Eslarn
02.04.2020 - 09:20 Uhr

Coronavirus: Eslarner Firma produziert jetzt Masken

Die Firma BAS in Eslarn stellt in der Corona-Krise ihre Produktion um: Ab sofort produziert sie kostenlos wiederverwendbare Mund- und Nasenmasken für örtliche und überörtliche Sozialeinrichtungen und Arztpraxen.

Auch im Betrieb heißt es beim Produzieren der Mund-Nasen-Masken Abstand halten. Bild: gz
Auch im Betrieb heißt es beim Produzieren der Mund-Nasen-Masken Abstand halten.

Immer mehr Menschen wollen zum Schutz Mund- und Nasenmaske tragen. Und auch Sozial-einrichtungen sowie Arztpraxen haben großen Bedarf. Doch die Masken sind schwer zu bekommen. Eine Eslarner Firma reagierte prompt.

Statt weiter Teile für die Auto- und Elektroindustrie zu liefern, will der Kunststoffverarbeitungsbetrieb BAS helfen. Er sieht sich trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage und der wegen der Grenzsperrung ausbleibenden Mitarbeiter aus Tschechien in der Verantwortung, betonen die Firmeninhabern Ludwig und Fabian Bauriedl.

Aufgerüttelt hat der Hilferuf der Fachkraft Eva Kleber für Anästhesie und Intensivpflege an den Projektmanager Christian Schmucker. Er habe den Ernst der Lage offenbart. Kleber fragte, ob BAS aus Kunststoff auch Masken herstellen könne. Die Idee begeisterte die Geschäftsleiter Ludwig und Fabian Bauriedl. Sie handelten. Und so machte eine Kooperation zwischen der BAS GmbH in Eslarn, der Firma Bernhard Rietsch aus Vohenstrauß und der Kraiburg Holding GmbH & Co.KG aus Waldkraiburg in wenigen Tagen die Produktion von täglich 1500 Mund- und Nasenmasken der Schutzklasse möglich. Aktuell verfügen diese Masken über einen Filter mit der zweithöchsten Schutzklasse FFP2.

Ruckzuck zum Musterteil

Die BAS konstruierte dazu ein 3D-Modell. Bernhard Rietsch aus Vohenstrauß, Werkzeug- und Formnenbau, setzte die Idee aus Stahl um, so dass in Eslarn nach wenigen Tagen das erste Musterteil vom Band laufen konnte. Das benötigte lebensmittelechte Kunststoffmaterial steuerte die Kraiburg Holding kostenlos bei.

Bei der Produktion waren der Firma BAS zwei Dinge wichtig: ausreichender Schutz und ein ressourcenschonender Einsatz der Mund-Nasen-Schutzmaske. Die BAS-Maske zeichne sich durch den modularen Aufbau mit reinigungsfähiger Maske und austauschbarem Filtermedium aus. "Das Besondere an diesem Produkt aus Kunststoff ist somit die Wiederverwendbarkeit", erklärt Fabian Bauriedl.

Im Geschirrspüler reinigen

Die spezielle Kunststoffmaske könne im Geschirrspüler einfach gereinigt und wieder verwendet werden. Derzeit komme in die Maske ein auswechselbarer Filter mit der Schutzklasse FFP2 in die Maske, der die filtrierenden Gesichtsteile vor gesundheitsschädlichen und erbgutverändernden Stoffen schütze.

BAS und damit auch die Firmeninhaber danken für das solidarische Miteinander der Firmen. Sie danken aber auch den Ideengebern und Projektbeteiligten für die extrem schnelle Umsetzung. Dieses Zusammenwirken lasse nach wenigen Worten großartige und vor allem sichtbare Taten folgen. Das Miteinander gebe den örtlichen und überörtlichen Seniorenheimen, den ambulanten Diensten sowie den Arztpraxen wieder Hoffnung und vor allem Sicherheit im täglichen Tun in der Corona-Krise.

Info:

Vielleicht auch bald FFP3-Masken

Auch auf politischer Schiene wird versucht, ein geeignetes Filtervlies mit der höchsten Schutzklasse FFP3 zu bekommen. Der langjährige ehemalige Landtagsabgeordnete Fritz Möstl bemühe sich hier. Zudem wies der AWO-Vorsitzende darauf hin, dass er bislang vergeblich über das Bayerische Zentrum für besondere Einsatzlagen weitere FFP2-Masken für den ambulanten Dienst der Arbeiterwohlfahrt zu bekommen versucht habe.

Die Selbsthilfe in Eslarn findet Möstl beispielhaft. Für die sozialen Dienste zum Schutz der älteren und kranken Menschen, aber auch zum Eigenschutz für die Helfenden sei sie darüber hinaus äußerst wichtig.

Mit dem FFP3-Filter könnten die Masken der BAS mit noch höherem Schutz ausgerüstet und auch für professionelle Anwender im medizinischen und pflegerischen Bereich eingesetzt werden. Bis das höherwertige Schutzvlies eintrifft, läuft die Produktion der Mund-/Nasenmasken mit dem ebenfalls sehr guten Schutzvlies FFP2.

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