Falkenberg
20.06.2024 - 10:34 Uhr

Humorvoller Kommersabend der Blaskapelle Falkenberg mit vielen Melodien

Die Blaskapelle Falkenberg blickt auf 150 Jahre Musizieren zurück. Protagonist beim Kommersabend war ein 77-jähriges Ehrenmitglied: der "Gloser-Hans", Johann Konrad, dessen Musikantenlaufbahn als achtjähriger Klarinettist begonnen hatte.

Höhepunkte des Festjahres "150 Jahre Blaskapelle Falkenberg", das mit zwei Frühjahrskonzerten unter dem Motto "Ein Jahr voller musikalischer Highlights" an den Start gegangen ist, sind das Bürgerfest-Wochenende mit Kreismusikfest am 27. und 28. Juli 2024, ein großer Sternmarsch durch Falkenberg und ein daran anschließender Massenchor in der Ortsmitte.

Eine Zwischenstation bei den Feierlichkeiten machte der Verein nun im voll besetzten Lindner-Saal im Gasthof „Zum Goldenen Stern“. Dort fand der Kommersabend statt, in dessen Mittelpunkt neben Ehrungen und Ansprachen ein Rückblick stand. Und dieser war nicht nur kurzweilig, sondern auch musikalisch, weil der Abend von der Blaskapelle umrahmt wurde, und – was die Gäste freute – sehr humorvoll.

Lustige Erinnerungen

Letzteres war dem Ehrenmitglied und Klarinettisten der Blaskapelle, Johann Konrad, zu verdanken, der im Ort „Gloser-Hans“ genannt wird, in der Nähe des Netzbaches wohnt und als achtjähriger Bub Mitglied der Blaskapelle geworden ist. Sein Blasinstrument ließ er an diesem Abend zwar daheim, dafür aber hatte er viele Erinnerungen herausgekramt, um diese – die Lacher oft auf seiner Seite – zum Besten zu geben.

Viel Lob für Jugendarbeit

Ehrengäste und Grußredner beim Festkommers im Lindner-Saal waren der Bezirksvorsitzende und Ehrungsbeauftragte Oberpfalz des Nordbayerischen Musikbundes, Gerhard Engel, ferner Kreisvorsitzender Dieter Dendorfer, stellvertretender Landrat Alfred Scheidler und der Bürgermeister der Marktgemeinde Falkenberg, Matthias Grundler.

„Ich weiß, ihr seid gut aufgestellt und macht eine hervorragende Jugendarbeit“, wusste Engel. Dendorfer unterstrich, dass er sich bei der Blaskapelle Falkenberg stets „sauwohl“ fühle. Einen Rückblick wagte Alfred Scheidler, der auch die Grüße von Landrat Roland Grillmeier überbrachte: „Bei der Gründung hätte niemand gedacht, dass die Blaskapelle Falkenberg einmal ein Kaiserreich, eine Diktatur und zwei Weltkriege überdauern wird.“ Der Jugend der Blaskapelle rief er zu: „Bleibt dabei.“ Bürgermeister Grundler freute sich über die geschlossene Teilnahme der Falkenberger Vereine, für die es auch einen Grund gebe, meinte Matthias Grundler und schickte hinterher: „Ihr seid das schlagende Herz von Falkenberg.“

Chronik und Musik

Den musikalischen Auftakt beim Kommersabend machte der Marsch „Im Eilschritt nach Sankt Peter“. Und dann war der große Augenblick gekommen. Der „Gloser-Hans“ schritt zum Rednerpult. „Ich mach fei so was nicht oft, eigentlich fast nie“, kommentierte er seinen Auftritt, um die von ihm erarbeitete und auf den aktuellen Stand gebrachte Vereinschronik auch anhand von Bildern vorzustellen.

Die Erzählpausen nutzte die Blaskapelle Falkenberg für musikalische Einlagen, die zur jeweiligen Zeit, von der Johann Konrad erzählte, gut passten und – wie Vorsitzende Veronika Höcht erklärte – „damals rauf und runter gespielt wurden". Zwei Mark fünfzig habe damals, "als wir vor 50 Jahren das 100. Gründungsjubiläum gefeiert haben", der Liter Bier gekostet, erinnerte er an die Verkaufspreise. 157 Hektoliter Festbier und 9 Zentner Bratwürste wurden laut Vereinschronik damals beim 100. Jubiläum verkauft. Schmerzlich verabschieden aber musste man sich von 7500 DM, weil auch das Finanzamt die Hand aufgehalten habe. „Wir hatten aber einen guten Schatzmeister und dem war es zu verdanken“, kommentierte Johann Konrad die Folge der behördlichen Kassenprüfung, „dass wir wieder zu Geld kamen.“

Johann Konrad erinnerte auch an die TV-Aufzeichnung in Tirschenreuth für die 1977 ausgestrahlte ZDF-Sendung „Die Musik kommt“ mit Maria Hellwig. Ausgewählt wurde damals das Musikstück „Ich hab' dich gern“ und dazu musste man, so sagte Konrad, auf der Straße marschieren. „Und das ist auch heute unser Einsatz“, rief Veronika Höcht von der Bühne herunter und versprach, die von Franz Bummerl komponierte „Ich hab' dich gern“-Polka jetzt zum Besten zu geben.

Kein FC-Bayern-Fan mehr

„Wieder ein klingendes Falkenberg“, so überschrieb "Der neue Tag" den damaligen Artikel zum 110. Gründungsfest, bei dem erstmals auch, „weil man mal halt was anderes als nur Blasmusik haben wollte", beim Festauftakt am Freitag drei Amateurrockgruppen und am darauffolgenden Samstag die Band „Amigos“ auf der Bühne standen. Bei Schnee und Eis habe man vor dem Aufeinandertreffen des Clubs und des FC Bayern München im alten Stadion in Nürnberg aufgespielt und den Rasen umrundet. Aus der Zuschauerkurve der Münchener flog seinerzeit ein rohes Ei. Nach diesem Volltreffer, der nur zufällig dem "Gloser-Hans" gehört hatte, reifte eine bis heute anhaltende Entscheidung. Am Kommersabend verriet Konrad, dass er seitdem nicht mehr Fan des FC Bayern München sei.

Gut aufgestellt

Zu hören war die Falkenberger Kapelle auch im Bayerischen Rundfunk, in der Sendung „So klingt’s bei uns“. Erwähnung fand am Kommersabend zudem die Teilnahme an der Eröffnung des Autobahnteilstückes Falkenberg-Wiesau im Dezember 1990, ebenso die 100-Jahr-Feier des 1. FC Nürnberg. „Wir mussten die Noten auswendig lernen, weil beim Einzug das Licht abgedreht wurde und wir“, so Konrad, „in völliger Dunkelheit spielen und einmarschieren mussten.“ Begleitet habe man auch die Eröffnung der revitalisierten Burg in Falkenberg. Heute sei man auch dank der "engagierten Musiker unter der Leitung von Franz Stierstorfer" und nicht zuletzt des Nachwuchses „Trummelfelltratzer“ gut aufgestellt. „Und was spielen wir jetzt zum Abschluss meiner Chronikvorstellung?“, wollte Konrad von der Kapelle wissen und empfahl ein „Prosit der Gemütlichkeit“.

Ehrungen für aktives Musizieren

Im Rahmen des Festaktes standen auch Ehrungen an: Eine Auszeichnung für 5 Jahre aktives Musizieren bekamen Anna Haberkorn, Benedikt Staufer und Paul Konrad-Workmann. Geehrt wurden ferner Jonas Bäumler und Michael Schweimer (für 20 Jahre), zudem Franz Stierstorfer (25 Jahre) und Wolfgang Meiler (35 Jahre).

Hintergrund:

Die Blaskapelle Falkenberg

  • Gründung: vor 150 Jahren in Falkenberg
  • Vorläufer war eine bereits 1860 bestehende Gruppe, die sich nicht nur vor Ort, sondern auch im Egerland einen guten Ruf erworben hatte
  • Geleitet wurde die Vorläuferkapelle vom Schuster Engelbert Zöllner
  • Vereinsgründung durch Johann Kreil aus dem Kreil-Hofner-Haus mit der Hausnummer 94 in Falkenberg
  • Geleitet wird der Verein aktuell von Veronika Höcht
  • Dirigent ist Franz Stierstorfer

Quelle: Informationen der Blaskapelle und Johann Konrad

 
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