Ursula Fischers Geburtsstunde schlug am 13. Februar 1924 in der oberschlesischen Großstadt Hindenburg. In ihr Geburtsjahr fielen die ersten Olympischen Winterspiele in Chamonix, die erste Automobilausstellung in Berlin und der Tod von Wladimir Lenin. Nach Volks- und Haushaltungsschule und zusätzlicher Fachausbildung trat sie mit 18 Jahren ihren Dienst als Krankenschwester an und war seitdem ununterbrochen Mitglied des Roten Kreuzes.
Bis zum Schicksalsjahr 1945 war sie in einem Lazarett im schlesischen Brieg an der Oder eingesetzt. Ein besonderes Geburtstagsgeschenk bereitete der Sanitätsschwester am 12. Februar 1945 der Oberstabsarzt eines Sanitätstransportzuges, der dem Zugführer befahl, den Transportzug mit Verwundeten wegen Luftalarm aus dem Dresdener Bahnhof in einen „Wald weit draußen“ auszufahren. Sie überlebte den Bombenhagel alliierter Luftwaffenverbände und versorgte bis nach Kriegsende Verwundete in Bayreuth und Bindlach. Dabei lernte sie den aus dem nordböhmischen Trautenau stammenden Alfred Fischer kennen. Das Paar heiratete in Bayreuth.
Da das Landratsamt Eschenbach einen Fachberater für Obst- und Gartenbau suchte, zogen Alfred und Ursula mit Sohn Alfred am 4. Juni 1946 nach Eschenbach. Der DRK-Suchdienst ermöglichte eine Familienzusammenführung. Die Schwiegereltern Josef und Emilie Fischer, im Zuge der Vertreibung aus dem Sudetenland ins mecklenburgische Schönberg verschlagen, kamen am 23. Juli 1947 nach Eschenbach. Mit seinem Vater machte sich Alfred 1948 selbständig. Unweit des Stadtweihers bauten sich die Familien neben dem Eschenbach-Graben aus kleinsten Anfängen einen Gärtnereibetrieb auf und errichteten sich ein Familiendomizil, dem schrittweise Treibhausanlagen und ein größeres Wohngebäude folgten. Mit vier Buben und zwei Mädchen (zwei Söhne gingen ihr bereits in die Ewigkeit voraus) kehrte Leben in Haus und Gärtnerei ein, in denen Ursula zum ruhenden Pol wurde.
Nach kurzer Anlaufzeit im Untergeschoss des Rathauses kam im Haus der Druckerei Stock ein Obst- und Gemüsegeschäft dazu, in dem sie ihrem Ehemann ebenso zur Hand ging wie in der Gärtnerei. Als der Ehemann 1982 verstarb, trug die Witwe die alleinige Verantwortung für Gärtnerei und Haushalt. Bis zur Übernahme des Betriebs durch Sohn Herbert im Sommer 1996 stand sie täglich im Laden am Marienplatz. Von da ab blieb bis vor wenigen Jahren die Gärtnerei mit dem reichhaltigen Angebot an Gemüse- und Blumenpflanzen ihr Lebensinhalt. Über Jahrzehnte gönnte sie sich jährlich nur eine Woche Urlaub und freute sich stets auf eine Reise mit der Sudetendeutschen Landsmannschaft durch halb Europa. Um ihre geliebte Oma trauern auch vier Enkel und zwei Urenkel.
Das Requiem findet an diesem Samstag, 17. Februar, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Laurentius statt. Anschließend Beisetzung am Friedhof.
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