Die Broschüre, die Landrat Roland Grillmeier, CSU-Kreisfraktionsvorsitzender Bernd Sommer, Matthias Grundler (Liste "Zukunft TIR") und die Geschäftsführerin der CSU-Kreistagsfraktion, Margit Bayer, beim Pressetermin in den Händen hielten, ist ein besonders formulierter Auftrag. Vorgestellt wurde das druckfrische, auch als "Koalitionsvertrag" bezeichnete Konzept, am Dienstag im Kapitelsaal der Burg.
Das in kleiner Auflage gedruckte "Arbeitsheft" soll an die Fraktionsmitglieder verteilt und bei Veranstaltungen aufgelegt werden. Die Broschüre soll der Leitfaden für die Kreistagsarbeit der kommenden sechs Jahren sein. Die darin verankerten Eckpunkte will man gemeinsam abarbeiten. CSU-Fraktionssprecher Bernd Sommer machte deutlich, dass man auch bereit sei, die Ärmel hochzukrempeln.
"Ein Arbeitsprogramm präsentiert man zu Beginn einer Periode", hob Landrat Grillmeier hervor. Aufgrund der Coronakrise und der Akutbewältigung habe er aber nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden, bedauerte der Landkreis-Chef. Nach gut zwei Monaten im Landratsamt und dem Ende des Krisenfalls gelte es jetzt, nach vorne zu blicken.
Gemeinsam wolle man die "gute Ausgangslage des Landeskreises nutzen." Mit einer nachhaltigen, aktiven und sorgfältig abgestimmten Politik wolle man den Weg nach vorne fortsetzen. Er habe die ersten Wochen viele Gespräche mit Unternehmern, Kollegen in Politik und Mitarbeitern im Landkreis geführt, um als Landrat anzukommen. Grillmeier: "Es stehen keine einfachen Zeiten vor uns." Als mahnende Beispiele nannte er die Unsicherheiten auf den Märkten und die instabile Finanzsituation in vielen Bereichen. Sehr ernst nehmen müsse man vor allem aber auch die Sorgen der Menschen, die den sozialen Abstieg befürchten. Nicht außer Acht lassen dürfe man dabei die Entwicklungen in der Natur und im Tourismus. "Es gilt, die Weichen richtig zu stellen", so der Landrat.
Viele Ideen sind in dem 24-seitigen Eckpunkte-Programm "TIR ist top - Hier lebt sich's gut" zusammengefasst. Wie die darin formulierten Leitbegriffe "Miteinander, Füreinander, Zueinander" als "Mannschaftsleistung" umgesetzt werden sollen, verrät die Broschüre, in der auch zu lesen ist: "Wir können noch mehr."
Eines der aufgelisteten Themen ist die Sanierung und Stabilisierung der Kliniken Nordoberpfalz AG, die von entscheidender Bedeutung für die Weiterentwicklung der Region sei. Das gleiche gelte auch für den Erhalt Waldsassens als Gesundheitsstandort. Große Chancen sehen die Ideengeber in der Lage an der Grenze. Man müsse aber den Wirtschaftsstandort auf beiden Seiten besser nutzen. Vordergründig sei der weitere Ausbau der Digitalisierung in vielen Bereichen, die Grillmeier in seiner Rede auch beleuchtete. Zudem mahnt das vorgestellte Programm an den weiteren Ausbau der Schulstandorte. Als Beispiel wird der "Campus-Wiesau" genannt, den man "nach außen tragen muss". Fest anpacken will man auch beim ÖPNV. Stärken wolle man auch die Zusammenarbeit mit der Steinwald-Allianz und der Ikom Stiftland. Zudem legt man einen Augenmerk auch auf die - so wörtlich - "Heimat-Liebe", um die Region "erlebbar" zu machen.
Man wolle dafür sorgen, dass der Landkreis für alle Generationen attraktiv werde oder bleibe. Die sei - so kann man in der Broschüre nachlesen - eine "Herzensangelegenheit".
Gesundheitsversorgung
Als "Gesundheitsregion plus Nordoberpfalz" wollen die Christsozialen die medizinische Versorgung im ländlichen Raum sicherstellen. Die Landarztquote soll konsequent genutzt werden. Die Sanierung und Stabilisierung der Kliniken Nordoberpfalz AG sei dabei von entscheidender Bedeutung.
Grenzraum
Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sollen noch besser genutzt werden. Grillmeier will auch den Dialog mit dem Ämtern deutlich verbessern. Es gelte, die Akteure im Grenzrazm noch stärker zu verbinden. Dies soll auch die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Neustadt, der Stadt Weiden und Kommunen in Oberfranken betreffen.
Wirtschaft
Ein besonderes Augenmerk lege man auf die Stärkung der Wirtschaft im Landkreis. Wie Grillmeier anklingen ließ, wurde für den 31. Juli ein Dialog mit dem Job-Center und Firmen aus der Region vereinbart. Ziel ist eine "kluge Regionalstrategie" mit Digitalisierung und Rückkehrer-Management. Zudem ist von einer Unterstützung der Wirtschaft durch Wirtschaftsförderung und Regionalmanagement sowie einer Neuausrichtung des Gründerzentrums die Rede.
Ökologie
Die Nordoberpfalz soll zu einer beispielgebenden Energie-Region werden. Klimaschutz und Ökologie sollen an Bedeutung gewinnen. Über die Ernennung eines Klimaschutz-Beauftragten soll beraten werden. Die Waldershofer Bürgermeisterin Margit Bayer empfahl, dem Beispiel Bayreuths zu folgen. Dort wurde ein Solarkataster angelegt. "Die darin enthaltenen Informationen schaffen auch Anreize", kommentierte das Waldershofer Stadtoberhaupt den Vorschlag, den man auch im Landkreis angehen sollte.
Schulen
Der Landkreis wird als Bildungsregion mit "enormem Potenzial" gesehen. In die Schulen soll weiter kräftig investiert werden. Darüber hinaus soll das Berufs- und Fortbildungszentrum Wiesau als Bildungs-Campus ausgebaut werden. adtoberhaupt den Vorschlag, den man auch im Landkreis angehen sollte.
Bürgerservice
Die Digitale Verwaltung und digitale Prozesse sollen kontinuierlich ausgebaut werden. Trotzdem wird der persönliche Kontakt mit den Bürgern für unverzichtbar gehalten und soll ebenfalls weiter ausgebaut werden.
ÖPNV
Das Baxi soll unbedingt erhalten und weitere öffentliche Verkehrsmittel klug miteinander kombiniert werden. Priorität haben eine Fahrgastzentrale Nordoberpfalz sowie der Umbau des landkreiseigenen Unternehmens ESKA. Eine größere Rolle soll künftig die Elektromobilität spielen. Das Motto lautet "Mobilität sichern, Umwelt schützen".
Tourismus
Mit Steinwald-Allianz und Ikom Stiftland sollen weiter gemeinsame Konzepte für Land- und Naturtourismus entwickelt werden. Es soll dabei aber kein Heimat-verkauf stattfinden.
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