Falkenberg
08.05.2023 - 13:09 Uhr

Zukunft der katholischen Kirche hat Auswirkungen auf Kommunen

Fest steht: Die Pfarreien im Bistum Regensburg werden künftig größer werden. Welche Auswirkungen hat dies aber auf kirchliche Gebäude und weitere Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft?

Die Diskussionen um den künftigen Zuschnitt der Pfarreien im Bistum Regensburg laufen derzeit. Dabei rückt auch immer wieder die Zukunft kirchlicher Gebäude in den Mittelpunkt. Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht (CSU) hatte daher die Bistumsleitung aus Regensburg und Bürgermeister aus der Region zum Meinungsaustausch nach Falkenberg eingeladen.

Rupprecht betonte die große Bedeutung der Katholischen Kirche für die Region und bezeichnete diese als „prägende Kraft“. Er hob das gute Verhältnis zwischen Kommunen und Kirchen hervor, das von vielen Berührungspunkten – beispielsweise in der Kinderbetreuung – geprägt sei. Gleichwohl gebe es aber immer auch wieder strittige Themen. Bischof Rudolf Voderholzer dankte für die Einladung, die er gerne gemeinsam mit Generalvikar Roland Batz und Domkapitular Michael Dreßel, Leiter der Hauptabteilung Diözesane Caritas im Bistum Regensburg, angenommen habe.

„Schmerzlicher Prozess“

Generalvikar Batz umriss den Rahmen, in dem sich das Bistum aktuell bewege. So müsse man feststellen, dass in der Diözese im vergangenen Jahr 25.000 Menschen aus der Katholischen Kirche ausgetreten seien. Dies sei, so Batz, ein „schmerzlicher Prozess“ und zugleich „besorgniserregend“. Diese „Tendenz des Austritts“, die nicht neu sei, setze sich fort und man müsse auch hinterfragen, wie weit die Menschen die Kirche noch als system- beziehungsweise existenzrelevant ansehen.

Batz verhehlte nicht, dass Austritte auch eine ökonomische Komponente mit sich bringen. Als Kirche im Bistum müsse man sich mit der Frage befassen, wie man sich für die Zukunft aufstelle. Darüber diskutiere man aktuell im Prozess der „Pastoralen Planung 2034“. Hier gehe man davon aus, dass im Bistum Regensburg im Jahr 2034 nur noch 140 Pfarrer zur Verfügung stehen, die für Leitungsfunktionen in Frage gekommen. Entsprechend sollen aktuell bestehende Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften zu 140 größeren Pfarreiengemeinschaften zusammengefasst werden. „Da gibt es noch keine Beschlüsse, das wird intensiv diskutiert“, betonte der Generalvikar.

Kein Rückzug bei Kinderbetreuung

Die Diözese zählt aktuell etwa 5000 Gebäude in ihrem Besitz. „Ich werde sicher keine Pfarrkirche verkaufen“, so Batz. Dass aber in der Zukunft nicht mehr in jeder Kirche ein Sonntagsgottesdienst stattfinden werde, sei realistisch. Worüber sicherlich zu diskutieren sei ist die Frage, was mit Pfarrhäusern, Pfarrheimen und Jugendheimen passiere und ob hier auch in Zukunft jedes Gebäude notwendig sei. „Hier sind aber als erstes die Kirchenverwaltungen vor Ort gefragt“, so Batz mit Blick auf das Subsidiaritätsprinzip.

Eine Absage erteilte Batz genauso wie Domkapitular Dreßel immer wieder aufkommenden Gerüchten, wonach sich die Kirche aus den Bereichen Kinderbetreuung und Kindertagesstätten zurückziehen wolle. „So ein Vorgehen wäre ja ein Amoklauf!“, sagte Batz. Dreßel führte aus, dass sich etwa 325 Kindertagesstätten in Trägerschaft von Kirchenstiftungen befinden, bei zwei Dritteln von ihnen liege auch die Baulast für die Gebäude bei der Stiftung. „Das ist eine große Herausforderung“, so Dreßel.

In der anschließenden Diskussion wurden zahlreiche Themen angesprochen, die auch von kommunalem Interesse waren. Landrat Roland Grillmeier plädierte dafür, gerade für Pfarr- und Jugendheime nach kreativen Möglichkeiten zu suchen, damit diese weiterhin vor Ort ihre Aufgaben erfüllen können. Krummennaabs Bürgermeisterin Marion Höcht schilderte die aktuelle Situation mit den Kirchen in Krummennaab und Thumsenreuth. „Ich befürchte, dass kleine Gemeinden ihre Kirchen künftig nicht mehr halten können“, so Höcht mit Blick auf das Gotteshaus in Thumsenreuth. Einerseits müsste das Dach dringend gemacht werden, da es hereintropft, andererseits habe die Pfarrei keine finanziellen Mittel mehr zur Verfügung.

"Träge" Entscheidungsfindung

Klaus Meyer, Bürgermeister des Marktes Bad Neualbenreuth, monierte, dass die Entscheidungsfindung der Diözesanverwaltung manchmal auch „relativ träge“ sei. Er machte dies am Beispiel einer Sanierung von Fußwegverbindungen innerhalb des Friedhofs deutlich, die auch zur Pfarrkirche führen. „Das sorgt auch in Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltungen für schlechte Stimmung“, so Meyer. Auch das Tempo, das im Bereich der GgmbH-Gründungen bei Kindertageseinrichtungen herrscht, wurde beispielsweise von Parksteins Bürgermeister Reinhard Sollfrank moniert.

Die Bistumsvertreter nahmen diese und weitere angesprochene Punkte mit. Generalvikar Batz machte deutlich, dass in einigen Bereichen auch eine direkte Mail an ihn sinnvoll sei. Übereinstimmung herrschte, dass dieses Format der Diskussion auf jeden Fall wiederholt werden soll.

 
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