Eschenbach
27.03.2024 - 15:14 Uhr

Heimische Geschichten erzählt mit Oberpfälzer Zunge

"Sua red'n mia." Mit Mundart-Stückln und Gesang huldigen Sprecher und Musiker dem heimischen Dialekt. Und bereiten dem Publikum beim Taubnschuster einen unterhaltsamen Abend.

von hev

"Schod, dass scho as is", war der Kommentar einer Besucherin, als nach zwei Stunden das abwechslungsreiche Programm beim zweiten Abend der Mundarttage beim Taubnschuster zu Ende ging. Sechs Mundartsprecher und Sprecherinnen und vier Musiker und Sänger erfüllten das Motto "Sua red'n mia" mit Leben und hinterließen mit vielen Mundartpointen ein begeistertes Publikum.

Nach der einleitenden Sternpolka begann Heimatkundler und Autor Bernd Thurn den Reigen mit Eschenbacher Mundart. Er erzählte fast unglaubliche Geschichten aus dem hiesigen Gefängnis und von der Wärterfamilie Klarner als ein Gefangener nach dem Kehreinsatz auf der Straße vergessen wurde und dann um Einlass bitten musste. Oder der Abschiedsgruß der Köchin und Frau des Aufsehers an die Strafgefangenen bei der Entlassung: "Kummen's ner recht bald wieder."

Thurn berichtete auch eine Story aus dem Taubnschusterhaus als der Hausherr nach dem Tod seiner ersten Frau wieder auf Brautschau ging und der neue Schwiegervater seine Tochter, die in München noch in Stellung war, nach Hause zitierte mit den Worten "Kumm ham, da Taubnschouster braucht a Wei!"

Nicht nur Eschenbacher Geschichten bereicherten den Abend. Der Heimatverein hatte auch dafür gesorgt, dass das Schaffen von bekannten Mundartautoren aus der Oberpfalz noch einmal aufleben konnte. Carmen Longares trug als erfahrene Laienschauspielerin engagiert zwei Gedichte der Nabburger Heimatdichterin Maria Schwägerl vor und Markus Knechtel, der neue Leiter des hiesigen Theatervereins übernahm bravourös die Aufgabe zwei Werke des Schwandorfer Dichters Eugen Oker vorzutragen, darunter den bekannten "meewlwoong" über die Aussiedlung aus dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr 1936.

Newcomerin Christine Kies beeindruckte mit zwei Ostergedichten aus der Feder ihres Vaters Otto Dilling in Egerländer Mundart. Dann kündigte Heimatvereinsvorsitzender Karlheinz Keck, der durch den Abend führte, eine "Fastenpredigt" an. Pfarrer P. Johannes Bosco präsentierte zwei Arbeiten des früheren Generalvikars und Mundartdichters Fritz Morgenschweis. Mit "D Oustabeicht" schilderte er mit einem gewissen Verständnis die Schwierigkeiten besonders der Männer ihre Osterpflicht im Beichtstuhl zu erfüllen. Nach getaner Schwerstarbeit "zöigt er den Beichtzettl assa, als wars a Tausenmoakschei".

Mit Anekdoten zu Eschenbacher Originalen und lustigen Begebenheiten zu örtlichen Hausnamen hatten Karlheinz Keck und Bernd Thurn die Lacher auf ihrer Seite. Ein Zuhörer meinte dazu: "Natürlich kennt man die beschriebenen Personen gut, aber es hat großen Spaß gemacht die alten Geschichten einmal wieder zu hören."

Die Musikanten Georg Bayerl, Heiner Kohl, Franz Geigenberger und Hermann Schreml unterstrichen die angesprochenen Themen durch passende Gesangsbeiträge. Auf den Vortrag des Pfarrers folgte das alten Lied "Mal Papst, mal Sultan möcht ich sein", das der einstige Chorregent Fred Schuhmann gerne gesungen hat. Auch mit den sogenannten Oberseeliedern der Wirtin Klara Löw, wie "Wer a Geld hout" oder "San zwoa Ant'n üwern Weiher iwe gschwumma" trafen sie den Geschmack des Publikums. So wurde der Eschenbacher Viergesang mit seinen Mundartstückeln zum vielbeklatschten weiteren Höhepunkt der Veranstaltung.

 
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