„Coronapandemie, Ukrainekrieg, Energiekrise, Inflation – man hat den Eindruck, dass eine Krise die andere jagt.“ Zumindest brauchte Eschenbachs zweiter Bürgermeister Udo Müller bei der Mitgliederversammlung der Volkshochschule Eschenbach (VHS) keine „Volkshochschulkrise“ einzufügen. Zwar seien Lehrpersonalknappheit und „Coronazeit“-Nachwirkungen nicht spurlos an der VHS und dem seit 2020 bestehenden Verbund der beiden Volksbildungswerke in Eschenbach und Vohenstrauß vorbeigegangen. Doch konnte die Volkshochschule Eschenbach das Geschäftsjahr 2022 mit soliden Finanzen abschließen. Das Team um Vorsitzende Cornelia Spies und Geschäftsführerin Angelika Denk blickt zuversichtlich in die Zukunft.
Besonders hob Müller das Geschick der VHS hervor, aktuelle Reizthemen aufzugreifen und sachkundig zu erörtern, wie dies etwa mit dem kurzfristig angebotenen Informationsabend zum Thema Gebäudeenergiegesetz gelungen sei. Mit der seit rund einem Jahrzehnt organisierten „offenen Ganztagsschule“ am Gymnasium Eschenbach und dem kinder- und jugendgerecht gestalteten Informationsstand beim Bauernmarkt habe sich das frühere Erwachsenenbildungswerk zu einem generationenübergreifenden Dienstleister gewandelt.
Das neue Programm werde in Papierform ab 8. September wieder an den üblichen Verteilstellen ausliegen, kündigte Geschäftsführerin Angelika Denk an. Im Internet könne man sich schon jetzt über die Kurse des neuen Schuljahrs orientieren. Aus Kostengründen hätten sich die beiden Volkshochschulen in Eschenbach und Vohenstrauß entschieden, in ihren gedruckten Programmheften wieder ausschließlich die Angebote des jeweiligen Zuständigkeitsgebiets zu dokumentieren. Die Kurse des Verbundpartners könnten aber über das Internet abgerufen und gebucht werden.
In personeller Hinsicht, so Denk weiter, sei 2022 ein Umbruchjahr gewesen: Die 32-jährige „Ära Thomas Frankenberger“ habe geendet, an die Spitze der fast vollständig erneuerten VHS-Vorstandschaft sei Cornelia Spies berufen worden. Aus der Hauptstelle, die im Vorjahr in das generalsanierte Landratsamtsgebäude zurückgekehrt sei, seien Carola Reichert und Christine Geyer ausgeschieden, für sie seien Heike Heindl und Tanja Reischl neu in das vierköpfige Büroteam aufgenommen worden.
Höhepunkte seien die Tagung der Führungsverantwortlichen der Oberpfälzer Volkshochschulen im Herbst 2022 und der leider mäßig besuchte Vortrag von Hasnain Kasim über Streitkultur kontra Extremismus gewesen.
Für ukrainische Geflüchtete habe man einen halbjährigen Erstorientierungskurs angeboten: „Leider wurde für weitere derartige Kurse die Förderung gestrichen.“ Weitere Integrationskurse könnten in Kooperation mit der VHS Weiden organisiert werden, doch mangele es derzeit an Lehrkräften, die die Qualifikationsanforderungen erfüllten: „Alle Lehrer sind weg vom Markt.“ Die Mindest-Teilnehmerdoppelstundenzahl von 30.000, die eigentlich Voraussetzung für die aus finanziellen und organisatorischen Gründen unverzichtbare Mitgliedschaft im Bayerischen Volkshochschulverband (BVV) sei, habe der Verbund verfehlt: „Aber infolge der Pandemie fordert der BVV diese Vorgaben zurzeit nicht strikt ein", sagte Denk.
Stets willkommen seien weitere Kursleiter, die bis zu 3000 Euro pro Jahr als steuerfreie Übungsleiterpauschale hinzuverdienen dürften, wenn sie ihre Kurse zusammen mit der Volkshochschule Eschenbach anböten, warb die Geschäftsführerin.
Einstimmig billigte die Versammlung eine Erhöhung des Jahres-Mitgliedsbeitrags von zwölf auf 20 Euro ab 2024. Derzeit, so Angelika Denk, zähle die VHS 80 Mitglieder. Durch eine „Werbeoffensive“ wolle die Institution weitere feste Unterstützer gewinnen. Kernthema der nächsten Mitgliederversammlung werde eine angepasste Satzung sein.
In Grafenwöhr finde gegenwärtig ein Sprachkurs für Teilnehmer aus sieben Nationalitäten statt, der allerdings kostenpflichtig sei, merkte Angelika Denk noch an. In naher Zukunft könnte es wieder kostenfreie Erstorientierungskurse geben, weil ein neues Förderprogramm angekündigt wurde. Voraussetzung seien genügend qualifizierte Lehrkräfte.
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