Die Regionalgruppe Otnant für die nördliche Oberpfalz wurde vor neun Jahren ins Leben gerufen. Gründungsziel war die Schaffung eines Forums in den Regionen Weiden und der Landkreise Neustadt/Waldnaab und Tirschenreuth. Der Gruppenname bezieht sich auf Otnant von Eschenau. Laut einer Schenkungsurkunde, sie stammt aus dem Jahr 1061, erhielt er von König Heinrich IV. einen Rodungsbezirk, der seinerzeit im Süden der Kösseine lag.
Ansprechpartner der Otnant-Gruppe sind Regionalsprecher Bernhard Fuchs (Pressath), dessen Stellvertreter Erich Schraml (Fuchsmühl) und Kornelia Götz aus Speinshart. In regelmäßigen Abständen - zuletzt in Falkenberg - findet ein reger Austausch unter den Mitgliedern statt. Referenten berichten über ihre Arbeit und die Ergebnisse.
Eigentum der Leuchtenberger
Entscheidend für das aktuelle Treffen im Falkenberger Tagungszentrum war laut einer Pressemitteilung von Erich Schraml die Tatsache, dass die Burg Falkenberg, im 13. Jahrhundert, Eigentum der Leuchtenberger gewesen sei. Viele der über 30 Teilnehmer im Tagungszentrum am Fuß der Burg Falkenberg haben einen weiten Anreiseweg in Kauf genommen, um bei den Vorträgen der Referenten dabei sein zu können.
Zum Gedenken an den am 11. September verstorbenen Dr. Bernd-Joachim Thieser bat Schraml um eine Schweigeminute. Der 73-jährige Heimatpfleger aus Wunsiedel war Gründervater des Vorgängers des jetzigen Arbeitskreises, der seinerzeit unter dem Namen "Otnantgesellschaft für Geschichte und Kultur in der Euregio Egrensis" tätig war. Der Verstorbene habe die derzeit aktive Regionalgruppe mit aus der Taufe gehoben, informiert Schraml.
Mit einem "plastischen Vortrag" beleuchtete Archivrat Jochen Rösel die im Staatsarchiv Amberg lagernden urkundlichen Überlieferungen der Landgrafen von Leuchtenberg. Christian Malzer aus Erbendorf, der an der Uni Würzburg für alte Schriften und Drucke zuständig ist, widmete sich der "Mittelalterlichen Memorial- und Klosterpolitik" der damaligen Landgrafen von Leuchtenberg. "Hierbei ging es um das Aufzeigen von Möglichkeiten durch Forschungen auch außerhalb des gängigen Schrifttums", berichtet Schraml.
Archivalische Überlieferungen
Der lokale Bezug der Leuchtenberger zur Falkenberger Burg wurde nach der Mittagspause von Historiker und Heimatforscher Adalbert Busl aus Wiesau hergestellt. Anhand der archivalischen Überlieferungen schlug er einen weiten Bogen, ausgehend vom Adelsgeschlecht der Falkenberger und deren Beziehungen hin zum Erwerb des befestigten Anwesens durch die Leuchtenberger. Derzeit noch ungeklärt seien aber die jeweiligen Personenbezüge, bedauerte der Nestor der Otnant-Gesellschaft, Busl. Das Folgereferat, ausgearbeitet von Bernhard Fuchs, thematisierte das älteste Leuchtenberger Lehensbuch. Der amtierende Otnant-Sprecher verwies auf dessen Entstehungszeit im 14. Jahrhundert.
Den Schlussvortrag - "Eine Regensburger Kunst- und Wunderkammer des 16. Jahrhunderts im Besitz der Landgrafen von Leuchtenberg" - bestritt Dr. Bernhard Lübbers, Leiter der Staatlichen Bibliothek Regensburg. Damit habe Lübbers einen vielfach unbeachteten Zweig der Bibliotheks- und Museumsgeschichte aufgegriffen, kommentiert der stellvertretende Sprecher aus Fuchsmühl, Erich Schraml, die gewonnenen Eindrücke. Den "kompetenten" Schlusspunkt setzte das "Forum Falkenberg - Freunde der Burg" mit einer laut Schraml "professionell gestalteten Burgführung".
Regionalgruppe Otnant für die nördliche Oberpfalz
- Gründung als Otnant-Regionalgruppe: 8. Februar 2013 innerhalb des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg
- Gründungsort: Foyer der Mehrzweckhalle Fuchsmühl
- Aufgabe: Schaffung eines Forums für Kulturveranstaltungen im Raum Weiden und in den Landkreisen Neustadt/Waldnaab und Tirschenreuth
- Ziele: Aufarbeitung der regionalen Geschichte
- Sprecher: Bernhard Fuchs, Erich Schraml und Kornelia Götz
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