Jazzclub-Atmosphäre pur herrschte bei der jüngsten Jam-Session des Heimatvereins im Saal des Museums beim Taubnschuster. Inmitten der zur Zeit laufenden Sonderausstellung über Eschenbacher Musiker trafen sich 15 Instrumentalisten auf Einladung des Pianisten Martin Dilling und boten dem begeisterten Publikum eine Weltreise durch die Musik des 20. Jahrhunderts.
Dilling nannte kurz einige Heimatorte der Mitwirkenden: Schleißheim bei München, Pentling, Amberg, Schwandorf, Weiden, Tirschenreuth und Eschenbach. Dann ging die Reise los mit „Take The A Train“ und dem „Girl From Ipanema“, dem brasilianischen Bossa-Nova von Antonio Carlos Jobim, mit dem auch Frank Sinatra einen Welterfolg landete.
Dass sich die Bands des Abends jedes mal zu unterschiedlichen, funktionsfähigen Besetzungen zusammenfinden, hat sich auch diesmal wieder gezeigt. Die Vielfalt an Könnern macht sicher den Reiz dieser Veranstaltungsreihe aus, die Zuhörern und Interpreten großen Spaß bereitet.
So hatte der Gitarrist Wolfgang Rauch zur Bereicherung auch seine Posaune mitgebracht und während sonst schon mal eine Hand voller Saxofonisten bereit steht, war diesmal Roman Chwalinski der einzige Vertreter dieses Instruments und musste diesen Part den gesamten Abend alleine bestreiten, was er bravourös meisterte.
Dafür waren gleich fünf Drummer angereist, darunter Schlagzeugerin Antje Storch aus Amberg. Sie forderte ihre Mitstreiter mit dem anspruchsvollen Jazzwalzer „My Favorite Things“ heraus, während der Schlagzeuger Martin Kammerer aus Ermangelung von Sängerinnen und Sängern spontan „All of Me“ und „Summertime“ auch stimmlich zum Besten gab. Die Session beim Taubnschuster eignete sich wegen der ungezwungenen Wohnzimmeratmosphäre und des immer aufgeschlossenen Eschenbacher Kulturpublikums, gut versorgt mit Getränken und kleinen Speisen, für die Musiker wieder hervorragend, auch neue Sachen auszuprobieren. Ausflüge in jüngeres Jazzrepertoire sind dadurch möglich.
Das war der größtmögliche stilistische Kontrast zum von Martin Kammerer zur Belustigung des Publikums mit Jürgen Zahn an der Gitarre und Stefan Hofmann am Akkordeon eingeschobenen „Henneraug“ in Oberpfälzer Mundart. Gedacht als Erinnerung an den jüngst verstorbenen Volksmusikanten Ernst Bitterer.
Aus dem Country- und Rockgenre gab Stefan „Doc“ Reul an Akustik-Gitarre und Mikrofon mit Ludwig Nürnberger am Schlagzeug „Going Up The Country“ von Canned Heat oder „Dead Flowers“ von den Stones sowie dem „Folsom Prison Blues von Johnny Cash zum Besten. Zum Schluss kamen die Freunde funkiger Grooves wie „Tune 88“ und dem fast schon obligatorischen „Chicken“ zum Abschluss des Abends auf ihre Kosten.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.