Falkenberg. (cr) Die Oberpfalz ist ein Burgenland. Die Gegend um Falkenberg mit seiner stolzen Burg ist ein Paradebeispiel. Doch es gibt auch Hinweise auf nicht allzu weit entfernt liegende, ehemalige Burgen. Kaum bekannt ist die rund 470 Meter ü. NN gelegene Burg Schwarzenschwall, heute ein „Burgstall“.
Grundsätzlich muss zur Geschichte der Burgen unseres Raumes gesagt werden, dass bei älterer Literatur mit dem Begriff vorsichtig umgegangen werden sollte. Die ältesten Burganlagen waren die sogenannten Pfalzen der Könige und Herzöge, gemeint sind bewehrte Anlagen großen Ausmaßes. Man findet sie in der Mitte der Oberpfalz: in Sulzbach, Burglengenfeld oder Fronberg. Herzog Albrecht von Bayern steht hinter diesen monumentalen Bauten. Nach den Ungarn-Einfällen kam es zu einer Weiterentwicklung oder zum Verfall.
Unter den Burgen im Stiftland ist neben Falkenberg nur noch die Burg Wildenau als Gesamtbauwerk existent. Bekannte Ruinen sind Waldeck, Liebenstein, Schellenberg oder Weißenstein. Ob eine Zahl der sogenannten „Burgställe“ im Landkreis existiert, ist nicht bekannt. „Burgstall“ bezeichnet eine Burg, deren Mauern heute völlig oder weitgehend verschwunden sind. Mit Stallungen hat ein „Burgstall“, gelegentlich auch „Burgstelle“ genannt, jedoch nichts zu tun.
Neben Falkenberg und Neuhaus lagen noch drei weitere Burgen: Altneuhaus, Herrenstein und Schwarzenschwall im Waldnaabtal. Die sich auftürmenden Granitfelsen entlang des Flussbettes der Waldnaab boten sich geradezu für den Bau an. Alle fünf Burgen hatten eines gemeinsam: Sie waren oder kamen früher oder später in den Herrschaftsbesitz der Leuchtenberger Grafen und anschließend in Waldsassener Klosterbesitz. Bis auf Falkenberg und Neuhaus wurden die anderen Burgen bereits nach 1300 dem Verfall preisgegeben.
Der heutige Burgstall Schwarzenschwall ist eindeutig als eine abgegangene Spornburg, auch als Höhenburg oder Felsturmburg einzustufen. Eine Spornburg liegt unterhalb eines Berggipfels, aber steil über dem Tal und ist die am weitesten verbreitete Art der Höhenburg im deutschsprachigen Raum. Der Vorteil war, dass der Burgbrunnen – oft der geld- und zeitaufwendigste Teil einer Burg – nicht so tief gegraben werden musste wie bei einer Gipfelburg. Die gesamte Anlage lag in der Regel näher an einer zu schützenden Straßen- oder Schiffsverbindung.
Von ihren Ausmaßen könnte die Burg Schwarzenschwall ein wenig größer gewesen sein als Altneuhaus und Herrenstein. Außer den Gräben sind nur noch ein paar Pfostenlöcher zu entdecken. Historiker haben herausgefunden, dass der gotische Bogen vor dem Altarraum der Falkenberger Burgkapelle aus grünem Regensburger Sandstein wahrscheinlich aus der Burg Schwarzenschwall stammt.
Das Waldnaabtal hielt für die Burgbewohner einen „gedeckten Tisch“ bereit. Reichliche Wildbestände, Fische, Waldfrüchte und das glasklare Wasser der noch jungen Waldnaab. Oft wurde die Wasserversorgung der Burgbewohner mit Hilfe von Eseln als Lasttiere über eigens hierfür angelegt „Eselswege“ sichergestellt. Das funktionierte aber nur in friedlichen Zeiten. Für die Wasserversorgung war eigens ein Knecht zuständig.
Vermutlich wurde die Burg von den Herren von Falkenberg während des 13. Jahrhunderts erbaut. Dieses Geschlecht wurde 1154 mit „Pilegrin de Valkenberch“ erwähnt. In einer Urkunde von 1227 wird ein „Heinricus de Scwarczenswale“ als Bürge genannt. Im Jahr 1274 ging sie durch die Heirat von Gebhardt VI. von Leuchtenberg und einer Jutta von Falkenberg über. Jutta, Witwe des Landgrafen von Leuchtenberg, behielt auch nach dem Verkauf ein Wohnrecht auf dieser Burg.
1294 wurde die Burg erstmals unter dem Namen Schwarzenschwall aufgeführt, im selben Jahr wurde sie von den Leuchtenbergern an das Kloster Waldsassen verkauft. Danach wechselte die Anlage mehrmals die Besitzer. 1387 kam sie an Marquard von (Markt-)Redwitz, der sie bald darauf an einen Peter Pfreimder verpfändete. Dieser verkaufte die Burg 1401 erneut an das Kloster Waldsassen.
Allerdings scheint seit 1363 niemand mehr auf der Burg gewohnt zu haben, bereits vor 655 Jahren war sie langsam dem Verfall preisgegeben. 1513 wurde sie nochmals als Schloss Schwarzenschwall erwähnt, seit dem 17. Jahrhundert wurde der Name nicht mehr genannt. Nur als markanter Punkt bei Grenzbeschreibungen taucht sie immer wieder auf.
Heute ist der „mittelalterliche Burgstall Schwarzenschwall“ als Bodendenkmal beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege registriert.
Für interessierte Wanderer hat der OWV eine kleine hölzerne Infotafel unterhalb der Felsen aufgestellt.
Burgstall "Schwarzenschwall":
Lage: zirka 1400 Meter südöstlich von Ödwalpersreuth auf einem hohen Granitsporn rechts der Waldnaab.
Koordinaten:
49.838697°, 12.188403°
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