Eschenbach
30.03.2021 - 13:52 Uhr

Mittelalterzeit in MGS: Mit Helm und Kopfputz

Schüler der Offenen Ganztagsschule an der MGS üben sich am Recyceln. Mit ihrer tschechischen Partnerschule fertigen sie in einem vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds geförderten Kunstprojekt mittelalterliche Kopfbedeckungen.

Wolfgang Bodensteiner, Lenka Uschold, Angelika Trummer und Sabine Kovaceviz (von rechts) freuen sich mit den Schülern über den gelungenen Kunstwettbewerb. Bild: rn
Wolfgang Bodensteiner, Lenka Uschold, Angelika Trummer und Sabine Kovaceviz (von rechts) freuen sich mit den Schülern über den gelungenen Kunstwettbewerb.

Den Anstoß zu diesem Kunstwettbewerb gab der Verein "Via Carolina - Goldene Straße". Ausgelobt wurde er vom Geschichtspark Bärnau-Tachov, der in Normalzeiten ein Ort für deutsch-tschechische Begegnungen ist. Dies ist aufgrund der Corona-Krise leider nicht möglich.

Nun beteiligte sich jedoch auch die Partnerschule Plesna (Fleißen) im Egerland an diesem grenzüberschreitenden - und vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds unterstützten - Kunstprojekt. Daher war es für Lenka Uschold, Tschechischlehrerin an der Markus-Gottwalt-Schule, Ehrensache, Eschenbacher Schüler zur Teilnahme an der Aktion zu begeistern. Zugleich sollte den kleinen Künstlern der Rußweiherstadt Gelegenheit gegeben werden, sich mit ihren "Kollegen" aus den östlichen Ausläufern des Elstergebirges, nur zirka drei Kilometer entfernt vom Radiumbad Brambach, virtuell auszutauschen. Nach Abschluss des Projekts ist zudem angedacht, eine öffentliche Ausstellung der kreativen Schülerwerke auf der Webseite des Geschichtsparks vorzustellen.

Devise: Rohstoffe sparen

In der Einladung zu dem "Kunstprojekt 2021" wird den Schülern vorgegeben, eine mittelalterliche Kopfbedeckung aus recycelten Müll-Materialien, die sie zu Hause haben, herzustellen. Es verspricht spannende Ergebnisse, auch wenn das Bastelmaterial nicht neu ist. "Und Du hilfst somit sogar noch der Natur, weil Du nicht so viele Rohstoffe verbrauchst", heißt es weiter.

Eine Bilderserie zeigte den angehenden Gestaltern Kopfbedeckungen aus Deutschland, England, Frankreich und Italien vom 12. bis 15. Jahrhundert. Informationsblätter brachten den Schülern das "Upcycling im Mittelalter" näher, für das die Zeit von 500 bis 1500 angegeben ist: "Die Kleidung im Mittelalter bestand aus Naturmaterialien wie Wolle oder Leinen. Jeder Faden, Stoff oder Filz musste selbst hergestellt werden. Für ein Wollhemd musste ein Mensch ungefähr zwei Monate arbeiten: Schafe scheren, Wolle waschen, Wolle kämmen, Faden spinnen, Stoff weben und färben, Hemd zuschneiden und nähen." Die Beschreibungen zur Nutzung der Textilien waren zugleich eine Art Geschichtsunterricht mit dem Resümee: "Die Menschen im Mittelalter kannten also keine Einwegdinge und fast keinen Müll. Stattdessen haben sie ganz viel Upcycling und Recycling betrieben. Das sollten wir auch heute wieder machen, damit können wir nämlich unserer Natur helfen."

Die Initiatoren riefen den Schüler dazu auf, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und schlugen als Materialien Aluminiumfolie, Plastiktüten, Säcke, Luftpolsterfolie, Toilettenpapierrollen und Eierverpackungen vor. Der Vorlauf der Bastelaktion war eine virtuelle Kontaktaufnahme mit Gleichaltrigen der Schule in Plesna, nördlich von Franzensbad. Dazu hatte die MGS je zwei Schülern ein Tablett aus dem Schulbestand geliehen. Angehörige des Tschechischkurses von Lenka Uschold genossen diese "Sternstunde" munterer Konversation.

Eschenbach18.05.2020

Schmucke Zwiebelnetze

Für das anschließende Werkeln verwendeten die Schüler Karton von Apfelsaft Tetra-Packs, Zwiebelnetze, alte Stofftaschen und Tischdecken, Wellpappe, Federn und alte Kinderkränze. Während sich die Buben für Helme mittelalterlicher Kämpfer begeisterten, hatten die Mädchen Freude an der Gestaltung kleiner Handtaschen und schmucker Stirnbänder, an denen für den Nackenbereich Gehänge aus Zwiebelnetz oder Plastikfolien befestigt waren.

Handwerkliche Tipps gab das Betreuungsteam der Offenen Ganztagsschule der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi) um Angelika Trummer. Die Schüler, die in der Notbetreuung an der MGS Unterricht und OGS-Betreuung erhalten, versetzten sich an zwei Nachmittagen gedanklich ins Mittelalter und beteiligten sich zur Freude von Lenka Uschold und Rektor Wolfgang Bodensteiner an einer Geschichtsparkaktion, die auch der Pflege der Schulpartnerschaft zugute kommt.

 
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