf hin, dass Blüten nicht nur für Bienen, sondern für alle Insekten überlebenswichtig seien.

Nach seinen Worten leide die Artenvielfalt beispielsweise durch den politisch gewollten „Energiepflanzenboom“ zur Herstellung von Biogas, durch das Verschwinden von Randstrukturen und dem Rückgang von Ackerwildkräutern. Zudem trage auch die sogenannte „Lichtverschmutzung“ dazu bei. „Für manche Insekten ist es nachts so hell wie am Tag.“ Anhand von Bildern zeigte er auf, welche Lebensräume für Tiere und Insekten unter Bäumen, Hecken und auf Straßenrändern, die nicht so oft gemäht wurden, verloren gehen. Den „Schottergärten“ erteilte er eine Absage. „Es ist viel Grün in den Gärten verschwunden und da muss man was dagegen machen“, betonte Schlöger.

Dass das geht, zeigte er anhand von blütenreichen Gemüse- und Bauerngärten auf. „Das monotone Grün auf Rasenwüsten muss mit unheimlich viel Aufwand gepflegt werden“, stellte der Fachmann fest. Weniger mähen helfe nach seinen Worten.

Er wies darauf hin, dass bei der Gartengestaltung Dreidimensional gedacht werden müsse. Dazu zählte er Obstbäume, Hecken und Stauden oder Blumen mit höherem Wuchs, wie beispielsweise die Große Fetthenne. Totholz, kleine Bruchsteinmauern, eine kleine Wiese oder Wasserfläche würden einen solchen Garten abrunden. „So ein Garten wird schnell wieder von Insekten besiedelt.“

Den Teilnehmern riet Schlöger, die Blütensaat so auszuwählen, dass auch im Spätsommer noch Blüten vorhanden seien. „Die Pflege eines solchen Gartens hält sich in Grenzen“, versicherte er.

„Auch im Herbst braucht nicht alles weggeräumt werden.“ Denn so manche Stauden oder Hölzer seien beispielsweise für Wildbienen natürliche Bruthöhlen. Mit einem Hinweis auf fachgerechte Heckenpflege, die während des Sommers die Blühfähigkeit erhält, schloss Harald Schlöger seinen interessanten Vortrag. „Wir brauchen ein Bewusstsein für den Garten.“

"Der insektenfreundliche Garten". Zu diesem Thema referierte Kreisfachberater Harald Schlöger in der Stadthalle. Bild: JOCHEN NEUMANN 
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"Der insektenfreundliche Garten". Zu diesem Thema referierte Kreisfachberater Harald Schlöger in der Stadthalle.
"Der insektenfreundliche Garten". Zu diesem Thema referierte Kreisfachberater Harald Schlöger in der Stadthalle. Bild: JOCHEN NEUMANN 
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"Der insektenfreundliche Garten". Zu diesem Thema referierte Kreisfachberater Harald Schlöger in der Stadthalle.
"Der insektenfreundliche Garten". Zu diesem Thema referierte Kreisfachberater Harald Schlöger (rechts) in der Stadthalle. Mit auf dem Bild Imkervereinsvorsitzender Klaus Schmidt (links). Bild: JOCHEN NEUMANN 
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"Der insektenfreundliche Garten". Zu diesem Thema referierte Kreisfachberater Harald Schlöger (rechts) in der Stadthalle. Mit auf dem Bild Imkervereinsvorsitzender Klaus Schmidt (links).
 
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