Eschenbach
06.06.2019 - 17:35 Uhr

Bienenfreundliches Angebot

Auf der "Imkerwiese" in Eschenbach soll eine neue TÜV-Anlage entstehen. Der Imkerverein muss mit seinem Fest deshalb von seinem Stammplatz weichen. TÜV Süd bietet den Imkern zwar einen Kompromiss an - doch diese bleiben skeptisch.

Der TÜV-Neubau sorgt beim Imkerverein Eschenbach für Unmut. Bild: Noba Industrie- und Hallenbau (Grafik nt/az)
Der TÜV-Neubau sorgt beim Imkerverein Eschenbach für Unmut.

Traurig ist Anton Schönberger noch immer darüber, dass der Stammplatz des Eschenbacher Imkerfests bebaut werden soll. Fast vier Jahrzehnte lang war der vordere Teil der "Imkerwiese", die neben der derzeitigen, alten TÜV-Anlage an der Kirchenthumbacher Straße liegt, Anlaufstelle Nummer eins für das Fest des Imkervereins. Mit dem Neubau sehen sich die Mitglieder um Vorsitzenden Anton Schönberger erheblich eingeschränkt. Sie bezweifeln, dass auf dem Rest der Wiese dann noch genug Platz für ihr Fest bleibt. Trotzdem wollen die Imker nicht einfach aufgeben. "Wir werden im kleinen Rahmen unser Fest weiterfeiern, wenn es irgendwie geht", teilt Schönberger mit. Denn der Verein benötige die Veranstaltung als Einnahmequelle. Ein anderer Platz komme für die Mitglieder nicht infrage. Viele Mitglieder seien schon älter, die Belastung, weiter weg zu fahren, wäre zu groß, meint Schönberger. Außerdem sei der Lehrbienenstand in der Nähe der Wiese.

Der Vorsitzende hofft nun auf die Zusagen vonseiten des TÜV Süd, dass der Verein das Gelände auch nächstes Jahr wieder nutzen dürfe. "Wir wollen da bleiben, wir hoffen, dass die Fläche ab der Esche uns zur Verfügung steht." Der 74-Jährige hat da jedoch noch immer große Bedenken: "Vor drei Wochen war wieder eine Ortsbesichtigung. Da waren die Pläne auf einmal doppelt so groß. Da kommt ein Pkw- und ein Lkw-TÜV auf unsere Wiese." Er sei bislang immer davon ausgegangen, dass die Anlage in der Größe der derzeitigen gleiche - so wie angekündigt. "Die Großzügigkeit des Fests ist dann leider nicht mehr gegeben", bedauert der Vorsitzende.

Schönbergers Aussage, dass die neue TÜV-Prüfstelle doppelt so groß werde, wie bislang angedacht, widerspricht Helmut Zerreis, Niederlassungsleiter des TÜV für die Oberpfalz, vehement. Es habe sich von der Größe her nichts verändert, betont er auf Nachfrage. "Es wird eine einspurige Prüfstelle und daneben das Verwaltungsgebäude."

TÜV: Keine Verdopplung

Das Verwaltungsgebäude messe wie das alte 70 Quadratmeter, die neue Prüfhalle 250 Quadratmeter. Diese sei bei gleicher Breite nur ein wenig länger als die alte Halle - rund zweieinhalb Meter, meint Zerreis. Insgesamt betrage die Grundstücksfläche mit gepflastertem Platz und Grünanlage rund 1400 Quadratmeter. Das einzige, was sich laut Zerreis verändert habe: Der Neubau müsse wegen einer Oberleitung zwei Meter nach hinten, also von der Straße weg, verschoben werden. Sonst bleibe alles "beim Alten", der Neubau werde nur eben moderner als die derzeitige 40 Jahre alte Prüfanlage. Die Grube in der neuen Prüfstelle solle tiefer werden, um auch Kleinlaster und Schlepper kontrollieren zu können. "Wir sind ja draußen auf dem Land."

Sobald das Landratsamt Neustadt/WN die Genehmigung erteilt habe, beginne der Investor - die Familie Bergler, die Geschäftsführer der Altenstädter Firma "Noba Industrie- und Hallenbau" ist, - mit dem Bau der Prüfstelle, berichtet Zerreis. TÜV Süd ziehe dann als Mieter ein - voraussichtlich Ende des Jahres. Das Objekt sei für die nächsten 20 Jahre gemietet worden, mit starker Tendenz zur Verlängerung des Vertrags. Das alte Gebäude, in dem derzeit noch die TÜV-Prüfstelle untergebracht ist, sei mittlerweile auch von den Eigentümern verkauft worden, weiß Zerreis. Eine Weidener Familie wolle das Gebäude für private Zwecke nutzen.

Imker sollen mitbestimmen

Um den Imkern und ihrer Traditionsveranstaltung nun ein Stück entgegenzukommen und Bedenken auszuräumen, macht Zerreis dem Verein ein bienenfreundliches Angebot. Der Rest des Grundstücks solle nach den Vorstellungen der Imker begrünt werden, wenn sie das wollen, sagt er. Dafür habe der TÜV-Niederlassungsleiter bereits eine Gärtnerei organisiert, die die Fläche bienenfreundlich bepflanzen würde.

Außerdem hat er dem Vorsitzenden angeboten, dass die Imker das gesamte Areal, einschließlich Gebäude, für ihr Fest nutzen können. "Es wird für die Imker wirklich genug Platz übrig sein", beteuert er. TÜV Süd wolle das Gelände zudem noch ein wenig begradigen, was einem Zeltaufbau auch zugutekäme. Das Angebot, die Halle mit nutzen zu dürfen, wollen die Imker vermutlich aber nicht annehmen, sagt Schönberger. Der Aufbau für das Fest müsse dann sozusagen über Nacht passieren, denn die Prüfstelle werde schließlich am Tag vor dem Vatertag noch genutzt. Das sei zu stressig.

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