Neues Eschenbacher Baugebiet mit 75 Parzellen, Fernblick und Biotop

Eschenbach
14.12.2021 - 15:54 Uhr
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Das künftige Baugebiet „Am Kalkofen II“ in Eschenbach soll über 75 Parzellen verfügen. Der Vorentwurf lag nun dem Stadtrat vor. Es gibt aber noch weitere Ideen.

Der Vorentwurf für den Bebauungsplan für das Gebiet „Am Kalkofen II“ sieht eine Aufteilung in Grünflächen, Parzellen, Wege und Biotope vor.

Mit dem neuen Baugebiet mit freiem Blick auf Steinwald, Rauhen Kulm und Fichtelgebirge hatte sich der Eschenbacher Stadtrat erstmals in seiner Sitzung am 20. Mai dieses Jahres befasst und die Einleitung des Verfahrens zur 15. Änderung des Flächennutzungsplans sowie die „Aufstellung eines qualifizierten Bebauungsplans in der südlichen Verlängerung des Bereichs Wolfsbühl-Kalkofen“ beschlossen. Der Beratung darüber hatte Bürgermeister Marcus Gradl die Forderung vorangestellt: „Wir müssen uns Gedanken machen: Wo können wir künftig Bauplätze anbieten?“ Ergänzend gab er den interessierten Zuhörern bekannt, dass die Stadt für das neue Baugebiet „Am Kalkofen II“ bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen erworben hat.

Den vom Grafenwöhrer Architekturbüro Schultes erstellten Vorentwurf des Bebauungsplans und den Entwurf zur Änderung des Flächennutzplans stellte Michael Wagner nun mit vielen Detailangaben vor. Er sprach von einem langwierigen Planungsprozess und umfangreichen Gesprächen mit Fachstellen und Behörden. Im Vorentwurfsplan für das allgemeine Wohngebiet sah er das „Ergebnis all unserer bisherigen Bemühungen“. Baulandbedarf begründete er mit den vor Ort geschaffenen zusätzlichen Arbeitsplätzen und dem Zuzug junger Familien. „Mit der Nutzung der 75 Grundstücke wollen wir verschiedenen Ansprüchen gerecht werden“, versicherte Wagner und kündigte Einfamilienhäuser, Mehrgeschossgebäude und Eigentumswohnungen an. An der Südwestseite sieht sein Plan kleine Parzellen, eventuell für Tiny-Häuser, vor. Es bleibe jedoch abzuwarten, ob hierfür Bedarf besteht.

„Vernünftige Verkehrsanbindung“

Die Zufahrt zum neuen Baugebiet wird von der Grafenwöhrer Straße, gegenüber der künftigen BRK-Rettungswache, erfolgen. Wagner sah darin eine „vernünftige Verkehrsanbindung“, auch für die Bewohner von „Kalkofen I“, und stellte die geplanten Erschließungsstraßen vor. So soll die Haupterschließungsstraße mit Parkstreifen eine Breite von zehn Meter erhalten. Für alle anderen Straßen sieht der Planentwurf eine Verkehrsbreite von sieben Meter vor. In zentraler Lage soll ein Kinderspielplatz und eine Parkfläche entstehen. Erhalten bleibt ein in Nord-Süd-Richtung verlaufender Biotopstreifen. Der Nordkante mit viel Grünfläche ordnete Wagner neben dem Status einer naturschutzrechtlichen Ausgleichsfläche eine Pufferzone zum bisherigen Wohngebiet „Kalkofen I“ zu. In diesen Streifen eingebunden sind auch zwei Regenwasserrückhaltungen, mit denen „Klimabedürfnissen Rechnung getragen wird“. Mit Hinweisen zu verpflichtenden Maßnahmen zur Oberflächenentwässerung für die künftigen Grundstücksbesitzer sprach Wagner von einem „Thema der Stunde“. Es gelte Zeichen zu setzen. Zu seinen Ausführungen zur „breiten Vielfalt“ der Baumöglichkeiten gehörten die Hinweise: „Ab drei Meter Entfernung von der Grenze darf überall gebaut werden“, „zugelassen sind die gängigsten Dachformen“ und „Flachdächer müssen begrünt werden“.

Verbot von Gas- und Ölheizungen gefordert

Die Aussprache über den Bebauungsplan eröffnete Thomas Riedl (FW) mit der Forderung zu verpflichtenden Photovoltaikanlagen und zum Verbot von Gas- und Ölheizungen. Wegen der Nordhanglage könnten PV-Anlagen unter Umständen wenig sinnvoll sein, gab Wagner zu bedenken und räumte ein, dass sich ohnehin jeder Bauherr die Frage dazu stellen werde. Zu Gas und Öl hielt er noch Abstimmungen für erforderlich. Zum Thema Heizanlagen hielt Marcus Gradl noch Gespräche für sinnvoll. Von einem künftigen „Nadelöhr“ für die angrenzenden Landwirte sprach Reinhard Wiesent (CSU/ÜCW). Er regte Gespräche mit den Betroffenen an. Wagner sah darin einen guten Vorschlag und kündigte einen Ortstermin an. Für die Berücksichtigung der in der letzten Sitzung vorgebrachten Wünsche bedankte sich CSU-Sprecher Korbinian Dunzer und erkannte in dem Bebauungsplan die Möglichkeit, dass sich Eschenbach vergrößern kann.

Biotope erhalten

Die anstehende Änderung des Flächennutzungsplans nannte Wagner eine „Grundlage für das Baugebiet“. Er versicherte, dass die kartierten Biotope zu „95 Prozent maßgeschneidert erhalten bleiben“. Den Entwurf zur Änderung des Flächennutzungsplans und die Begründung dazu akzeptierte der Stadtrat und beauftragte die Verwaltung, die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit in Form einer einmonatigen Auflage des Vorentwurfs und die frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange durchzuführen.

Der gleichlautende Beschluss zur Annahme des Vorentwurfs des Bebauungsplans enthielt noch den Zusatz: „Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange sind dabei auch zur Äußerung im Hinblick auf den erforderlichen Umfang und den Detaillierungsgrad der Umweltprüfung nach § 2 Absatz 4 Baugesetzbuch aufzufordern.“ Während Michael Wagner von einer anspruchsvollen Aufgabe sprach, erinnerte sich Marcus Gradl mit dem Blick auf die Stationen des bisher Erreichten an ein "anstrengendes Jahr".

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Eschenbach23.11.2021

„Ab drei Meter Entfernung von der Grenze darf überall gebaut werden.“

Michael Wagner, Architekturbüro Schultes

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