Das Thema Schlammbeseitigung im Rußweiher löste beim CSU-Bürgergespräch im Stadtcafé Eschenbach ein starkes Echo aus. Erst durch eine CSU-Nachfrage sei die Erfolglosigkeit des Einsatzes im Jahr 2017 bekannt geworden, bemerkte Stadtrats-Fraktionssprecher Marcus Gradl. Schon die einjährige „Verschlusssache“ des Gutachtens in der Schublade des Bürgermeisters werteten die Besucher als verdächtig. Auch das zweimonatige Badeverbot lasse die Rußweiher-Gäste aufhorchen. Rundherum habe sich mit Bootshausplätzen und Campern eine bemerkenswerte Rußweiher-Fangemeinde angesiedelt und von einem Gesundbrunnen schwärmen. Dieser gute Ruf des in der gesamten Region beliebten Badesees gehe mit dem Einsatz eines, nach ihrer Meinung, nicht bewährten Schlamm-Bekämpfungsmittels den sprichwörtlichen Bach hinunter. Gradl bedauerte die Geheimniskrämerei um das Gutachten. Er forderte eine öffentliche Vorstellung durch den Gutachter, um aufklärend zu wirken sowie Zweifel über die fragwürdige Wirksamkeit und über das Gefahrenpotenzial des Mittels „SchlixX Plus“ auszuräumen.
Eine ähnliche Strategie sei mit dem Verkehrsgutachten zur Spange Ost verfolgt worden, monierte Gradl. Die Anweisung des Landratsamtes und des Landesamtes für Umwelt sei vom Rathaus erst auf Nachfrage der CSU veröffentlicht worden, bedauerte er.
Zweifel am Einsatz des Mittels in einem Badesee äußerte auch Diplom-Chemikerin Dr. Rosa Gradl-Dumler. Sie verwies auf die Homepage der Firma Söll aus Hof zur Anwendung des Schlammlösers. Durchgängig werbe die Firma für den Einsatz in Fischteichen. Das Einbringen von „SchlixX Plus“ in ein anerkanntes europäischen Badegewässer hielt sie für bedenklich. Mit dem Einsatz nicht bekannter Organismen und Chemikalien stehe der gute Ruf des Rußweihers als Naturmoorbad auf dem Spiel: „Ein Mittel, das organische Substanzen zersetzt, kann nicht ganz unbedenklich sein“. Robert Dotzauer empfahl ein regelmäßiges Abfischen des Rußweihers im Herbst, da mit dem Ablassen des Sees auch ein Teil des Schlammes mitentsorgt werde. Eine Methode, die sich bewährt habe. Mit dem jährlichen Fischzug könne auch der Fischbesatz reguliert werden.
Eine Ursache des hohen Schlammeintrages sah Marcus Gradl auch in den Einträgen aus dem Obersee-Gebiet. Als letztes Glied einer Weiherkette führe das Moorwasser aus der Seenlandschaft im oberen Teil des Rußweihers zu einer stärkeren Schlammbildung. Um Abhilfe zu schaffen, empfahl er zeitnah einen „Runden Tisch“ zwischen Stadt, Teichwirt, Sportanglerverein, Naturschutzbehörden und Wasserwirtschaftsamt.
Stellungnahme des Unternehmens
„Wir verstehen, dass bei den Bürgern ,Sorge‘ entsteht, das ist das allgemeine Unwohlsein, wenn Stoffe im Gewässer ausgebracht werden“, teilt Martin Buchka, Sprecher der Firma Söll aus Hof, auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien mit. Das Unternehmen vertreibt das Mittel „SchlixX Plus“, das vor Kurzem im Rußweiher zum Einsatz kam.
Das Schlammentfernungsprodukt sei laut Buchka schon in Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebieten verwendet worden. „Bei keinem Einsatz wurde irgendeine Beeinträchtigung festgestellt. Das Sächsische Landesamt für Umwelt hat beispielsweise in einigen eigens durchgeführten, einjährigen Versuchsreihen keine Auswirkungen auf Fische oder andere Lebewesen festgestellt“, sagte der Firmensprecher. Im Kleinen Rußweiher habe sich mittlerweile eine mächtige Schlammschicht aufgebaut, „deren organischer Anteil mit 40 bis knapp 50 Prozent recht hoch ist“, sagt er. Die Schlammbildung resultiere aus dem Absterben von Biomasse wie Algen, „und dieser Schlamm verursacht einen hohen Sauerstoffbedarf im Wasser.“ „SchlixX Plus“ dringe in das Sediment ein und gebe wochenlang permanent Sauerstoff ab. „Mit diesem Sauerstoff können Bakterien, die natürlicherweise in jedem Gewässer vorkommen, das organische Material im Sediment verstoffwechseln.“ Eine nachteilige Veränderung der Wasserbeschaffenheit gebe es dadurch nicht.
Zum Badeverbot teilte Buchka mit, dass es lediglich eine vorbeugende Vorsichtsmaßnahme sei. Bürger, deren Sorgen nicht ausgeräumt werden konnten, bietet er an, sich unter info[at]soelltec[dot]de zu melden. (spi)
Die Rettungsmaßnahmen für den Rußweiher als Badegewässer müssen zügig und parallel angegangen werden, nicht nacheinander. Sonst wird daraus eine gefühlte Ewigkeit und gegebenenfalls sogar ein nerviges Hin und Her in der Kommunalpolitik. Der Bürgermeister persönlich soll die Fäden in der Hand halten und vor allem noch in der jetztigen Amtsperiode für abschließendes Ergebnis sorgen. Von der Presse erbitte ich eine Berichterstattung in obigem Sinne. Räubergeschichten müssen chancenlos bleiben und der Ruf Eschenbachs trotz der nicht einfachen Problematik hochgehalten werden. Deutschland ist mit Rufschädigungen wie durch BER, den Autoemissionen und vielen kleineren Formaten wie lt. ZDF/Hammer der Woche und BR/quer schon genug gestraft.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.