Autorenlesung in Burg Falkenberg: Fantasy und Witziges aus dem Alltag

Falkenberg
22.02.2023 - 13:29 Uhr

Die Autorinnen Irmtraud Schicker und Christa Vogl versammelten ein aufgeschlossenes und neugieriges Publikum um sich. Sie lasen in der Burg Falkenberg aus ihren Werken.

Herzlich gelacht und mit den Protagonisten mitgefiebert wurde am Samstag im Kapitelsaal der Burg Falkenberg - und das ganz ohne Faschingsnarretei. Auf Einladung von "Forum Falkenberg - Freunde der Burg" lasen Christa Vogl und Irmtraud Schicker aus ihren Büchern vor. Dazwischen sorgte die stellvertretende Kreismusikschul-Leiterin Klaudia Kormann auf der Veeh-Harfe für wohlklingende "Zwischentöne".

Vor gut 30 Zuhörern und Zuhörerinnen las die Tirschenreuther Autorin Irmtraud Schicker erstmals aus ihrem Fantasy-Roman "Feuertaufe". Schicker hat für ihre zwei Enkelkinder ein sage und schreibe 600 Seiten dickes Werk geschrieben und damit bei ihrem ersten Buch gleich Nägel mit Köpfen gemacht. Schicker ist eine Autorin, die seit vielen Jahren mit feinsinniger Sprachgebung und wohlklingenden Vorträgen begeistert.

Im Elternhaus

Ihren Debütroman schrieb die im Saarland an der französischen Grenze geborene Autorin in ihrem Elternhaus, wo ihre Tochter viele Jahre mit den Enkelkindern lebte. Die Geschichte ihrer Heimat habe sie derart gefesselt, dass daraus ihr Fantasy-Roman entstanden sei, erzählte sie dem Publikum in der Falkenberger Burg. Auch die Muse muss sie in ihrer alten Heimat besonders geküsst haben: Irmtraud Schicker sprudelte beim Schreiben geradezu über vor Fantasie. Ihre Geschichte um ein geheimnisvolles Zeichen, einen Jungen und eine Bruderschaft ist ihr eigenes "Baby", kann aber durchaus in Sachen Fantasy mit großen Romanen berühmter Schriftsteller mithalten.

Die Tirschenreutherin las vom Schicksal eines pubertierenden Jungens namens Jakob, der an seinem 15. Geburtstag zum Hüter eines mystischen Hoheitszeichens wird. Jakob, dessen Familie von seiner Bestimmung weiß, ihn aber nicht aufklären darf, erlebt wunderliche Dinge. Kurz nach seinem 15. Geburtstag bringt ihm ein merkwürdiger Mann ein feuerrotes Päckchen und warnt ihn vor Bösem. Kurz darauf wird Jakob, der den Mann auslacht, von einem Schwarm Raben angegriffen und entkommt nur, weil seine Großmutter Erna die wütenden Vögel vertreibt.

Jakobs Aufgabe besteht darin, ein geheimnisvolles "Pentagondodekaeder" zu seinem Bestimmungsort zu bringen. Der "Bruderschaft des roten Siegels" gefällt das nicht. Zum Namen dieses Siegels klärte Schicker auf, diesen Gegenstand gebe es tatsächlich in einem römischen Museum ihrer Heimat. "Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie lange ich gebraucht habe, bis ich diese Bezeichnung auswendig konnte", erzählte sie.

Jakob wird bald von finsteren Mächten umgeben sein. Er lernt ein nettes Mädchen kennen und erlebt aufregende Abenteuer. Wie die Geschichte weitergeht, ließ die Autorin in Falkenberg offen. Zumal sie bei 600 Seiten auch wirklich nicht alles verraten konnte. Ihr leidenschaftlicher Vortrag machte neugierig auf mehr von Jakob. Viele Zuhörer holten sich nach der Lesung ein Buch und ließen es von der Autorin signieren.

Nach einem weiteren Beitrag von Klaudia Kormann auf der Veeh-Harfe war es Zeit für eine grundlegend andere Art der Literatur. Heimatautorin Christa Vogl schreibt nette Alltagserzählungen in humoriger Sprache. In ihren Kurzgeschichten dreht sich vieles um Beziehungswitze zwischen Mann und Frau, um die Großmutter, die Nachbarin oder den Ehemann. Vogl, die in Guttenberg zwischen Erbendorf und Kemnath lebt und Übersetzerin ist, hat schon vier Bücher veröffentlicht. In ihrem neuen Werk "Landfrauen-Wochen" gibt es auch Witze.

Große Heiterkeit

Lachend berichtete die Autorin, dass sie keine Witze erzählen könne. Ihr Vater habe sich darauf verstanden. "Dieses Talent habe ich leider nicht geerbt." Deshalb habe sie sich entschlossen, Witze zum Lesen anzubieten. Vogl entwickelte beim Schreiben einen sehr speziellen Humor. In ihren eher banalen Erzählungen entfalten sich die Pointen erst am Ende. Im Burgsaal schallte es so manches Mal vor Heiterkeit, als Vogl zum Beispiel von der Großmutter erzählte, die auf die "Bild"-Zeitung geradezu schwöre. Die Oma, erfuhr das Publikum, knülle die Seiten dieser Zeitung zusammen, um damit die Fenster zu putzen. Eine andere Zeitung tauge der Großmutter dazu nicht, beteuerte Vogl mit schelmischem Augenzwinkern.

Bei „Drei Tote im Wohnzimmer“ beschrieb die Autorin einen „Tatort“ der ARD, als seien die Morde innerhalb einer Viertelstunde direkt auf ihrem Teppich geschehen. Mehrmals wurde das Publikum in eine Zeit entführt, die oft längst vergessen ist. Vogl erzählte unter anderem von einer Bauersfrau mit dunklem Kleid und dicken Strümpfen, die vor ihrer Haustür kehrt. In einer anderen Geschichte stellt sie das moderne „Waldbaden“ infrage, sei das doch nichts anderes als ein gewöhnlicher Waldspaziergang.

Hintergrund:

Die Autorinnen Irmtraud Schicker und Christa Vogl

  • Irmtraud Schicker: Bisher schrieb sie Kurzgeschichten, Reiseberichte und Kindererzählungen. Sie ist Mitglied der „Grenzlandschreiber“ und im Kunstverein. Sie wurde im Saarland geboren, studierte Sozialpädagogik und fand in Tirschenreuth ihre große Liebe. Das Buch „Feuertaufe“ (ISBN-Nummer 978-3-00-070973-9) ist zum Preis von 14,90 Euro erhältlich.
  • Christa Vogl: Nach dem Abitur am Gymnasium in Eschenbach Ausbildung zur Übersetzerin in München; Fremdsprachensekretärin für Englisch und Französisch in Weiden. Schreiben ist ihr Hobby - seit 2009, als sie bei einem Schreibwettbewerb den ersten Preis gewann.
 

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