Ob der kurze, allmorgendliche Sprint ins Büro, die lockere Feierabendrunde oder der ausgedehnte Radmarathon am Wochenende – Fahrradfahren gilt als gesund, umweltfreundlich und schont als Ersatz für das spritschluckende Auto den Geldbeutel. Fernradwege und gut beschilderte regionale Touren locken auch Touristen für einen Kurzurlaub oder Tagesausflug in die nördliche Oberpfalz. Kurzum: Der Drahtesel erfreut sich in unseren Breitengraden sowohl als Verkehrsmittel als auch als Sportgerät anhaltender Beliebtheit. Und so mancher Pedalritter lässt sich das Vergnügen auf zwei Rädern einiges kosten.
Der ambitionierte, technikinteressierte Hobbysportler setzt auf leichte Carbonrahmen, präzise Schaltung und ausgeklügelte Federsysteme. Der smarte Büromensch, der morgens nicht verschwitzt in der Arbeit erscheinen möchte, greift zum modernen E-Bike mit guter Akkuleistung. Schon bei Einsteigermodellen werden da schnell Preise von 2000 Euro und mehr verlangt. Das ruft bekanntermaßen auch Diebe auf den Plan.
Manch stolzer Eigentümer sorgt sich zudem um teure Reparaturkosten nach einem Sturz. Und was passiert, wenn Unwetter das Fahrrad beschädigen? Das sind Fragen, über die sich auch die Versicherungsbranche Gedanken gemacht hat und ihren Kunden zahlreiche Lösungen anbietet.
Hausratversicherung
Solange der Drahtesel im Keller oder der verschlossenen Garage auf den nächsten Einsatz wartet, ist er über die Hausratversicherung gegen Feuer, Sturm- und Leitungswasserschäden oder Einbruchsdiebstahl bedingungsgemäß mitversichert.
In einigen neueren Policen ist darüber hinaus bereits eine gewisse Summe für einfachen Diebstahl reserviert. Dann greift die Versicherung auch, wenn das Fahrrad zum Beispiel vor dem Supermarkt abgestellt und mit einem handelsüblichen Schloss gesichert wird.
Viele Versicherer bieten zudem die Möglichkeit, die hierfür geltende Versicherungssumme an den Wert des eigenen Fahrrads anzupassen. Interessenten für diese Absicherungsform sollten auf den Verzicht der sogenannten Nachtzeitklausel achten. Dann zahlt die Versicherung auch, wenn das Fahrrad in der Nacht entwendet wird. Für eine preiswerte und leistungsstarke Hausratversicherung ohne speziellen Fahrradschutz ist bei einer 100-Quadratmeter-Wohnung mit einem Jahresbeitrag ab 60 Euro zu rechnen.
Soll das Fahrrad auch außerhalb der eigenen vier Wände rund um die Uhr gegen Diebstahl versichert sein, werden Jahresprämien ab 70 Euro fällig. Je nach Versicherer werden dann pro Versicherungsfall bis zu 10 000 Euro erstattet.
Zum Nachweis des entstandenen Schadens sollte der Fahrrad-Eigentümer Kaufbelege aufbewahren und eine Rahmennummer einprägen lassen. Anderenfalls wird bei einem Diebstahl der Nachweis der Schadenhöhe schwierig.
Unfallversicherung
Einige Versicherungsgesellschaften bieten einen Zusatzbaustein zur Unfallversicherung an. Gegen einen Preiszuschlag von rund 10 bis 15 Prozent auf den normalen Beitrag leistet der Versicherer für die Reparatur oder die Ersatzbeschaffung eines Fahrrads nach einem Unfall. Das gilt auch für einige andere Sportgeräte wie Skier, Snowboard oder Inlineskates.
Der Haken an der Sache: Der verbogene Lenker kann nicht über die Versicherung ausgeglichen werden, wenn der Fahrer nur einen Kratzer am Knie zu beklagen hat. Je nach Versicherer wird mindestens ein eintägiger oder sogar dreitägiger Krankenhausaufenthalt vorausgesetzt, um einen Leistungsanspruch zu erzeugen. Ist das komplette Fahrrad kaputt, wird außerdem – anders als bei der Hausratversicherung – nur der Zeitwert erstattet.
In der Regel gilt folgende Abstufung: 100 Prozent des Neuwertes im ersten Jahr nach dem Kauf, 80 Prozent im zweiten, 60 Prozent im dritten, 40 Prozent im vierten und 20 Prozent im fünften Jahr. Zu erwähnen ist, dass mit dem Zusatzbaustein in der Regel auch weitere Leistungen wie besondere Behandlungsmethoden für den Verletzten oder ein Verdienstausfallgeld verbunden sein können.
Fahrradvollkasko
Ganz wie bei der wohlbekannten Kfz-Versicherung ist auch bei der Versicherung von Fahrrädern die Vollkasko-Variante die umfangreichste Absicherungsform. Diese Versicherung kann nicht an ein anderes Produkt angehängt werden, sondern muss als separater Vertrag eingekauft werden.
Mit 230 Euro im Jahr ist bei einem Fahrradwert von 2000 Euro zu rechnen. Rund 150 Euro im Jahr oder 12 Euro im Monat werden bei einem Fahrradwert von 1000 Euro aufgerufen. Dafür gibt es dann umfangreiche Leistungen. Versichert sind zum Beispiel:
Diebstahl des Fahrrades, von Teilen davon oder von Gepäck
Vandalismus
Fall- oder Sturzschäden
Schäden durch Naturgewalten
Bei E-Bikes auch Elektronik- und Bedienungsfehler sowie Konstruktionsfehler nach Ablauf der gesetzlichen Gewährleistungsfrist.
Wer auf sein geliebtes Zweirad keinen Tag verzichten kann oder auch die Urlaubsreise auf zwei Rädern antritt, sollte den Einschluss eines Schutzbriefes in Erwägung ziehen. Wie bei dem Schutzbrief zur Kfz-Versicherung gibt es dann per Anruf kostenlose Pannenhilfe, ein Ersatzfahrrad, die Erstattung von Übernachtungskosten oder die Kostenübernahme für die Weiter- oder Rückfahrt nach einer Panne. Auch bei der Fahrrad-Vollkasko sind der Nachweis des Kaufpreises durch den original Händler-Beleg sowie die Angabe der Rahmennummer Pflicht.
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