Eschenbach
08.08.2024 - 11:04 Uhr

Eschenbacher feiern am Wochenende Patrozinium der Pfarrkirche

Das Gotteshaus ist dem Heiligen Laurentius gewidmet. Er starb am 10. August 258 in Rom. Doch was hat der Schutzpatron mit Bäckern, Bierbrauern oder Köchen zu tun?

Mit Gottesdiensten am Samstag, 10. August, um 18 Uhr und Sonntag, 11. August, um 19 Uhr feiert die Stadtpfarrei ihr Patronatsfest, das dem Schutzpatron Laurentius gewidmet ist. Er starb am 10. August 258 in Rom. Doch wer war er und welchen Stellenwert nimmt er im Christentum ein? Laurentius ist der Schutzpatron vieler Berufsgruppen, die mit offenem Feuer zu tun haben: Bäcker, Bierbrauer, Textilreiniger und Köche.

Laut Überlieferung wurde Laurentius auf einem Landgut in Osca, dem heutigen Huesca, im Nordosten Spaniens geboren und soll später nach Rom gekommen sein. Dort war er Diakon unter Papst Sixtus II. Zum Tod von Laurentius gibt es verschiedene Überlieferungen und Legenden. So soll Papst Sixtus II. kurz vor seiner Enthauptung durch Kaiser Valerian das Kirchenvermögen an Laurentius übergeben haben. Dieser verteilte es an die Leidenden und Armen. Auf die Frage des Kaisers nach dem Kirchenvermögen soll er geantwortet haben, die Armen seien das Vermögen der Kirche. Daraufhin ließ Valerian Laurentius hinrichten. Der Überlieferung nach soll er enthauptet worden sein.

Auch Schutzpatron der Komiker

Die Legenden sprechen jedoch von einem Märtyrertod auf einem glühenden Rost über stetig unterhaltenem Feuer. Er habe seine Peiniger gebeten ihn umzudrehen, weil er auf dieser Seite „fertig“ sei – was ihn auch zum Schutzpatron der Köche und Komiker macht. Diese Legende findet sich auch in vielen Bildern und Skulpturen des heiligen Laurentius wieder, in denen er mit einem Grillrost dargestellt wird. Eine solche Statue, witterungsgeschädigt, ziert auch den Turm der Eschenbacher Pfarrkirche. In der katholischen Kirche ist Laurentius einer der meistverehrten Heiligen. Und auch andere Konfessionen verehren ihn. Die evangelische, anglikanische und orthodoxe Kirche feiert Laurentius am 10. August, die armenisch-apostolische Kirche am 11. August.

Nachweise darüber, seit wann die Eschenbacher Pfarrkirche ein Laurentius-Patrozinium feiert, liegen nicht vor. Von Pfarrer und Pfarrkirche „bereits vor 1180“ berichtet die Amberger Historikerin Dr. Maria Rita Sagstetter in ihrem Beitrag „Stadtherrschaft und Stadtfreiheit“ zum Jubiläumsjahr „650 Jahre Stadt Eschenbach“ und erwähnt eine Urkunde aus dem Archiv des ehemaligen Klosters Speinshart aus der sie folgert: „Aus der in der Urkunde gebrauchten Formulierung, die den Pfarrer von Eschenbach als zur ‚familia‘ des Pfalzgrafen gehörig bezeichnet, kann geschlossen werden, dass dieser damals auch Patronatsherr der Eschenbacher Pfarrkirche war.“

Nachweise zur Baugeschichte

Mit weiteren Nachweisen zur Baugeschichte der Pfarrkirche befasst sich Heimatforscher Hans Ott in verschiedenen Beiträgen wie: „Die Pfarrkirche St. Laurentius wird 1603 nach hundertjähriger Bauzeit (Grundsteinlegung des Turmes 1492, Turmabschluss 1541) endlich fertiggestellt.“ Fast drei Jahrhunderte lang gab es an dem Gotteshaus keine wesentlichen Renovierungsmaßnahmen. Um 1890 war der Renovierungsstau unübersehbar und Bezirksamtmann Wolfenstetter schrieb: „Die Pfarrkirche weist mehrere bedeutende Baugebrechen beziehungsweise bedenkliche construktive Fehler auf und ist in ästhetischer Hinsicht größtenteils eines Gotteshauses geradezu unwürdig.“

Die Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen begannen mit Kauf und Abriss eines Wohnhauses neben der heutigen Metzgerei Sporrer. Es folgten Aufstockung des Turms, Sanierung der Nordwand und Vergrößerung des Kirchenraumes nach Westen hin. Um die neue Orgelempore zu erreichen, erhielt der Anbau einen kleinen Turm. Der Kirchenboden wurde um etwa 30 Zentimeter angehoben. Es folgten 1896 eine neue Orgel, 1899 eine neugotische Einrichtung, 1902 neue Kirchenglocken und 1905 die Kanzel. Ott berichtet zudem von einer Beseitigung dieser Ausstattung in den 1960er Jahren.

Denkwürdiger Tag

Der 21. Juni 1987 wurde zu einem denkwürdigen Tag. Weihbischof Karl Flügel segnete die vom Südtiroler Wilhelm Senoner geschaffenen neuen Altäre und sprach von einem „erhabenen Werk, das jeden Beschauer an sich zieht“. Nur fünf Jahre später folgte die zeitaufwändige Generalüberholung der Orgel (mit Wurmbehandlung) aus dem Jahr 1896. Sie war bereits 1964 saniert worden. Das Kirchendach wurde 1996 freigelegt, das Tragwerk saniert und das Kirchenschiff mit Kirchenbiberziegeln neu eingedeckt.

Der erste Bauabschnitt für die Innensanierung begann im Juli 1999. Er umfasste die Sanierung der Bodenplatte, Verlegung einer Fußbodenheizung, die Errichtung eines Kellergeschosses für die Sakristeierweiterung sowie die Schaffung eines Beichtzimmers im Turmparterre. Bei der Auswahl für den künftigen Boden überzeugte Eschenbach die Diözese, die schließlich Solnhofer Platten akzeptierte. Sie hatte eine erneute Holzausführung gewünscht. Mit dem Krippenspiel am Heiligen Abend 1999 präsentierte sich die Pfarrkirche im „neuen Gewand“.

Zum Abschluss der Innensanierung zelebrierte Bischof Gerhard Ludwig Müller am 6. April 2008 eine Pontifikalmesse. Von einem „akustischen Volltreffer“ sprach am 20. Dezember 2009 Organist Joachim Steppert, als Weihbischof Reinhard Pappenberger die neue „Königin der Instrumente“, eine Sandtner-Orgel, segnete.

Hintergrund:

Pfarrkirche St. Laurentius

  • Baubeginn der Kirche um 1400
  • Grundsteinlegung Turm 1492
  • Kirchenerweiterung 1893
 
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