Rußweiherbad in Eschenbach: Kein netter Plausch mehr am Eingang, dafür aber bargeldlos bezahlen

Eschenbach
28.04.2023 - 12:29 Uhr
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Wer ins Freibad möchte, muss künftig am Automaten in Eschenbach sein Ticket kaufen. Heißt es im Sommer Schlange stehen? Was ist mit dem Ansprechpartner für Fundsachen? Oberpfalz-Medien fragt nach, wie Badeaufsicht und Preise geregelt sind.

Im Hallenbad in Eschenbach ist es schon seit der Sanierung vor acht Jahren so: Wer hinein möchte, muss sein Ticket am Kassenautomat ziehen. Nun ist auch vor dem Rußweiherbad in Eschenbach ein Kartenlesegerät im Eingang am Drehkreuz installiert worden. Der nette Plausch mit der Dame oder dem Herren im Kassenhäuschen entfällt - zumindest unter der Woche. "Da ist sehr wenig los", so das Fazit von Bürgermeister Marcus Gradl aus den vergangenen Jahren. Mit diesem Schritt soll am Rußweiherbad Personal eingespart werden. Mitarbeiter für den Bäderbetrieb sind überall schwer zu finden.

Es gilt, Spitzenzeiten zu bewältigen. Der Andrang im Freibad ist seit jeher stark wetterabhängig. Scheint die Sonne und steigen die Temperaturen, wollen alle auf einmal ins Freibad. Wird die Schlange dann vor dem Automaten im Sommer immer länger? Müssen sich Freibadbesucher auf Wartezeiten einstellen? Eschenbachs Bürgermeister beruhigt: "Am Wochenende und an Feiertagen ist eine Person zum Kassieren vor Ort." Außerdem werde dieser Mitarbeitende auch Ansprechpartner sein, wenn jemand im Bad etwas verloren oder gefunden hat. "Zusätzlich wird immer ein Bademeister da sein", sagt Gradl und ergänzt: "Bei sehr viel Betrieb eventuell sogar zwei."

Steigen die Eintrittspreise?

Die Badeaufsicht und die Besetzung der Kasse an Wochenenden und Feiertagen hat die Stadt Eschenbach als Betreiber des Bades an einen hiesigen Sicherheitsdienst vergeben. Im Vergleich zur vergangenen Freibad-Saison sind die Öffnungszeiten gleichgeblieben, ebenso das Tagesticket für Erwachsene mit 2.50 Euro. Anders ist es mit den Saisonkarten: Diese steigt von 50 auf 60 Euro für Familien und von 25 auf 30 Euro für Einzelpersonen. Die 10er-Karten steigen ebenfalls: Von 18 auf 20 Euro. Kinder bezahlen für den Eintritt weiterhin einen Euro, ermäßigte Zahler zwei Euro. Mit den aktuell in der jüngsten Stadtratssitzung vom 27. April beschlossenen Gebühren fürs Freibad wird nun der neue Kassenautomat programmiert.

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Offizieller Saisonstart im Rußweiherbad ist der 15. Mai. Einen Tag vorher, am Sonntag, wird die Stadtkapelle am Rußweiher spielen, zur Saisoneröffnung ist ein Weißwurstfrühstück geplant. Den Kiosk im wohl größten Moorbad Nordbayerns betreibt weiterhin Seeblick21. Es gibt Saisonkarten und Familien-Saisonkarten. Beides wird ausgedruckt und kann wie eine Tageskarte verwendet werden. Aufgrund der Personalisierung der Familiensaisonkarte wegen der Kinder erfolgt die Ausgabe vor Saisonbeginn im Rathaus an der Kasse und während der Saison an der Kasse des Rußweiherbades, die an den beschriebenen Tagen mit einem Mitarbeiter besetzt ist. Jedes Ticket hat einen Barcode zum Scannen am Einlass. Bürgermeister Gradl weist auf die Vorteile des neuen Automaten hin: "Jetzt ist auch eine bargeldlose Bezahlung der Eintrittsgebühr möglich." Vorteilhaft sei das gerade für ausländische Touristen, amerikanische Besucher oder Nato-Streitkräfte.

Wasserwacht am Wochenende im Freibad

Am Wochenende wird weiterhin die Wasserwacht ehrenamtlich unterstützen. Die Mitglieder nutzen die Wintermonate stets zur Aus- und Weiterbildung. Voraussetzung ist das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Silber. Josef Ott, Vorsitzender der Ortsgruppe Eschenbach mit Stützpunkt Grafenwöhr, ist schon 20 Jahre engagiert dabei. Der 33-Jährige weiß, dass Personal wie in vielen anderen Bereichen Mangelware ist. "Wenn sich niemand findet, bleibt eventuell auch mal ein Wochenende unbesetzt", sagt er. Schwimmer, Boote, Stand-up-Paddler - alle nutzen das Rußweiherbad. "Es gibt immer wieder Ereignisse, wo Personen beim Schwimmen in Not sind", verdeutlicht Ott.

Zurück vom Wasser ans Land: Sollte es Probleme mit dem Kassenautomaten geben, sollen Besucher die Sprechanlage am Eingang nutzen, empfiehlt Gradl. Das kann auch der Fall sein, wenn Badegäste kurzzeitig das Bad verlassen und dann mit ihrem bereits gescannten Tagesticket am gleichen Tag wieder hinein wollen. Die Tickets vorab bequem von zuhause im Internet bestellen, ist aktuell noch nicht möglich, aber in Planung, wie Gradl informiert. Sobald der "Online Kiosk" des Ticket-Herstellers läuft, kann das im Netz erworbene Ticket am Handy vor Ort eingelesen werden. "Das ist auch ein Schritt in Sachen Nachhaltigkeit", sagt Gradl. Werktags hat das Bad von 10 bis 19.30 Uhr geöffnet, an Wochenenden und Feiertagen von 9 bis 19.30 Uhr. Bei schlechtem Wetter öffnet das Bad zwischen 16 und 20 Uhr.

HINTERGRUND:

Hallenbäder schließen im Sommer

  • Hallenbäder: Landkreis Neustadt/WN betreibt drei Bäder: Neustadt/WN, Vohenstrauß, Eschenbach
  • Hauptziel: Schwimmunterricht für Schüler sicherstellen
  • Nutzung: Für Vereine und "Feierabend-Sportler" in den Abendstunden
  • Personal: In der Regel eine Fachkraft (Schwimmmeister/Fachangestellter für Bäderbetriebe) und ein Rettungsschwimmer
  • Badebetrieb: Alljährlich im Sommer geschlossen, von Pfingstsamstag bis zum neuen Schuljahr (27. Juni bis 11. September)
  • Ausnahme: Für Schüler bis ca. zwei Wochen vor den Sommerferien geöffnet
  • Quelle: Landkreis Neustadt/WN

Rußweiherbad
 
 

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