Eschenbach
09.03.2023 - 14:02 Uhr

Künstler Michael Pickl entdeckt die Schönheit im Holz

"Poetische Figuren in Holz" ist eine Ausstellung im Taubnschuster-Haus überschrieben. Noch bis zum 23. April zeigt Michael Pickl seine beeindruckenden Skulpturen.

Holzskulpturen mit deutlichen Bearbeitungsspuren, aber dennoch filigran und bunt bemalt, begeistern im Museum "Beim Taubnschuster" eine illustre, kunstbeflissene Schar von Besuchern. Zur Vernissage der Ausstellung "Poetische Figuren aus Holz" mit Werken von Michael Pickl fand Karlheinz Keck Worte wie: "Man betrachtet die Figuren gerne, fühlt sich als Älterer zurückversetzt in die eigene Jugend, kann vieles nachvollziehen. Hübsche junge Frauen waren schon immer ein bedeutendes Thema in der Kunst, allemal schöner als kraftstrotzende, manchmal zur Gewalt neigende Mannskerle, die zur Verschönerung einer Wohnung eigentlich weniger taugen." Treffend dazu seine lockere Anmerkung: "Dies mein Beitrag zum Weltfrauentag."

Liebliche und gar leicht freche Blicke und Gesichtszüge begegnen den staunenden Besuchern, die den Ausstellungssaal füllten. Betrachten, Bewundern und auch Staunen darüber waren angesagt, wie der in Kastl bei Amberg beheimatete Künstler seinen Frauenbildnissen aus Holz eine wundersame Leichtigkeit und schlichte Schönheit verleiht.

Interessierte Aufmerksamkeit fand Keck mit seinen Ausführungen zur Person des Bildhauers, der nach der Ausbildung in Oberammergau Studienjahre in Nürnberg, Halle und als Meisterschüler folgen ließ. Er bescheinigte dem freischaffenden Künstler eine deutschlandweite Anerkennung und dankte ihm für die Bereitschaft, auch in der Eschenbacher Provinz aufzutreten.

In den Werken Pickls sah er das Thema "Mensch" – "gerne in weiblicher Form und immer dargestellt in einem jugendlichen Lebensalter". Er wolle damit Menschenkinder darstellen, die mitten aus dem Leben kommen, vital und zeitgemäß in ihrer Stellung und Gestik wirken. Bedauernd wurde Keck mit seinem Hinweis, dass die Schönheit der Figuren in der bildenden Kunst heute selten geworden sei, dabei die Schönheit doch etwas sei, nach der die meisten Menschen ausdrücklich strebten – etwas ganz Natürliches.

Geradezu einem Aufruf zum genauen Betrachten der Exponate glichen seine Blicke auf deren Gestaltung und farbliche Fassung von Haartracht, Gesicht und Kleidung: "Hier menschelt es gewaltig, Zeitgenossinnen und Zeitgenossen zeigt er wie sie tatsächlich sind oder sein wollen und er sie am besten kennt." Zudem verriet er seinem Auditorium, dass einem manche Figuren offen begegnen, mit klarem, offenem Blick und andere ihre Augen geschlossen haben und eigenartig entrückt wirken.

Eine Suggestion sprach er dem Titel der Ausstellung zu und interpretierte poetisch mit gefühlsbetont, ja gefühlsselig. Dies bescheinigte er den Figuren und deren Schöpfer. Da man unter poetischen Figuren auch die bildliche Darstellung abstrakter Begriffe durch Personifizierung verstehen kann, motivierte Keck: "Um welche Zuschreibungen es sich hier bei den einzelnen Picklschen Figuren handelt, müssen sie selbst herausfinden.

Nicht vorenthalten wollte Keck seinen Zuhörern ein Zitat des Königsberger Philosophen Immanuel Kant: "Der Mensch ist aus so krummen Holz geschnitzt, dass nichts Gerades daraus gezimmert werden kann." Ganz unmetaphorisch beweise der Bildhauer, dass die Umkehrung nicht gilt: "Kein Holz ist ihm zu krumm, um nicht doch einen Menschen, einen ganz modernen sogar, daraus zu schaffen."

Das Akustikduo "Tunes For Two" mit Johanna Gerber und Andreas Demleitner begleitete die Ausstellung musikalisch. Geöffnet ist die Ausstellung bis 23. April (Mittwoch und Sonntag von 14 bis 17 Uhr).

 
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