Eschenbach
01.04.2022 - 14:57 Uhr

Hamburgerbestellung auf Tschechisch

Prosim und Dekuji (Bitte und Danke). Für Oberpfälzer Ohren ungewöhnliches Vokabular machte im Altstadt-Café die Runde. Eine quirlige Runde bestellte bei Petra Speisen und Getränke. Die anderen Gäste verstanden kein Wort.

Petra war sichtlich erfreut über die Tschechischkenntnisse ihrer jungen Gäste. Mit im Bild Lenka Uschold. Bild: rn
Petra war sichtlich erfreut über die Tschechischkenntnisse ihrer jungen Gäste. Mit im Bild Lenka Uschold.

Die Arbeitsgemeinschaft Tschechisch der Markus-Gottwalt-Schule (MGS) genoss einen „besonderen Schulausflug“. Das Nebenzimmer im Altstadt-Café wurde zu einem einmal anderen Unterrichtsraum, in dem Lenka Uschold als Aufsicht und Lehrkraft wirkte. Sie hatte ihre Sprachschüler in die Praxis entführt. An der MGS unterrichtet sie zur Zeit 13 Anfänger und 19 Fortgeschrittene der Klassen 2 bis 7 in der Sprache Tschechisch. Ihr war daran gelegen, dass ihre Schüler das im Unterricht und im Heimstudium erworbene Sprachgut auch praktisch anwenden. Uschold sieht im Gaststättenbesuch eine Bereicherung des Unterrichts.

Gute Grammatik

Petra aus dem Egerland, sie gehört seit acht Jahren zum Stammpersonal des Altstadt-Cafés, war sichtlich erfreut, „wie grammatikalisch gut" die kleinen Gäste ihre Bestellung auf Tschechisch abgeben. Felix blickte sie lächelnd mit „Prosim, hamburger se syrem“ (Bitte einen Cheeseburger) an. Leni und Lena riefen ihr zu: „Prosim, pizzu Margarita.“ Dazu wünschte sich Samuel: „Prosim, jednu Kolu“ (Bitte eine Cola). Als Petra die bestellten Gerichte auftrug und Tschechisch nach den Bestellern fragte, schnellten deren Finger nach oben. Zum Abschied bedankte sich Lenka Uschold bei Florian Arnold, der diesen „praktischen Unterricht“ in seinem Lokal ermöglicht hatte und den Kindern sogar einen Sonderpreis gewährte.

Dir Tschechisch-Ära an der MGS begann für fünf Jahren. „Gemeinsamkeiten erkennen. Kontrakte zwischen den Bildungseinrichtungen fördern, Interesse an einer anderen Sprache und Kultur wecken.“ Mit dieser Aussage eröffnete MGS-Rektor Wolfgang Bodensteiner im Februar 2017 die erste Begegnung seiner Schüler mit Gleichaltrigen aus Eger, Sprachanimatorinnen aus Pilsen und einer Vertreterin der Regierung der Oberpfalz. Er sprach vom Beginn einer Partnerschaft, die von Stadt und Elternbeirat unterstützt werde.

Im April und Mai des gleichen Jahres kehrte an beiden Schulen der „Kulturfrühling“ ein. An Partnerschaftsbäumen der deutsch-tschechischen Freundschaft brachten Schüler in Eschenbach und Eger Bänder mit Farben der Staatsflaggen an und genossen ein Rahmenprogramm. Bisheriger Höhepunkt der gemeinsamen Unternehmungen war am 23. März 2018 das Partnerschaftszeremoniell im Festsaal des Rathauses der alten Reichsstadt Eger. „Viel Erfolg in der künftigen Partnerschaft“ rief Bürgermeister Zdenek Hrkal den Schulleitern zu. Bürgermeister Peter Lehr wünschte sich eine gedeihliche Entwicklung mit einem wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung.

Internationale Begegnungen

Mit den Besuchen der Aufführung des Musicals „West Side Story“ im Theater von Pilsen und des Geo-Zentrum Windischeschenbach, Aktionstagen „Kultur ohne Grenzen“ und dem Informationsgang der Lehrkräfte beider Schulen zu Wirtschafts- und Kulturstationen der Rußweiherstadt schlossen sich weitere Begegnungen an. In guter Erinnerung sind auch Schülerbegegnungen mit der Zakladni Skola (Kleeblatt-Schule) Marienbad im März und Dezember 2018 und der Grundschule Plesna (Fleißen) im nordwestlichen Egerland im Dezember 2019. Die nächste Begegnung mit Schülern aus Fleißen ist für den 19. Mai im Geschichtspark Bärnau vorgesehen. Die beiden Schulleiter Wolfgang Bodensteiner und Vaclav (Wenzel) Polivka freuen sich bereits auf das von Lenka Uschold eingefädelte Schülertreffen.

Eschenbach23.05.2019
 
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