Gesprächsrunde für Mountainbike-Trail am Fahrenberg geplant

Fahrenberg bei Waldthurn
05.09.2022 - 18:24 Uhr
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Der Oberpfälzer Wald wird immer beliebter. Trailparks gehören mittlerweile zur touristischen Infrastruktur. Die Bürgermeister der ILE Naturpark Oberpfälzer Wald verfolgen deshalb ihren Plan am Fahrenberg entschlossen weiter.

In Waldsassen können sich radbegeisterte Sportler auf fünf Mountainbike-Trails austoben. Geht es nach den Gemeinden der ILE Naturpark Oberpfälzer Wald, wird auch am Fahrenberg bei Waldthurn ein Trailpark entstehen.

Der Trend ist ungebrochen: Radfahren bleibt eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen quer durch alle Bevölkerungs-, Alters- und Leistungsgruppen. Und so sprießen derzeit die Mountainbikestrecken in den Wäldern wie die Schwammerln aus dem Boden. Machbarkeitsstudien flattern auf die Tische der Gemeinden, die sich durch den Ansturm von radsportbegeisterten Touristen einen Schub für die ganze Region erhoffen. Die geplante "Mountainbike-Region Naturparkland mit Schwerpunkt Trailpark Fahrenberg" bei Waldthurn lässt jedoch noch auf sich warten. Die elf Bürgermeister der ILE Naturpark Oberpfälzer Wald setzen nach wie vor alles daran, den Plan umzusetzen.

Nachdem der Prozess nach der Vorstellung der Machbarkeitsstudie durch die Firma Ride Time GmbH im Frühjahr nicht zuletzt durch die Kritik der betroffenen Landwirte, Waldbesitzer und Jäger vor Ort etwas ins Stocken geraten ist, will der Eslarner Bürgermeister und ILE-Vorsitzende Reiner Gäbl im Herbst alle Akteure an einen Runden Tisch bringen: "Unser neuer ILE-Manager ist gerade dabei, eine Präsentation zu erstellen. Forst, Jäger, Landwirte, Touristiker und Vertreter der Firma Ride Time sollen zusammenkommen." Es gebe einen einstimmigen Beschluss der elf ILE-Gemeinden, nachdem der Trailpark rund um den Fahrenberg kommen soll. "Zumindest der Einstieg sollte gelingen", erklärt Gäbl, nachdem schon einiges an Geld investiert worden sei.

Der ILE-Vorsitzende ist davon überzeugt, dass sich der Radsporttrend fortsetzen werde: "Die Community der Biker wird sich noch vergrößern. Solche Angebote gehören mittlerweile zur touristischen Infrastruktur." Als Beispiel nennt er den Bayerischen Wald, wo man auf der "Trans Bayerwald" 700 Kilometer auf dem Mountainbike abradeln und nebenbei Sehenswürdigkeiten erkunden kann. ILE-Manager Rudi Schmid hat sich bei den Akteuren im Bayerischen Wald erkundigt, wie sich die Trails an den "neuralgischen Punkten" und im Miteinander von Forst, Landwirtschaft und Jägerschaft umsetzen ließen. Es könne auch in unserer Region durchaus ein spannendes Wegenetz entstehen, ohne Natur und Mensch dadurch zu beeinträchtigen. Ein Vorteil: Der "Wildwuchs" an Mountainbikern im Wald könne durch festgelegte Strecken kanalisiert werden. Diesen und weitere positive Erfahrungen werde er in seiner Präsentation vorstellen. Gäbl betont: "Wenn die das in einem der geschütztesten Bereiche über drei Landkreise hinweg geschafft haben, dann sollten wir das auch hinbekommen."

Einzelgespräche geplant

Rudi Schmid will sich vor der Gesprächsrunde im Herbst mit den einzelnen Teilnehmern treffen. "Es sind Polaritäten entstanden, die eventuell auf Missverständnisse oder auch die Fachsprache in der Machbarkeitsstudie zurückzuführen sind. Es ist elementar wichtig, dass man miteinander spricht - nicht nur im Vorfeld, sondern auch, wenn das Projekt mal läuft." Fachbegriffe wie Single-Trail, Uphill oder Enduro-Trail würden in der Bevölkerung falsche Vorstellungen erwecken. "Es wird da kein Eldorado für Extremsportler entstehen." Der ILE-Manager ist überzeugt, dass die Bevölkerung aller elf Gemeinden profitieren werde. Die Routen würden ja nicht ausschließlich von Touristen genutzt, sondern hauptsächlich von einheimischen Radsportlern.

Schmid hat das große Ganze im Blick und verweist darauf, dass der Oberpfälzer Wald im bundesweiten Ranking der touristischen Ziele einen weiten Sprung nach vorne gemacht hat: "Die Leute entdecken uns." Mit Platz 5 auf der Liste der beliebtesten deutschen Destinationen hat es die Region klar in die Top 10 geschafft und ist zudem die am besten bewertete bayerische Destination. Umso wichtiger sei sei es jetzt für die ILE Naturpark Oberpfälzer Wald, am Ball zu bleiben und die Grundlagen für eine weiterhin gute Entwicklung zu schaffen. "Sonst fallen wir durch den Rost", befürchtet der Touristiker.

Schubkraft für Gastronomie

Das Wegenetz, das die Radler hauptsächlich auf bereits bestehenden Strecken zu den einzelnen Gemeinden führt, könnte der Gastronomie enorme Schubkraft verleihen. Schmid sieht aber im Umkehrschluss die Gaststätten in der Verantwortung, ihre Türen dann auch zu den betreffenden Zeiten aufzusperren. Die Befürchtung, die Strecken könnten vermüllt werden, lässt Schmid nicht kalt. Das Thema erfordere Zivilcourage von jedermann. Von Vorteil wären ehrenamtliche Wegepaten. Gespräche mit betroffenen Förstern im Bayerischen Wald hätten gezeigt, dass es sich bemerkbar mache, wenn "wildes Fahren" im Wald durch die Festsetzung von Strecken kanalisiert wird. "Die Lage dort hat sich schneller entspannt als erwartet", erklärt Schmid.

Der ILE-Manager sei optimistisch, dass man gemeinsam mit den Landwirten aus Bibershof, die bislang auf ihr Wegerecht am Fahrenberg nicht verzichten wollen, eine Lösung finden werde. Die Pläne in der Machbarkeitsstudie seien nur als Vorschläge zu bewerten und keineswegs in Stein gemeißelt. Der Eslarner Bürgermeister erwarte laut eigener Aussage jedoch "schon eine gewisse Kompromissbereitschaft". Dies übrigens auch von den Vertretern der Bayerischen Staatsforsten: "Unser Bereich hier kann nicht komplett wie ein Reservat ausgesperrt werden. Wenn man bei der Silberhütte und sogar dem Bayerischen Wald eine Lösung findet, dann doch auch bei uns."

Hintergrund:

Mountainbike-Region Naturparkland Oberpfälzer Wald

  • Machbarkeitsstudie „Mountainbike-Region Naturparkland mit dem Schwerpunkt Trailpark Fahrenberg“
  • Auftraggeber: Naturparkland Oberpfälzer Wald e.V.. Koordinierungs- und Planungsbüro: UMS Stadtstrategien (Leipzig), Bearbeitung: RideTime GmbH (Treuchtlingen)
  • Zone Nord (Floß, Flossenbürg, Silberhütte, Georgenberg): Fokus auf Gaisweiher, Lösung Schellenberg und Kooperation Silberhütte.
  • Zone Mitte (Leuchtenberg, Pleystein, Vohenstrauß, Waidhaus): Zentral der Trailpark Fahrenberg mit zwei Übungsparcours, Uphill-Strecke für E-Biker, Flowtrail und leichte Endurostrecke für Anfänger und Familien, Jumpline für Könner und langjährige Biker, Trailabfahrten nach Pleystein und Vohenstrauß, Erweiterungen über "Shared Trails" in angrenzende Gemeinden.
  • Zone Süd (Eslarn, Moosbach, Tännesberg): Tourennetz rund um die Pfreimd. In Eslarn ist eine Runde über das Wildgehege sowie Stückberg in Kombination mit dem Atzmannsee geplant. Am Atzmannsee soll ein Übungsgelände entstehen.
  • Investitionsvolumen (mit Personalkosten) insgesamt rund 960 000 Euro.
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