Eschenbach
30.05.2018 - 14:49 Uhr

„Lei mas o'brenna, des alte Heisl“

Von Bränden und Löschversuchen: Otto Höller erinnert sich

„Brennt hout's imma mal wieda in Eschenbach." Gelöscht wurde auch - manchmal mehr schlecht als recht. Erst seit 150 Jahren gibt es geordnete Einsätze durch die Freiwillige Feuerwehr. Um Brände und Löschversuche ranken sich zahlreiche Geschichten. Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass Feuer oft gewaltiges Unglück hervorgerufen hat.

Es war im Jahr 1643. Heiß war es im Juni. Am 24. wurde das Sonnwendfeuer angezündet. Lustig ging es zu: Es wurde gefeiert und getrunken. Als nur mehr die Glut übrig war, wollte die Frau des Lehrers Christoph Peilsteiner das Feuer löschen, um ein Zeichen für den Heimweg zu geben. Sie stellte einige Eimer Wasser bereit - hatte aber die Rechnung ohne Georg Lorenz gemacht. Denn er wollte bleiben und noch eine Halbe trinken.

Lorenz nannte die Peilsteinerin eine „alte Hur“ und bezichtigte sie, die Schule angezündet zu haben. Der Vorwurf „alte Prennerin“ stand auch im Raum. Bernhard Kürschner beteiligte sich ebenfalls an dem Streit und fluchte laut Akten aus dem Staatsarchiv Amberg „gotteslästerlich“. Doch es half alles nichts. Das Feuer wurde gelöscht, beide mussten nach Hause gehen - und wurden später vom Rat der Stadt jeweils zu acht Tagen Arrest verurteilt.

Am 25. Juni 1901 gegen halb elf hat es beim „Miersner-Seff“ (Stadtmauerweg 8) zu brennen begonnen. Beim Gasthaus Höller (jetzt Pizzeria) waren die Flammen zum ersten Mal stehen geblieben. Laut einer Erzählung von Otto Höller sollen einige Eschenbacher nachgeholfen haben, dass es weiter gebrannt hat. Der alte Spindler soll gesagt haben, „Kummt`s no net bal owa“, und ein Büschel Stroh durch das Dachfenster hinaus gesteckt haben, damit die Funken überspringen. „Jetzt hout sa's“, soll er erklärt haben, bevor er das Haus verlassen hat.

Zum Löschen kam auch die Kirchenthumbacher Feuerwehr mit ihrem Pferdewagen: zum Löschen des Häuserbrandes zu spät, aber man konnte kräftig die Kirche anspritzen. Metzgermeister Sporer, der letzte Brandgeschädigte, hat der Feuerwehr Knackwürste und eine Maß Bier ausgeschenkt.

1927 hat es beim „alten Philipp“ gebrannt. Vor dem Haus stand zwar ein Hydrant, aber wenn man diesen benutzt hätte, hätte man zu schnell löschen können. Offiziell wurde als Grund angegeben, dass dann die Löschschläuche gefährdet gewesen wären. Daher gab der Feuerwehrhauptmann den Befehl, diese am Hydranten beim „Gerber-Max“ anzuschließen. Fünf bis sechs Feuerwehrleute haben sich dann dort auf den Schlauch gestellt, damit kein Wasser fließen konnte.

Otto Höller erzählte auch, dass der „alte Philipp“ erst gesagt habe: „Lei mas mit o'brenna, des alte Heisl.“ Dann habe er „bitt' und bättelt“, dass sein Haus gerettet werde. Dies habe die Feuerwehr auch getan. „Nacha hat er des bereut und sich gscheit g'ärgert.“

1929 brannte die Handlung Johann Höller, ein altes Burggut (neben dem Amtsgericht/heute Sparkasse), ab. Auch hier wurde Brandstiftung vermutet; die Kriminaler fanden aber nichts. „Gel, wenn ma net anzündt , brennt`s net“, soll jedoch der Spindler gesagt haben.

Der Giebel stand als Brandruine noch, er war so hoch wie das Amtsgericht. Dem Bruder vom "Staffelhofer“ (Großvater von Max Gradl) zahlte man beim Abriss einige Maß Bier, damit er den Giebel hinaufstieg, um dort einen Strick anzubringen. Die Steine fielen bis zu Foto Ott.

Beim Wolfinger hat es 1936 gebrannt. Das Feuer konnte aber mit dem Knödelwasser gelöscht werden. Das war acht Jahre später, als kurz vor Allerheiligen das Armenhaus brannte, nicht möglich. Damals wohnten dort die Familien Frauenholz und Lehl, die Ziegen hatte. Otto Höller und Hans Werl waren damals bei der Jugendfeuerwehr, Feuerwehrhauptmann war Leopold Schreml.

„Boum, des Haus is a Schand für Eschenbach; des lei ma brenna“, lautete sein Befehl. Aber ganz wollte er auf Löschversuche doch nicht verzichten: Mit der neuen Bezinpumpe sollte Wasser aus dem Eschenbach gepumpt werden. Schreml drehte aber immer wieder die Benzinzufuhr ab und schrie: „Des neimodische Lumpazeig geit imma net, wenn ma`s braucht.“ Dann schraubte er die Zündkerzen heraus und putzte sie umständlich. Auch Leute, die mit ihren Eimern gerannt kamen, um zu löschen, hat er daran gehindert.

Es war bei einem anderen Brand. Da sagte der Feuerwehrhauptmann zum Bauern: „ Da hast' aber Glück ghabt, dass du die Wiesn ums Haus gestern gmaht hast.“ „Ja freili“, soll der Eschenbacher gesagt haben, „sonst hätt ja die Feuerwehr alles zsammtretn“. (Erzählungen von Otto Höller)










 
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