Eschenbach
10.11.2023 - 15:05 Uhr

Aus Schlesien in die Oberpfalz: Hannelore Helzel wird 85 Jahre

In ihren bisher 85 Lebensjahren hat Hannelore Helzel viel erlebt. Zur Familienfeier mit Sohn Matthias, Tochter Andrea und Enkelin Viktoria (rechts) gesellten sich auch Bürgermeister Marcus Gradl und Pfarrer Johannes Bosco Ernstberger. Bild: rn
In ihren bisher 85 Lebensjahren hat Hannelore Helzel viel erlebt. Zur Familienfeier mit Sohn Matthias, Tochter Andrea und Enkelin Viktoria (rechts) gesellten sich auch Bürgermeister Marcus Gradl und Pfarrer Johannes Bosco Ernstberger.

Die Kindheit der Jubilarin war geprägt von den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges. Im Januar 1945 flüchtete ihre Mutter Martha Chytroschek mit vier Kindern vor der anrückenden russischen Armee aus Gleiwitz, dem Mittelpunkt der westoberschlesischen Gruben- und Hüttengebiets. Mit der Reichsbahn ging es in Richtung Wien. Vater Oscar galt bereits als vermisst. Für einige Monate bot das Café Schaffer in Bad Hall der Familie Unterkunft.

Als die Sowjets des östlichen Teil Österreichs als Besatzungsgebiet übernahmen, folgte der zweite Teil der Flucht. Er führte die Chytroscheks über Regensburg, Weiden, Schloss Dießfurt und Kloster Speinshart schließlich ins ehemalige Lager des Reicharbeitsdienstes (RAD) in der Pressather Straße in Eschenbach, das nun den offiziellen Namen "Flüchtlingslager" trug. Als es mit dem Bau der B 470 zu Beginn der 1960er Jahre abgebrochen wurde, zogen die verbliebenen Bewohner in neue Wohnblöcke in der Stirnbergstraße.

Hannelore besuchte nach der Volksschule in Eschenbach die Hauswirtschaftsschule mit Internat in Auerbach. Es folgte eine Beschäftigung in einem kirchlichen Kindergarten in Bamberg. Als die Schwestern sie dort in ihren Orden aufnehmen und zur Kindergärtnerin ausbilden lassen wollten, kehrte sie nach Eschenbach zurück und übernahm Tätigkeiten in der Handschuhfabrik Kirchenthumbach, im Kreiskrankenhaus und bei der Firma Himolla.

Im April 1962 heiratete sie den aus Rumburg/Sudetenland vertriebenen Friseurmeister Werner Helzel. Im gleichen Jahr waren die beiden das Eschenbacher Faschingsprinzenpaar. 1965 wurde Tochter Andrea, 1972 Sohn Matthias geboren. Den Friseursalon Helzel am Karlsplatz sollte Tochter Andrea übernehmen, die bereits die Meisterprüfung abgelegt hatte. Nach ihrer Heirat und dem folgenden Umzug übergab Werner Helzel 1996 den Familienbetrieb an Roman Kill (heute HAIR.SCHAFT.ZEITEN). Helzels Mann verstarb nach längerer häuslicher Pflege im März 2010.

 
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