Fahrenberg bei Waldthurn
18.06.2019 - 08:16 Uhr

"Der Glaubende braucht Vorbilder"

Eine Woche nach dem Pfingstfest feiert die katholische Kirche das Dreifaltigkeitsfest. Die Fahrenberger Kapelle ist der Dreifaltigkeit geweiht und feiert an diesem Tag Patrozinium. Diesmal kommt dazu Weihbischof Josef Graf.

Dieses Jahr kam Weihbischof Dr. Josef Graf aus Regensburg zum ersten Fahrenbergfest und erfüllt eine Einladung, die bereits Pfarrer Norbert Götz's Vorgänger Pfarrer Marek Baron ausgesprochen hatte. Bild: dob
Dieses Jahr kam Weihbischof Dr. Josef Graf aus Regensburg zum ersten Fahrenbergfest und erfüllt eine Einladung, die bereits Pfarrer Norbert Götz's Vorgänger Pfarrer Marek Baron ausgesprochen hatte.

Die Einladung an Weihbischof Josef Graf, einmal zu einem Fahrenbergfest zu kommen, sprach noch Pfarrer Marek Baron aus. Zu Beginn der Altötting-Wallfahrt vor dem Pfingstfest in der St.-Albertus-Magnus-Kirche in Regensburg wiederholte sein Nachfolger, Pfarrer Norbert Götz, dieses Anliegen beim Weihbischof, der dieser Bitte umgehend beim Dreifaltigkeitsfest nachkam.

Schon am frühen Morgen waren wieder viele Wallfahrer aus Bärnau auf den 801 Meter hohen Berg gekommen und haben zum 201. Mal ihr jahrhundertealtes Versprechen bei einem Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskapelle eingelöst. Nach Missernte und Hungersnot machten sich die Bärnauer damals zum Fahrenberg auf, um ihre Bitten und ihren Dank zur Muttergottes zu bringen. Voller Freude hieß der Waldthurner Pfarrer den hohen Würdenträger willkommen und zelebrierte mit ihm den Festgottesdienst unter Assistenz von Diakon Janusz Szubartowicz.

„Zu einem Wallfahrtsort zu kommen, der durchweht ist vom Gebet der Menschen, die hier vertrauensvoll ihre Anliegen zu Maria bringen, ist immer ein besonderes Erlebnis“, versicherte der Weihbischof. Es sei aber auch ein Ort, an dem man Gott nahe ist. Eine Woche nach dem Pfingstfest feiere die Kirche den Dreifaltigkeitssonntag und so dürften wir an diesem Tag einen Blick in das innerste Geheimnis Gottes werfen. Birgit Bergmann übernahm die Lektorendienste.

„Der Glaubende braucht Vorbilder", betonte der Festprediger, genauso wie Maria auf dem Fahrenberger Hochaltarbild. „Maria ist aus dem Volk gekommen.“ Maria sei uns Vorbild, wie sie ihren Weg mit Gott ging, auch als es ein schmerzlicher Weg wurde, treu bis unter das Kreuz. Der Glaube sei in unserer heutigen Zeit nicht selbstverständlich, wo sich auch in unserem Land viele Menschen von der Kirche abwenden.

Graf sprach ebenso die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle an. Erst kürzlich habe ihn jemand gesagt: „Allmählich schämt man sich ja schon zu sagen, wenn man praktizierender Christ ist.“ Am Arbeitsplatz werde man schief angeschaut, wenn man Kirchgänger ist oder aktiv im Pfarrgemeinderat mitarbeitet. „Da begegnet man Unverständnis, Spott und Kopfschütteln.“ Trotzdem bat der Weihbischof die Gläubigen: „Halten Sie weiter der Kirche die Treue auch unter dem Kreuz.“ Die Heilige Kirche sei seit jeher immer eine Welt der Sünder. Es tröste ihn gewissermaßen, denn darin finden alle Menschen mit ihren Fehlern und Schwächen Platz. „Wir leben immer auf den Schultern der vorangehenden Generationen, müssen heute aushalten, was im früheren Leben falsch lief.“ Gerade auch in Bezug was Kirchenmänner angerichtet haben. Künftigen Generationen gehe es mit uns nicht anders. Zwar müssten wir dankbar sein für die Mütter- und Vätergenerationen der Nachkriegszeit, die unser Land aufbauten und Wohlstand brachten, jedoch müssen wir auch hinterfragen, was damals alles schief ging. „Der Blick auf die Muttergottes mag uns Trost geben.“ Gerade in diesen schwierigen Zeiten für unsere Kirche sollten die Menschen Maria die gesamte Kirche anvertrauen, die Diözesen unserer bayerischen Heimat, die Kirche in unserem Land und auf der ganzen Erdenrund.

Der Hochaltar der Wallfahrtskirche sei ein typisches barockes Werk. Die Bilder in einer Kirche sind gleichzeitig Bilder der Verkündigung. Die Marienfigur mit dem Kind auf dem Arm, dahinter das Bild des dreifaltigen Gottes. Darüber dargestellt die Himmelfahrt Mariens. „Ein entscheidendes Hoffnungsbild.“ Gerade das heutige Patrozinium der Dreifaltigkeitskapelle, die sich in den Schatten der großen Wallfahrtskirche duckt, lädt uns alle ein, über das Geheimnis der Dreifaltigkeit nachzudenken. Schließlich wünschte der Weihbischof: „Vertrauen und hoffen Sie auf Maria und gehen Sie ihren Weg weiter, hoffentlich in vielen guten und schönen Zeiten, aber auch in schweren unter dem Kreuz und bleiben Sie der Kirche treu. Blicken sie auf die Mutter die uns allen gehört.“ Georg Schmidbauer an der Orgel gestaltete die Festmesse musikalisch mit.

Zu einem Wallfahrtsort zu kommen, der durchweht ist vom Gebet der Menschen, die hier vertrauensvoll ihre Anliegen zu Maria bringen, ist immer ein besonderes Erlebnis

Weihbischof Josef Graf aus Regensburg

Weihbischof Josef Graf aus Regensburg

 
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